Hey Du Spekulant,
ist es nicht so, dass schon Laotse sprach:
„Besser ein ETF im Portfolio, als einen Tenbagger auf der Beobachtungsliste.“
ETF-Yogi
Na gut, Laotse war das ganz sicher nicht, aber wen interessiert bei einem Glückskeks schon, wo die Sprüche herkommen.
Mit dieser Börsenweisheit über ETFs und Tenbagger startet heute diese neue Rubrik auf dem Blog: der ETF-Yogi Finanzglückskeks.
Damit will ich Dir nun immer wieder Mal den einen oder anderen Spruch präsentieren, der Dir das Investieren vielleicht ganz einprägsam näherbringt.
„Besser ein ETF im Portfolio, als einen Tenbagger auf der Beobachtungsliste.“ ist doch ganz treffend, um Dir einen wichtigen Vorteil von Exchange Traded Funds (ETFs) zu verdeutlichen.
Aber zunächst kurz: was sind ETFs und Tenbagger eigentlich?
Überblick
ETFs: börsengehandelte Investmentfonds
ETFs sind börsengehandelte Investmentfonds, die eine breite Diversifikation von Aktien, Anleihen oder anderen Vermögenswerten erlauben.
Mit einem ETF kannst Du Dir einfach und auf einen Schlag eine große Anzahl von Unternehmen ins Portfolio holen. Du musst nicht viele einzelne Aktien kaufen, um Dein Risiko zu streuen.
Du musst auch nicht lange an der Seitenlinie stehen und auf den richtigen Zeitpunkt hoffen. Nein. Du kannst gleich loslegen.
Wenn Du mehr über ETFs, ihre Vorzüge und ihre Ursprünge lesen möchtest, findest Du hier ein paar Infos.
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Was ist ein Tenbagger?
Ein „Tenbagger“ ist der Traum aller Anlegerinnen und Anleger, die sich auf die Auswahl einzelner Aktien konzentrieren.
Es handelt sich dabei um eine Aktie, die ihren Wert in zehnfacher Höhe steigert.
Obwohl es wirklich großartig klingt, mit einem Tenbagger reich zu werden, ist das Risiko, ein Verlustgeschäft zu machen, bei einer einzelnen Aktie viel höher als bei einem ETF.
Da warten viele erst einmal vorsichtig an der Seitenlinie und legen sich so einen Wert auf ihre Beobachtungsliste.
Was bedeutet „Besser ein ETF im Portfolio, als einen Tenbagger auf der Beobachtungsliste.“
Der Spruch „Besser ein ETF im Portfolio, als einen Tenbagger auf der Beobachtungsliste.“ veranschaulicht sehr schön, was das Problem bei Tenbaggern ist.
Sie sind nicht leicht zu finden. Es ist etwas, was Du im Vorhinein nicht kommen siehst. Wenn es dann sichtbar ist, ist es für Dich als Anleger zu spät. Der Zug ist durch.
Es gibt viele Leute, die Tipps für zukünftige Tenbagger haben, aber ich sage es mal so: könnten sie Tenbagger zuverlässig vorhersagen, müssten sie nicht ihre Tipps verkaufen.
Noch dazu nützen sie Dir auf der Beobachtungsliste rein gar nichts. Du musst tatsächlich investieren.
Ein ETF, auch wenn er hier im Singular steht, ist bereits Viele. Es ist kein Einzelwert.
Häufig enthalten ETFs hunderte Aktien. Große marktbreite ETFs wie der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF haben sogar tausende von Unternehmen im Portfolio.
Es ist daher meist besser, in einen marktbreiten ETF zu investieren, auch wenn er Dir in der Regel „nur“ eine Rendite bietet, die dem Durchschnitt des Marktes ähnelt, die der Index abbildet.
Das ist oft deutlich vorteilhafter, als auf das Glück zu hoffen, dass sich eine einzelne Aktie zum Tenbagger mausert.
Das kann tatsächlich passieren, aber dafür musst Du die richtige Aktie zum tatsächlich richtigen Zeitpunkt kaufen. Das ist verdammt schwer.
Diese Aktie müsstest Du aber überhaupt erst einmal in Dein Portfolio gekauft haben. In der Beobachtungsliste nützt sie Dir sowieso nichts.
Potentielle Tenbagger-Aktien zu kaufen, ist jedoch riskant. Die Einzelauswahl von Aktien birgt generell durch die häufig geringe Diversifikation hohe Risiken.
Potentielle Tenbagger sind darüber hinaus oft noch sehr kleine Aktien. Sie sind ja eben Aktien mit Potential.
Das heißt, sie haben noch keine Entwicklung durchlaufen und vielleicht aktuell noch gar keine Gewinne erwirtschaften. Mit ihnen wird also viel Hoffnung verbunden.
Dadurch sind sie oft überteuert bzw. gehypt und nicht selten geht ein recht hohes Risiko damit einher.
Was, wenn die Idee doch floppt oder ein Konkurrent auftaucht, der ein viel besseres Produkt hat?
Oft sind es z.B. Pharma-Unternehmen, die ein tolles Produkt gegen Krebs oder Alzheimer in der Pipeline haben.
Was, wenn sich die positiven Ergebnisse der ersten Studien in Phase 3-Studien nicht bestätigen?
Das war gerade bei Alzheimer sehr oft der Fall und hat teilweise zu hohen Verlusten geführt.
Da war es sogar deutlich besser, manche Aktien nur auf der Beobachtungsliste zu haben.
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Es ist daher verständlich, dass man es sich manchmal länger überlegt, ob man so einen Wert kaufen soll und ihn lieber auf der Beobachtungsliste lässt.
Bei einem marktbreiten, großen ETF sieht es anders aus. Einfach einen Sparplan einrichten und los geht’s.
Hier muss nicht beobachtet und auf den richtigen Zeitpunkt gewartet werden.
Schauen wir uns Mal einen Tenbagger-Tipp an
Hier 5 Tenbagger-Aktien-Ideen von finanzwissen für 2022 und ihre tatsächliche Rendite (lt. boerse.de) für 2022:
- Ciena Corporation (ISIN: US1717793095): -30,4%
- Ocado Group (ISIN: GB00B3MBS747): -64,1
- Palantir Technologies (ISIN: US69608A1088): –63,0
- Carbios (ISIN: FR0011648716): -7,4%
- Gingko Bioworks (ISIN: US37611X1000): ca. -85% (nicht angegeben bei boerse.de)
Okay. Bei Gingko Bioworks gibt es auf boerse.de leider keine Jahresrendite für 2022.
Sagen wir es Mal so: man kann sicher sagen, dass das nicht so gut lief für Anlegerinnen und Anleger.
Gingko Bioworks schloss das Jahr 2021 bei 11,240 USD, nachdem die Aktie kurz zuvor sogar bei 15,31 USD notierte.
Ende 2022 lag sie nur noch bei 1,640 USD, aber aktuell kostet sie immerhin wieder 1,720 USD.
Das ist dann schon fast ein Tenbagger, wenn auch leider in die falsche Richtung…
Okay. 2022 war ein schwarzes (bzw. wohl eher ein rotes) Börsenjahr, aber insgesamt ist die Bilanz der 5 potentiellen Tenbagger doch echt ernüchternd.
Dann doch wirklich viel lieber einen ETF. Mit dem Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (ISIN: IE00BK5BQT80) wurde man 2022 auch nicht reich.
Der Verlust hielt sich aber mit ca. -12,7% doch vergleichsweise im Rahmen. Auch wenn Carbios da noch leicht die Nase vorne behält, schägt es den Durchschnitt der 5 „Tenbagger“ um Klassen.
Aber wer weiß, vielleicht ziehen die „Tenbagger“ ja dieses Jahr davon.
Wo kommt der Glückskeks-Spruch her?
Okay. Der Spruch stammt zwar irgendwie von mir, aber natürlich ist es einfach eine moderne Fassung von „Besser ein Vogel in der Hand, als zehn auf dem Dach“.
Das Sprichwort ist natürlich auch als „Besser ein Spatz in der Hand, als eine Taube auf dem Dach.“ bekannt.
Angewendet auf ETFs und Tenbagger bedeutet es einfach: es ist meist besser, sich mit etwas Solidem zufrieden zu geben, als auf etwas Großes zu hoffen und es zu verpassen.
Die Angst etwas zu verpassen, Fear of Missing Out (FOMO), ist generell eine große Gefahr für Anlegerinnen und Anleger.
Es mag paradox klingen, aber der genügsame Investor, dem ein ETF mit durchschnittlichen Renditen langt, erzielt damit in der Mehrheit der Fälle die bessere Rendite.
Es ist eben oft besser, einen ETF zu besitzen, der Dir eine solide und diversifizierte Anlage bietet, als eine oder mehrere Hoffnungsaktien, die vielleicht nie groß im Wert steigen.
Darüber hinaus, investierst Du dann übrigens auch recht wahrscheinlich in Tenbagger. Die sind nämlich sehr häufig auch in Deinen ETFs enthalten, nur halt nicht alleine.
Wie sind denn Deine Erfahrungen mit Tenbaggern? Ich finde es ja sehr leicht, sie zu identifizieren – zumindest nachdem sie im Wert gestiegen sind. Wenn es einem gelingt, vorher herauszufinden, welche Aktie zum Tenbagger wird, ist das natürlich super. Leider geht das aber nicht zuverlässig, oder?
Ich freue mich schon auf Deine Meinung, die Du mir gerne in einem
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