FANG oder ARK Innovation ETF von Cathy Wood? Ist ARKK ein guter Fonds? Oder doch lieber Techstocks? Oder Bitcoins?

FANG, Ark Innovation & Bitcoin: Rückblick auf 2022

Was waren 2022 die Lessons Learned am Aktienmarkt?

Mir fielen besonders die FANG-Aktien, Ark Innovation ETF & Bitcoin in den Blick. Oder sollte ich lieber über etwas anderes reden?

Okay. Aus der Perspektive eines Börsenanlegers im Allgemeinen grenzt ein Rückblick auf 2022 auch so schon an Masochismus.

So richtig toll lief es mit dem Investieren im letzten Jahr doch eigentlich in keiner Anlageklasse.

Auch in unserem Portfolio lief nicht alles rund. Wir hatten auf Jahressicht in etwa eine Performance von -15% p.a. Das war nicht so toll.

Übersetzt waren das Buchwertverluste im fünfstelligen Bereich in Euro. Ganz ehrlich. So super fühlt sich das nicht an.

Aufgrund unserer wirklich breiten Streuung mache ich mir da aber wenig Sorgen, dass das ein Problem ist. Im Gegensatz: es war eine gute Zeit für Zukäufe.

Immerhin wurden wir aber auch durch Ausschüttungen in einer Höhe von etwas über 4.200€ netto entschädigt – und das mit einem Portfolio, das gar nicht wirklich auf Ausschüttungen optimiert ist.

So kamen Zusatzeinkünfte in der Höhe von etwa 350€ pro Monat zustande, was in etwa einem kleinen Minijob entspricht.

Psychologisch war das in diesem Jahr durchaus wichtig – und da sehe ich den Hauptvorteil von ausschüttenden ETFs.

Und natürlich wurden die Beträge erst einmal wieder reinvestiert.

Insgesamt gab es auch ganz allgemein an den Börsen dieses Jahr ein paar Dinge, die sehr interessant waren.

Was können wir aus einem Rückblick auf 2022 lernen, auch wenn das Jahr für manche vielleicht eine harte Schule war?

Insbesondere bei FANG-Aktien, Techstocks, Cathie Woods Ark Innovation ETF und Bitcoin tat sich viel.

Das ist es schon Wert, sich das einmal genauer anzusehen. Schließlich waren das alles Investments, die in den letzten Jahren oft den Ton bestimmten.

Es kommt halt oft anders als man denkt

… über die Probleme von Vorhersagen hatte ich zuletzt ja schon in diesem kleinen Artikel gesprochen und muss das hier nicht noch einmal tun.

2022 kam vieles anders, als man es vorher vermutet hätte. Einen großen Anteil hatte daran natürlich der Ukraine-Krieg.

Zu Beginn des Jahres erwarteten viele noch einen großen Aufschwung. An den Börsen lockte mancher Höchststand.

Dann kam es aber doch – wie so oft – ganz anders als man denkt. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass Öl 2022 ein solches Revival erleben würde und eine Bundesregierung unter grüner Beteiligung die verbliebene Laufzeit der deutschen Atomkraftwerken verlängern würde?

FANG-Aktien, Techstocks und Ark Innovation (ARKK)

In den letzten Jahren wurde man als ETF-Anleger, der auf MSCI World und Co setzt, teilweise ausgelacht. Langweilig!!! – und keine gute Rendite.

Wer dann noch in seinem Portfolio Valuewerte beimischt, wie ich, wurde gar als antiquiert und aus der Zeit gefallen angesehen. Value ist schließlich tot. Techstocks sind die Zukunft.

Häufig wurden konzentrierte Portfolios auf Techstocks angeraten oder besser noch der Ark Innovation ETF (ARKK) von Cathie Wood.

Ach was, Aktien sind Kinderkram. Bitcoin musst Du kaufen!

Spätestens 2022 wurde wohl klar, dass vieles doch nur ein Hype war.

Keine Frage, dass manche Technologien disruptiv sind und derzeit vieles im Fluss ist. Müssen Techstocks deshalb aber zwangsläufig ein gutes Investment sein?

FANG-Aktien

Schauen wir uns doch einmal die Jahresperformances der FANG-Aktien im letzten Jahr an:

  • Facebook (seit kurzem Meta): im Januar lockten mit 299,5 € pro Aktie Höchststände. Ende des Jahres 2022 sollte dann aber eine Jahresperformance von -64,22% stehen.
  • Amazon: bei Amazon sind es dann „nur“ -49,62% Verlust, die Anleger 2022 erdulden mussten.
  • Netflix: ähnlich sieht es bei Netflix aus. Hier durften sich Anleger über -51,05% „freuen“.
  • Google (Alphabet): aber auf Google, bzw. Alphabet, wird doch Verlass sein, oder? Klar, Alphabet war mit -38,67% der Primus unter den 4 Premium-Aktien. Ob das Herz der Anleger deshalb höherschlug?

Okay. Mancher mag nun sagen. Peanuts. Wir müssen auf die langfristigen Gewinne schauen. Das ist natürlich richtig.

Schauen wir uns die 5-Jahres-Performances an. Wie sieht es da aus?

  • Facebook (Meta): -7,00% p.a.
  • Amazon : 6,97% p.a.
  • Netflix: 8,49% p.a.
  • Google (Alphabet): 9,85% p.a.

Na ja, das sieht doch schon besser aus, zumindest bis auf Facebook. Autsch.

Ein gleichgewichtetes Portfolio dieser Aktien wäre damit auf eine Rendite von durchschnittlich 4,5775% pro Jahr gekommen. Top, oder?

Na ja, der langweilige SPDR S&P 500 ETF brachte es 2022 auf -18,17% p.a. und auf 5-Jahressicht immerhin auf 9,18% p.a.

Klar, Google bzw. Alphabet hatte da immer noch leicht die Nase vorne. Dafür war das aber auch mit dem unverhältnismäßig hohen Risiko einer Einzelaktie verbunden.

In Summe stehen hier den 4,5775% der 4 großen Aktien dann doch die 9,18% des S&P 500 gegenüber.

Also, für mich wird langweilig hier doch langsam wieder sexy.

Techstocks und Cathie Woods Ark Innovation ETF (ARKK)

Kommen wir nun zum viel gerühmten Ark Innovation ETF (ARKK) von Cathie Wood mit einer Gesamtkostenquote von 0,75% p.a.

Als aktiv gemanagter ETF, hat dieser doch in der Krise besser abgeschnitten als ein passiver Index-ETF, oder?

Ach Mensch, eine Jahresperformance von -66,97% sind nun wirklich gar nicht nice.

ARK Innovation ETF von Cathy Wood im Vergleich mit dem S&P 500. Ist ARKK ein guter Fonds? Oder doch lieber FANG-Aktien?
Der ARK Innovation im Vergleich zum S&P 500 auf 1 Jahr betrachtet. Quelle: onvista.de

Aber auch hier sollte man sich natürlich die Performance über einen längeren Zeitraum anschauen.

2020 hatte der Ark Innovation Fund schließlich auch Mal 152,8% in einem Jahr: ein Träumchen für Anlegerinnen und Anleger.

Da schlug ARKK den S&P 500 um über 140%. Wer kann zu so etwas nein sagen?

Da kann man die -66,97% doch leicht verkraften. Auf 5-Jahressicht müsste da doch trotzdem noch ein tolles Ergebnis herausspringen.

Nope. Auf 5-Jahressicht sind es, halte Dich fest, -3,28% – und das trotz der phänomenalen 152,8% im Jahr 2020.

Es kommt aber noch schlimmer. Wann sind denn wohl die meisten Anleger auf den Zug aufgesprungen?

Vor oder nach der tollen Performance von 2020? Die Antwort dürfte nicht schwer sein: natürlich danach.

Von 2020 bis ins erste Quartal 2021 flossen dem Fonds über 35 Milliarden US-Dollar zu.

Für viele war ein Investment in den ARK Innovation Fund daher wohl richtig bitter.

Wer zu einem Preis um die Höchststände von 150 USD pro Anteil im Februar 2021 einstieg, für den ist der aktuelle Wert von gut 31 USD wohl eher schwer zu verkraften.

Persönlich bin ich ja immer voll und zu 100% in Aktienwerte investiert. Ich bin also durchaus bereit, Buchwertverluste von über 50% vorübergehend in Kauf zu nehmen.

Meine Geldanlage verteilt sich dabei aber auf mehrere tausend Aktien weltweit und nicht wie im ARKK auf aktuell gerade einmal 31 Aktien. (Stand 11.1.2023)

Wenn man sich die Einzelperformance der Aktien ansieht, wird es finster. Da ging es teilweise um bis zu 90% nach unten.

150.000 im Februar 2021 angelegte USD sind jetzt aber gerade Mal noch 31.000 USD wert.

Das ist jetzt doch schon eine Hausnummer, die wohl für die allermeisten Anleger nicht mehr verkraftbar ist.

Dies spiegelt sich auch in dem Chart des verwalteten Vermögens des Fonds wieder. Diese ähnelt der Chart des Kurswertes der Aktie, deren Höhepunkt ebenfalls im Februar 2021 liegt.

Die größten Kapitalzuflüsse hatte der Fonds Ende 2020 bis März 2021. Danach dominieren bis heute die Kapitalabflüsse.

So kann man wohl festhalten, dass nur wenige Investoren mit dem Ark Innovation Fund Geld verdient haben. Für viele scheint es eher ein Fiasko gewesen zu sein.

Schuld daran ist dann allerdings vor allem das individuelle Timing: Fear of Missing Out (FOMO) in Kombination mit Panikverkäufen können fatal sein.

Ein Grund mehr bei der Geldanlage Risiken durch Timing nach Möglichkeit zu minimieren, indem man die Geldanlage automatisiert.

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…und dann war da noch was mit Bitcoin

Vergiss die Techstocks. Das richtige Geld wird schließlich mit Bitcoins verdient.

Im Jahr 2020 gab es da eine satte Rendite von über 300% p.a. Wow. Das ist wirklich enorm.

Gut, 2021 waren es „nur noch“ etwas unter 60%. Gemeckert hat darüber sicher kein Anleger.

Jetzt, wo es 2022 an den Börsen richtig ungemütlich wurde, konnte der Bitcoin doch sicher seine Qualitäten als Geldspeicher ausspielen. Bitcoin ist immerhin das neue Gold.

Von wegen. Lag der Wert von Bitcoins Ende 2021 noch bei über 50.000 USD, rangiert der Kryptodino heute gerade Mal noch um die 17.000 USD.

Das ist nun doch eher enttäuschend.

Letztes Jahr hatte ich Mal mit jemandem diskutiert, der mich davon überzeugen wollte, dass Bitcoin die Anlage der Wahl für die Altersvorsorge sei.

Ob er diese Meinung heute immer noch hat?

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Fazit

Nein. 2022 war kein tolles Börsenjahr. In fast allen Bereichen, selbst bei Anleihen, gab es auf breiter Front Verluste.

Es war aber auch ein Jahr, indem die Risiken konzentrierter Portfolios mit Techstocks deutlich wurden.

Sind FANG-Aktien und Techstocks deshalb tot? Kommt jetzt der Abgesang wie zuvor bei Value-Aktien?

Nein. Techstocks haben ihre Berechtigung im Portfolio. Man braucht Sie aber nicht übergewichten.

Das passiert in einem breiten Index schon ganz von alleine. Dazu bedarf es keiner Spezialfonds wie dem ARK Innovation Fund mit hohen Management-Gebühren.

Damit holt man sich nur teuer bezahltes zusätzliches Risiko ins Portfolio, für dass es meist keine Entschädigung gibt.

Und was war mit Bitcoins? Ich weiß, dass man da geteilter Meinung sein kann. Aber ganz ehrlich, meiner Meinung nach braucht es die in keinem Portfolio.

Da hat sich meine Meinung seit diesem Artikel nicht wirklich geändert.

Hinterlasse mir doch gerne unten einen Kommentar. Neben Lob und freundlichen Worten sind kritische Anmerkungen ebenfalls willkommen. Sie helfen mir dabei, die Artikel zu verbessern.

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Kommentare

5 Antworten zu „FANG, Ark Innovation & Bitcoin: Rückblick auf 2022“

  1. Cool! Irgendwie ist es wirklich ruhig geworden um Bitcoins. Da sind jetzt wohl viele abgesprungen. Hast Du denn auch welche gehabt?

    1. Hallo Tom,

      haha, erwischt. Tatsächlich habe ich ja immer vor Bitcoin & Co gewarnt. Dennoch gab (oder besser gibt) es in unserem Portfolio eine Miniposition BTC in der Höhe von 0,006 Anteilen. Gekauft habe ich Sie, um mir Mal anzuschauen, wie das funktioniert. Wenn ich schon kritisch darüber schreibe, sollte ich das auch Mal testen. Darüber hatte ich hier auch kurz geschrieben. Was soll ich sagen. Ich bin bei 37,344€ eingestiegen. Ich wollte einfach kein Dinosaurier sein, der über etwas schreibt, was er nicht kennt. Aktuell liegt die Position bei -56,82%. Na ja, es war zum Glück ja wirklich nur eine Miniposition.

  2. […] Was waren 2022 die Lessons Learned am Aktienmarkt? Mir fielen besonders die FANG-Aktien, Ark Innovation ETF & Bitcoin in den Blick. Oder sollte ich lieber über etwas anderes reden? Okay. Aus der Perspektive eines Börsenanlegers im Allgemeinen grenzt ein Rückblick auf 2022 auch so schon an Masochismus. So richtig toll lief es mit dem Investieren… Weiterlesen […]

  3. Hey Rolf, ich mag deinen entspannten Yogi Ansatz und lese immer mal in deine Beiträge rein. Ich würde mich auch glatt als ETF-Yogi bezeichnen, spüre aber dazu ein begeistertes Interesse an Bitcoin und seinem Potenzial. Ich investiere nur eine kleine Summe monatlich in BTC und das auch nicht zur Altersversorge sondern weil ich den Gedanken toll finde, meine eigene Bank zu sein, mich völlig allein darum zu kümmern. Ich lese derzeit viele Bücher, um BTC besser zu verstehen und bin gespannt, wohin die Reise zukünftig geht. Für meine Altersversorge kümmern sich 3 ETF, die ebenfalls regelmäßig und mit größeren Summen bespart werden. Lieben Gruß, Bea

    1. Hallo Bea, danke für Deine nette Nachricht. Tatsächlich bin ich ja gar nicht so furchtbar dogmatisch. Einerseits halte ich nicht viel von Bitcoin, weil mir das Prinzip nicht einleuchtet. Andererseits habe ich auch (immer noch) eine kleine Miniposition BTC bei Trade Republic. Siehe die Antwort auf den Kommentar von Tom. Solange Du das als spekulativen Teil siehst und nicht für Deine Altersvorsorge darauf baust, ist das ja auch nicht so problematisch. Du musst Dir halt bewusst sein, dass es zu hohen Verlusten kommen kann, die dann vielleicht auch dauerhaft sind. Vielleicht kommt es ja aber auch ganz anders. Die Zukunft kenne ich leider auch nicht.

      Wünsche Dir alles Gute und ärgere Dich bitte nicht, wenn ich zukünftig Mal wieder über Kryptos „schimpfe“. 😉

      Viele Grüße
      Rolf

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