Jetzt wird es spannend. Wie bringe ich Fox Mulder von Akte X und Bernie Madoff beim Thema Geldanlage zusammen. Das klingt jetzt schon ziemlich seltsam.
So weit hergeholt ist es aber leider nicht. Wieso?
Fox Mulders Satz „I want to believe.“ bzw. „Ich möchte glauben.“ stand ja beispielhaft für Fox Mulders Einstellung zu unerklärbaren Phänomenen, dass auch gleich die Kinofassung der beliebten Serie danach benannt wurde.
Und genau darum geht es heute in diesem Kurzartikel: unerklärbare Phänomene im Zusammenhang mit der Geldanlage.
Überblick
Bernie Madoffs und sein Ponzi-Schema
Ein solches unerklärbares Phänomen ist das Schneeballsystem oder Ponzi-Schema, das Bernie Madoff bekannt gemacht hat.
Ein Ponzi-Schema ist eine Art von Betrug, bei der Anleger dazu gebracht werden, ihr Geld auf eine bestimmte Art und Weise zu investieren. In Wahrheit wird das Geld aber nicht wirklich investiert, sondern lediglich genutzt, um die Auszahlungen zu finanzieren.
Das Ganze funktioniert solange, wie die Geldzuflüsse größer sind als die Abflüsse.
Mit dieser Masche gelang es Bernie Madoff als Broker, ca. 3 Millionen Kunden um einen Betrag von fast 65 Milliarden US-Dollar zu erleichtern.
Wie er zugab, veranlagte er bereit seit den frühen 1990er Jahren das Geld seiner Kunden gar nicht mehr.
Es ist aber gar nicht ausgeschlossen, dass der Betrug viel früher begann.
Heraus kam das Ganze erst, als während der Bankenkrise viele Anleger versuchten, Ihr Geld herauszuziehen.
Zu gut, um wahr zu sein
Wie konnte das nur so lange gutgehen, ohne dass es jemand mitbekam? Wie konnte so etwas passieren?
Bernie Madoff war nicht irgendwer, sondern saß eine Zeitlang im Vorstand des NASDAQ.
Er hatte also ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit. Gleichzeitig bot er den Leuten das, was sie suchten: hohe Renditen bei niedrigem Risiko.
Hier kommt Fox Mulders Satz“I want to believe.“ bzw. „Ich möchte glauben.“ ins Spiel.
Wieso? Nun, wirkt etwas zu gut, um wahr zu sein, dann ist das sehr wahrscheinlich auch so.
Wenn Dir also jemand sagt, dass eine bestimmte Anlage eine hohe Rendite bringt und dabei kein oder kaum Risiko hat, dann stimmt da etwas nicht.
Bei der Geldanlage wirkt eine einfache Formel: Risiko = Rendite.
Okay. Das gilt nicht in allen Fällen. Es gibt natürlich auch Risiken, die keinen zusätzlichen Nutzen bringen.
Mal ein Beispiel: wenn ich statt 100 km/h mit 200 km/h auf der Autobahn fahre, steigt zwar mein Unfallrisiko, aber ich komme auch schneller voran.
Fahre ich aber mit 100 km / h auf der Gegenspur, steigt mein Risiko zwar auch stark an, aber ich komme deshalb nicht schneller voran.
Wenn ich also bewusst auf eine einzelne Aktie setze, dann ist die erwartbare Rendite so hoch wie die durchschnittliche Rendite aller Aktien.
Im Einzelfall sieht das natürlich anders aus und kann auch besser sein. Dafür gibt es aber keine Gewähr und darauf zu spekulieren ist lediglich Zockerei.
Was dann aber auf jeden Fall deutlich höher ist als bei einem Investment in die Gesamtheit aller Aktien, ist das Risiko. Schließlich ist bei einer Einzelaktie die Gefahr eines Totalausfalls ungleich höher als bei einem breit aufgestellten Index-ETF.
Allgemein kommt Rendite dennoch von Risiko: Aktien sind als Anlageklasse riskanter als Anleihen. Entsprechend ist auch ihre Rendite höher.
Trotzdem, eine hohe Rendite ohne oder mit nur sehr geringem Risiko, das gibt es nicht.
Ich möchte glauben. – I want to believe.
Wenn Dir jemand von einer Anlageklasse erzählt, die traumhafte Renditen ganz ohne Risiko abwirft, schaltet trotzdem bei vielen das Gehirn aus: I want to believe.
Ja, es klingt zu gut, um wahr zu sein und sehr wahrscheinlich ist es das auch, aber was, wenn es doch stimmt. Ich möchte glauben.
Es greift die Gier, die den Verstand außer Kraft setzt. Wider besseren Willen kommt es zur Fox Mulderschen Regung.
Deshalb war Bernie Madoffs erfolgreich und deshalb werden andere damit auch zukünftig erfolgreich sein. Manche unken ja, dass Kryptowährungen eigentlich auch nichts anderes sind, als ein großes Ponzi-Schema.
Zum Teil ist das auch definitiv begründet, denn die Federal Trade Commission in den USA stellte kürzlich fest, dass seit Anfang 2021 mehr als 46.000 Personen mit Kryptowährungsbetrügereien über 1 Milliarde US-Dollar verloren hätten.
Völlig legal, aber für mich dennoch ein bisschen damit verwandt, ist auch eine Masche, die sich gelegentlich bei windigen Versicherungsvertrern findet.
Da werden Dir fondsgebundene Versicherungen damit angepriesen, dass Du so im Rahmen der Sicherheit einer Versicherung an den hohen Renditen der Aktienmärkte teilhaben kannst.
Nein, kannst Du nicht wirklich. Entweder wird die Rendite durch die hohen Kosten der Versicherung so geschmälert, dass sie gar nicht mehr so hoch ist oder Du trägst eben doch das entsprechende Risiko.
Rendite ohne Risiko gibt es nicht. Ich möchte glauben, dass es trotzdem möglich ist, glaub mir, aber ich kann es einfach nicht.
Natürlich lässt sich ein bisschen was durch Portfoliostrategien herausholen und so auch das Rendite-Risiko-Profil optimieren, aber risikofreie Rendite findet sich dadurch auch nicht.
Hinterlasse mir doch gerne unten einen Kommentar. Neben Lob und freundlichen Worten sind kritische Anmerkungen ebenfalls willkommen. Sie helfen mir dabei, die Artikel zu verbessern.
Verpasse keinen Artikel mehr und melde Dich für den
ETF-Yogi-Newsletter an!
Schreibe einen Kommentar