Das Bild zeigt eine Treppe auf einen Berg in Asien sowie folgenden Text: "Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU), mehr als tolle Ausschüttungen von ca. 8,5%?"

Der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU)

Der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS  ETF (A2AHZU) steht schon eine Weile auf meiner Merkliste.

Schuld daran ist nicht nur die hohe Dividendenrendite, die der ETF aktuell aufweist.

Die ist jetzt mit fast 9% p.a. in der Tat so attraktiv, dass ich diesen Artikel einfach schreiben musste.

Doch es gibt noch weitere Faktoren, die den ETF für mich interessant machen.

So viel kann ich bereits verraten (Disclaimer): aktuell habe ich damit begonnen, eine kleine Position dieses ETFs in meinem Portfolio aufzubauen.

Der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU) – Überblick

Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF

WKN / ISINA2AHZU / IE00BYYXBF44
FondsdomizilIrland
ReferenzindexFTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility Index
KostenTER 0,49% / TD 0,22% (20.1.2023)
Anteilsklassenausschüttend (A2AHZU / IE00BYYXBF44)
Positionen97 Einzelwerte; Top 5: Metalurgica Gerdau SA-PREF BRL NPV PFD 3,08%; Power Finance Corporation INR10; 2,56%; Enel Chile Sa NPOV 1,95%; CIA Paranaense de Energia NPV 1,86%; REC LTD INR10 1,85%
Fondsauflage: 27.05.2016

Der Index setzt sich aus 100 Unternehmen aus Schwellenmärkten zusammen, die jeweils Bestandteile des FTSE Emerging Index sind und sich in der Vergangenheit durch höhere Dividenden und niedrigere Volatilität ausgezeichnet haben. Der Index identifiziert die 150 Unternehmen mit den höchsten Dividendenrenditen. Von diesen werden die 100 Unternehmen mit der niedrigsten Volatilität ausgewählt, um den Index zu bilden.

Style Box des Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU)

39,18%5,02%Groß
35,39%7,33%1,16%Mittel
3,99%6,26%1,67%Klein
ValueBlendGrowth

Quelle:
de.extraef.com, 24.1.2023

Die Style-Box des Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS  ETF spricht eine deutliche Sprache.

Mit zusammen 78,56% bewegt er sich sehr deutlich im Value-Bereich, auch wenn ich das Schwergewicht natürlich lieber mehr im Small Cap Value-Bereich sehen würde als bei den Large Caps.

Aber immerhin, im Mid Cap Value-Bereich ist der ETF mit 35,39% doch auch sehr ordentlich aufgestellt.

Tatsächlich bewegt sich der Dividenden-ETF deutlich klarer im Value-Bereich als der Dimensional Emerging Markets Value Fund mit 62,86%, was doch etwas überrascht.

Er liegt dabei auch gleich auf mit (bzw. leicht vor) dem iShares Edge MSCI EM Value Factor UCITS ETF, bei dem etwa 77,72% der Werte in den Bereich Value fallen. Dies sind aber vorwiegend Large Caps.

Der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU) – Beschreibung

Das Invesco-Fact Sheet beschreibt den Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF wie folgt:

FTSE Emerging High Dividend Low Volatility Index misst die Wertentwicklung von 100 Aktien des FTSE Emerging Index, die die höchste Dividenden-Rendite und die geringste Volatilität aufweisen. Gleichzeitig werden bestimmte Anforderungen an Diversifizierung, Volatilität und Handelbarkeit sichergestellt. Für die Indexberechnung werden zunächst alle Aktien des FTSE Emerging Index anhand ihrer Dividendenrendite in den letzten 12 Monate aufgelistet. Anschließend werden die 150 Titel mit der höchsten Dividendenrendite ausgewählt. Im letzten Schritt werden die 100 Aktien mit der niedrigsten Wertschwankung bestimmt und entsprechend ihrer Dividendenrendite gewichtet. Dabei ist das Maximalgewicht pro Aktie auf 3% und das Maximalgewicht pro ICB Industrie-Sektor4 auf 25% begrenzt. Seine Zusammensetzung wird ein Mal pro Jahr im März überprüft.

Der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF kombiniert im Prinzip die Exposition mehrerer Faktoren: durch die Dividendenausrichtung ist der ETF einerseits auf Value-Werte fokussiert.

Wie oben gezeigt, ist die Value-Ausrichtung derzeit stark ausgeprägt und hält in diesem Bereich momentan mühelos mit reinen Value-ETFs mit.

Der Fokus sind zum Glück nicht nur hohe Dividendenzahlungen, sondern ebenfalls auch der Faktor geringe Volatilität (low volatility) bzw. niedrige Schwankungen der Aktienwerte.

Durch die regionale Ausrichtung auf die Emerging Markets bzw. Schwellenländer, kommt noch der politische Risikofaktor hinzu.

Mit den ca. 12% Small Caps und dem Mid Cap-Anteil von fast 44% sind schließlich auch die Nebenwerte ganz gut vertreten.

Genau genommen handelt es sich bei diesem ETF also um einen Multi-Faktor-ETF, der die Faktoren Value, Size, Political Risk und Low Volatility miteinander verbindet.

Ein solcher Faktor-ETF wäre an sich schon sehr interessant, aber die aktuell ca. 9% Ausschüttung pro Jahr, die viermal im Jahr erfolgen (März / Juni / September / Dezember) lassen ihn umso attraktiver erscheinen, sofern man eben an hohen Ausschüttungen interessiert ist.

Beim Vermögensaufbau mag dies durch die steuerliche Belastung nicht so attraktiv sein. Befindet man sich aber kurz vor der Entsparphase oder möchte regelmäßige Ausschüttungen generieren, ist das doch sehr nett.

8,5% Ausschüttung – Kann das nachhaltig sein?

Ist eine Dividendenausschüttung von ca. 8,5% nicht zu gut, um wahr zu sein. Da werden doch wohl nicht nur eingefleischte Dividenden-Fans langsam schwach.

Aber kann das nachhaltig sein? Die Höhe erreicht ja fast schon die Dimensionen einzelner Hochdividendenwerte. Diese sind doch teilweise recht riskant.

Tatsächlich stößt der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF damit durchaus in die Liga des Global X SuperDividend UCITS ETF (A3DEKS) vor.

Dieser ist bei Hochdividenden-Investoren sehr beliebten und kann seit Kurzem auch hierzulande bespart werden, z.B. bei Scalable Capital*.

Doch anders als das US-Pendant, dem Global X Super Dividend ETF, schütten sowohl dessen UCITS-Variante als auch der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF nicht monatlich aus.

Außerdem werden beim Global X Super Dividend ETF die hohen Ausschüttungen teuer bezahlt.

Der ETF dürfte vor allem aus Dividendenfallen bestehen. Er fällt nicht nur durch einen konstanten Verfall seines Kurswertes auf, sondern auch durch die negative Gesamtrendite (also inklusive Ausschüttungen).

Aber zum Glück ist die Konstruktion dieser beiden ETFs doch sehr unterschiedlich.

Ein ähnliches Schicksal würde ich für den FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF nicht erwarten.

Seit Auflage kommt der ETF doch immerhin auf eine Wertentwicklung von 41,85% bzw. 5,39% p.a.

Bis zum 20.1.2022 sah das sogar noch deutlich besser aus. Da war der Kurs (inkl. Ausschüttungen) seit Auflage in etwas unter vier Jahren von 22,41 auf 34,71 geklettert.

Das entspricht einer Zunahme von 54,89% bzw. jährlich von ca. 13,5%.

Erst mit dem Corona-Crash und dem Krieg in der Ukraine verschlechterte sich die Lage deutlich. Der Kurs sank vorübergehend unter 18 Euro.

Aktuell liegt er wieder um die 26€ bzw. inklusive Ausschüttungen etwas unter 35€ und damit in etwa auf dem Stand direkt vor dem Corona Crash.

Natürlich sind die ca. 8,5% p.a. erst einmal nur eine Prognose für das Jahr 2023. Ebenso wie im Jahr 2020 könnten die Ausschüttungen vielleicht auch in diesem Jahr vorübergehen sinken.

Doch auch wenn es am Ende „nur“ 6% wären, ist das doch immer noch beachtlich. Langfristig zeigen die Ausschüttungen jedenfalls ein ordentliches Wachstum (seit Auflage 5,19% pro Jahr).

Berücksichtig man, dass sowohl Emerging Markets, Small Cap- und Value-Faktoren bis vor Kurzem eine Phase der Underperformance hatten, könnte sich hier in der Tat für einkommensorientierte Anleger und Anlegerinnen eine Anlagechance bieten.

Beim direkten Vergleich mit einem Plain Vanilla- oder Standard-ETF wie dem Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF werden allerdings doch ein paar Schwächen deutlich.

Erstens ist der Vanguard-Kollege mit seiner TER von 0,22% p.a. doch deutlich günstiger bei den laufenden Kosten.

Bei der Performance hat er (inkl. Ausschüttungen) dann auch nicht nur auf 5-Jahressicht mit +10,45% (2,01% p.a.) zu +6,66% (1,30% p.a.) die Nase vorne.

Insgesamt sind beide Performances nicht berauschend. Es zeigt deutlich, dass die Emerging Markets in den letzten Jahren wirklich überdurchschnittlich schlecht gelaufen sind.

Ob das so bleibt? Prognosen sind natürlich immer schwierig, aber die aktuelle Situation könnte eine Chance sein.

Es scheint für mich jedenfalls geboten, die Emerging Markets beim Rebalancing zumindest nicht zu ignorieren.

Portfolio-Idee

Ich spinne jetzt einmal und stelle mir den ETF in einem gleichgewichteten Portfolio mit den folgenden ETFs vor:

ETF
Kosten
Positionen
Gewichtung
Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU)TER 0,49% p.a. / TD 0,22% p.a.
97
33,33%
iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (A0F5UH)
TER 0,46% p.a. / TD 0,25% p.a.
100
33,33%
SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF (A1T8GD)
TER 0,45% p.a. / TD 0,08%
100
33,33%

Bei dieser Kombination ergeben sich bei den beiden Dividenden-ETFs von iShares und SPDR ein paar Überschneidungen.

Die größte Einzelposition, Fortescue Metals Group Ltd kommt aber gerade einmal auf 1,46% Anteil am Gesamtportfolio.

Und natürlich fehlen in diesem Portfolio auch einfach die Techwerte. Das ist klar.

Dennoch. Die prognostizierte Ausschüttungsquote des Portfolios von aktuell knapp 6% kann sich wirklich sehen lassen.

Es sind 2% pro Jahr als die oft beschriebenen 4%, die man durch regelmäßige Ausschüttungen erhält.

Der Grund dafür liegt natürlich in der aktuell angespannten wirtschaftlichen Lage im Allgemeinen und in den Entwicklungsländern im Besonderen.

Das Bild zeigt eine Treppe auf einen Berg in Asien, symbolisch für die Entwicklungsländer enthalten im Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU)
Mit dem Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU) die Entwicklungsländer abdecken?

Noch dazu erfolgt sie durch die Kombination dieser drei ETFs, die quartalsweise im Wechsel ausschütten, monatlich.

Um auf eine Ausschüttung von aufs Jahr gerechnet ca. 2000€ brutto im Monat zu erhalten, bräuchtest Du lediglich 400.000€ in dieses Portfolio zu investieren.

Das ist keine Empfehlung und ich würde mein Geld nicht unbedingt so investieren, aber wenn Du an Ausschüttungen interessiert bist, klingt es spannend.

Natürlich sind die Ausschüttungen aber auch hier nur Vorhersagen und sie können schwanken.

Wo ist der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF sparplanfähig?

Sparpläne auf den Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF bieten doch gleich einige Broker an.

Neben den von mir genutzten Scalable Capital, Trade Republic und DKB gibt es ihn auch bei finanzen.net Zero, ING, flatex, Consors, Geno Broker, finvesto, Comdirect, S-Broker, und 1822direkt.

Das oben beschriebene Musterportfolio könntest Du z.B. komplett in dieser Form bei Scalable Capital, Trade Republic, finanzen.net Zero und DKB besparen.

Der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU) 1

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Fazit

Natürlich sollte dieser ETF nicht der einzige ETF in Deinem Portfolio sein. Auch das oben gezeigte Musterportfolio finde ich okay, ist mir aber noch etwas zu einseitig auf Ausschüttungen fixiert.

Ich fände es persönlich vertretbar maximal bis zu 10% des Portfolios in einen solchen ETF zu investieren, aber auch wirklich nur dann, wenn Du damit zeitnah einen Cashflow generieren möchtest.

Aktuell baue ich gerade eine kleine Position dieses ETFs in unserem Portfolio auf. Die Verbindung einer mit weiteren Faktoren kombinierten Value-Ausrichtung dieses ETFs ist für mich genauso attraktiv wie die hohen Ausschüttungen.

Bei uns besteht ja immer die Gefahr, dass ein Verdienst vorübergehend wegbricht und so sind die wachsenden Ausschüttungen doch sehr beruhigend und motivierend.

Gerade in den zuletzt sehr unruhigen Börsenphasen empfand ich das auch als psychologisch äußerst wichtig.

Im letzten Jahr betrugen die monatlichen Netto-Ausschüttungen unseres Portfolios immerhin bereits ca. 350€ im Monat.

Durch den Aufbau einer Position dieses ETFs in Höhe von ca. 10.000€ sollte sich das aber noch einmal um weitere 50-60€ im Monat steigern lassen.

Hierbei ist mir wichtig zu erwähnen, dass unser Portfolio nicht auf maximale Ausschüttungen optimiert ist.

Knapp die Hälfte unseres Portfolios steckt im marktbreiten Vanguard ESG Global All Cap UCITS ETF und der Rest verteilt sich auf verschiedene gleichgewichtete Faktor-ETFs.

Auch wenn ich Ausschüttungen mag und sie für psychologisch sehr wichtig halte, sollte die Gesamtrendite im Portfolio eine übergeordnete Rolle spielen.

Und natürlich ändert sich die Ausschüttungsrendite eines ETFs auch mit der Zeit, wie gerade deutlich wird.

Während ich den Artikel schrieb, sank die Ausschüttungsrendite z.B. von 9% auf 8,5%, da der ETF entsprechend im Wert stieg.

ETF-Yogi Rolf Scheuermann, Kommentar

Was hältst Du vom Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU)? Ist das ein hochausschüttender Dividenden-ETF, der Dich anspricht? Oder doch lieber ein Plain Vanilla-ETF wie der Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF?

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Kommentare

17 Antworten zu „Der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU)“

  1. […] Der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS  ETF (A2AHZU) steht schon eine Weile auf meiner Merkliste. Schuld daran ist nicht nur die hohe Dividendenrendite, die der ETF aktuell aufweist. Die ist jetzt mit ca. 9% p.a. in der Tat so attraktiv, dass ich diesen Artikel einfach schreiben musste. Doch es gibt noch… Weiterlesen […]

  2. 18% in Schwellenländer-Finanzwerte? 29% in Brasilien das Mal von Bolsonaro, mal von Lula regiert wird? Nein, das kann man vergessen. Ich weiß der der ETF im Allgemeinen aus berufenem Munde sehr gut bewertet wird, mich überzeugt das nicht. Lateinamerikanische Wackelwerte oder chinesische ADR oder sonstige Konstrukte will ich nicht mehr konzentriert im Depot. Wenn dann höchstens in einem All World Produkt. Und wenn sie dort stärker werden weil ich mit meiner Einschätzung falsch lag soll es mir recht sein.
    FG
    Happy

    1. Hallo Happy,

      Deine Sichtweise kann ich gut nachvollziehen und sehe, warum Dich der ETF nicht happy macht. (Sorry für den Flachwitz, aber die Verlockung war zu groß.)

      Ja, der ETF muss nicht zwingend ins Portfolio und ein All-World ETF ist eine gute und solide Wahl. Seine Anlageentscheidungen von Wahlergebnissen abhängig zu machen, halte ich aber für keine gute Idee. In den USA gibt es alle 4 Jahre auch viele, die bei einem Richtungswechsel (egal ob der Wechsel zugunsten Demokraten oder Republikaner erfolgt) aus ihren AKtien raus wollen. In der Regel passiert da aber nichts und die Börsen haben ja selbst einen Trump unbeschadet überstanden.

      Bei einem Investment in die Emerging Markets im Allgemeinen (und so natürlich auch beim Invesco FTSE Emerging Markets Hihgh Dividend Low Volatility UCITS ETF) geht es immer um Political Risk. Noch vor 5-10 Jahren gab es viele Stimmen, die unbedingt 30-40% im Portfolio haben wollten. Eine Zeitlang hat dieser Faktor nun unterperformt und diese Voices sind verstummt. Es gibt nun sehr viele kritische Stimmen, die sich gegen Investments in den Schwellenländern aussprechen. Prinzipiell bin ich kein Market Timer, aber wenn ich einer wäre, würde ich hier vielleicht eine Chance wittern. Es ist vielleicht kein schlechter Zeitpunkt, ein Rebalancing vorzunehmen, falls man eine fixe Allokation für die Emerging Markets hat.

      Aber ja, ein All World-Ansatz ist super. Für mich steckt da halt doch anteilig noch etwas zu viel in den Großen und er enthält zu wenig Value, Small Caps und EM, aber das lässt sich auch mit anderen ETFs lösen…

      Viele Grüße
      Rolf

      1. Ich glaube nicht, dass es die Underperformance ist. In meinen Augen ist es eher die Einsicht, das man „unternehmerisches risc“ und nicht political risc sucht. Ich möchte meine Altersvorsorge nicht in Ländern mit vorrangig political risc aufs Spiel setzen. Stellt sich natürlich die Frage, ob man das Bundesland Berlin da schon hinzu zählen muss.
        FG
        Happy

        1. Das ist ja gerade der Punkt. Du scheust zurück vor Emerging Markets, wie z.B. Berlin ;), wegen des politischen Risikos. Historisch entwickeln sich emerging markets aber eben langfristig doch sehr gut. Gerade wenn viele davor zurückschrecken, kann der Faktor eine Überrendite erwirtschaften. Aber Du hast natürlich recht: niemand sollte vorrangig auf Emerging Markets setzen. Viele hielten/halten ja 40% Ihres Investments in EM für sinnvoll. Das halte ich doch für recht viel. Es kommt, wie so oft, auf eine ausgewogene Mischung im Portfolio an.

          VG, Rolf

  3. Moin, @Rolf, dann necke ich dich auch ein bisschen:

    Schon nervoes?

    Waehrend der Vanguard ESG Global All Cap mit dem Vanguard All World bis 02.01.22 gut mithalten konnte, verlor er in den letzten 13 Monaten schon relativ 5%.

    Wenn das so weiter geht …
    Muesste bei Eurem Depot schon grob 7.500€ Differenz in 13 Monaten ausmachen?

    Oder meinst Du, das holt der ESG wieder auf?
    Bis wann, hoffst Du?

    Welche Ziele hast Du? „sich moralisch besser fuehlen oder (finanziell) besser dastehen?“

    Wenn du 10.700€ brutto * 0,7 (30% Einkommensstr?) ~ 7.500€ netto in mildtaetige/steuerlich absetzbare Projekte gesteckt haettest, waere der Depotwert heute ca. gleich hoch, aber du haettest 10.700€ in zielgerichtete, selbstbestimmte Projekte gesteckt und damit viell. „Gutes“ getan. Dagegen sind nun 7.500€ diffus in ESG versickert?! 😉

    Oder was meinst Du?

    LG Joerg

    1. Hallo Jörg,

      da bin ich doch jetzt sehr entspannt. Der ESG Global All Cap ist ja eben gerade nicht der Vanguard All World. Er ist anders konstruiert und daher ist es ein Äpfel-Birnen-Vergleich, zumal auf einen so kurzen Zeitraum. Mal wird der eine die Nase etwas vorne haben und dann wieder der andere.

      Der ESG hat eben eine leicht andere Ausrichtung, die sich beim Kursverlauf bemerkbar macht. Zuletzt hatten ja vor allem Ölwerte und Waffen eine sehr gute Performance. Das hat da vermutlich den Unterschied gemacht. Ob das aber nachhaltig so bleibt? Ich denke eher nicht. Jetzt umzuschichten wäre, für mein Empfinden, genau der Fehler, den ein langfristig orientierter Anleger nicht machen sollte.

      Der iShares MSCI World ESG Screened UCITS ETF (Acc) liegt auf 1 Jahr auch hinter dem iShares Core MSCI World UCITS ETF (Acc), wenn auch etwas weniger deutlich. Auf 3 Jahre liegt er aber vorne.

      Das ist das, was man halt ertragen muss, wenn man in etwas anderes investiert als den breiten Markt. Für mich ist es okay, aber viele wird das sicher stören. Mit Small Cap und Small Cap Value ist das ja auch nicht anders und teilweise viel extremer.

      Frag mich in 10-15 Jahren wieder. Vielleicht habe ich dann eine andere Meinung dazu. 😉

      Viele Grüße
      Rolf

      P.S.: den Vanguard ESG All Cap hätte ich übrigens auch als nicht ESG genommen, wenn es ihn gäbe. Das war mir daran gar nicht wirklich wichtig. Mir misfällt allerdings, dass die Top 10 sogar noch minimal konzentrierter sind als beim einfachen All-World.

      1. Ich kann Joergs Argumentation grundsätzlich nachvollziehen, doch ja, der Vergleich hinkt: man müsste wenn dann All World mit All World ESG gefiltert vergleichen, wenn es um den Vergleich der Wirkung von ESG Argumenten geht, und die Kapitalgewichtung dabei ähnlich halten.

  4. Was ich an der Betrachtung hier gut finde ist das Beispiel, wie man einen ETF eingebettet in ein Portfolio betrachten sollte. Auch wenn das Beispiel „speziell“ ist. Die Gewichtung innerhalb eines ETFs können sich schließlich über ein Portfolio ungünstig verstärken oder günstig ausgleichen, wie du ja auch anführst. Bei mir sind EM im Wesentlichen durch zwei ETFs in einer Weise abgedeckt, dass ich nicht einen raus und den Invesco rein nehmen würde, weil dann unerwünschte Gewichtungen raus kämen. Ich finde diesen Invesco trotzdem in der Auswahl möglicher Bausteine interessant.

    1. Mir ist dein Artikel nochmal durch den Kopf gegangen.

      Habe mich gefragt, ob ich bei der Zusammenstellung meines Portfolios, welches ich nun konsequent seit einem Jahr so bespare, einen interessanten ETF übersehen habe. Vorab: habe ich, für mich, nicht, es hätte aber auch gar keine so große Rolle gespielt, und das ist das Interessante, wie folgt.

      Ich setze, inspiriert durch eine der (diversen) von Kommer vorgeschlagenen denkbaren Umsetzungsmöglichkeiten, auf Multifaktor ETFs. Den Kern bildet ein ETF auf so genannte entwickelte Welt (nun ja, die Wortwahl kann man diskutieren), den ich mit Beimischungen Emerging Markets und Westeuropa regional weg von der reinen Kapitalgewichtung etwas hin zu BIP-Gewichtung modifiziere. (Weiter als ein All County World, aber nicht voll zu BIP Gewicht.) Außerdem mache ich dasselbe bezüglich des Größenfaktors, indem ich die in den Multifaktor ETFs gegenüber einem z.B. MSCI World Gewicht bereits vorhandene Höhergewichtung mittlerer Unternehmensgrößen weiter zu Small Caps hin schiebe (und dabei noch Value priorisiere, aber das nur am Rande).

      Hört sich vielleicht kompliziert an, ist es aber nicht. Vielleicht habe ich es zu kompliziert formuliert.

      Leider gibt es keinen ETF, der dies automatisch tut, vielleicht sollte ich einen aufsetzen 🙂

      Beim EM Multifaktor hatte ich recht lang gesucht, und mich am Ende für den Franklin LibertyQ IE00BF2B0K52 entschieden. Ich gucke dabei auch immer auf die tatsächlich vorhandenen größeren Unternehmen als Beispiele, nicht nur auf die formelle Analyse, und fühle mich mit diesen Beispielen wohl. (Meinen ESG Anspruch versuche ich auf andere Weise in meinem Leben umzusetzen.)

      Wie läuft der Franklin gegenüber dem Investor High Dividend Low Volatility EM, also auch einem Multifaktor ETF?

      Auf Basis von 5-7 Jahren erkenne ich kaum Unterschiede! Mal liegt der eine ein Jahr vorn, mal der andere zwei, und dies korreliert sehr gut damit ob man gerade in einer Ausweitung (läuft besser: Wachstum, Momentum) oder einem Zusammenziehen (o.g. läuft etwas schlechter als Quality und Value) der Wirtschaftstätigkeit ist. Also die Unterschiede der Verwendeten Faktoren, die aber Pi*Daumen über einen Wirtschaftszyklus eher wenig ausmachen.

      Alles natürlich unter Berücksichtigung der Ausschüttung beim Invesco.

      Irgendwie logisch, und beruhigend zu sehen, dass es auf längere Zeiträume so ist, wie die Theorie sagt.

      In den anderen beiden Regionen (EU, USA) läuft es übrigens ebenso.

      Abschlussbemerkung: Da ich aus Gründen meines persönlichen Steuer- und Beschäftigungsumfeldes eine (leichte) Bevorzugung von akkumulierenden ETFs habe, gibt es keinen Grund für einen Wechsel. Man könnte aber mein Portfolio auch stärker auf Dividenden trimmen, und dann den einen durch den anderen ETF doch sehr gut ersetzen.

      Da ich keinen echten EM Small Cap Value bei meinem Anbieter besparen kann (und daher den WisdomTree EM Dividend nehme), überlege ich sogar, die beiden vorhandenen durch den Invesco „in der Mitte“ zu ergänzen, allerdings läuft das meinem Wunsch entgegen, mit möglichst wenig ETFs auszukommen. Macht nur Arbeit 🙂

      Hier die Fonds im einzelnen:

      EM:
      Franklin IE00BF2B0K52
      Invesco IE00BYYXBF44

      EU:
      Ishares IE00BZ0PKV06
      Invesco IE00BZ4BMM98

      US:
      Ishares IE00BZ0PKS76
      Invesco IE00BWTN6Y99

      (Ich nehme statt US den World und Gewichte ihn höher, aber der Invesco hat keinen World zum Vergleich.)

      1. Danke Dir für den Nachtrag. Klingt für mich schlüssig. Ja, die akkumulierenden ETFs haben einen klaren Steuervorteil. Das lässt sich nicht leugnen. Ich nehme den Nachteil bewusst in Kauf und mache mir da auch nichts vor. Mich motiviert es einfach emotional und entsprechend nutze ich das als Anker und Schutz gegen Panikverkäufe. Es ist auch deshalb motivierend, weil wir die Ausschüttungen nutzen. Die Sparrate werden ja entsprechend vorab angepasst und was hereinkommt, darf aufgebraucht oder zusätzlich angelegt werden. In der Vergangenheit habe ich die Ausschüttungen meist wiederveranlagt und für Rebalancing genutzt. Nach Corona/Ukraine war es aber in der Tat manchmal eng und die Ausschüttungen taten uns gerade im Sommerurlaub sehr gut. Der Notgroschen war quasi aufgebracht und wird jetzt wieder durch die Ausschüttungen aufgestockt. Die „Zusatzeinkünfte“ sind durchaus eine gute Motivation. Ich kann aber verstehen, wenn man diesen Steuerverlust in der Ansparphase nicht haben möchte. Es ist am Ende rechte Tasche, linke Tasche.

  5. Nutze den Invesco ETF mit 40% meines emerging markets Teils des Depots. Einfach um den China / Taiwan Anteil etwas zu senken. TSC hat im standard em ETF einen Anteil von knapp 6%. Das ist mir einfach viel zu viel.
    Dazu kommt, dass das KGV für den Invesco mittlerweile bei nur noch 4,54 liegt. Hoffe immer das es sich langfristig wieder auf nen Faktor von 10 stabilisiert.

    1. Hallo und vielen Dank für den Kommentar,

      meintest Du nicht vielleicht 60% statt 6%? Wenn das S bei TSC Südkorea heißen soll, kommt es hin. Ja, so kann man den ETF natürlich durchaus sinnvoll nutzen. Wobei Du damit ja vor allem den Südkorea-Anteil senkst…

      Auch die Value-Gewichtung ist im Augenblick sehr verlockend, da stimme ich Dir voll zu.

      1. Ups, habe nen Buchstaben vergessen. Meinte natürlich TSMC. Also Taiwan Semiconductors.
        Den Südkorea Anteil hebe ich durch den „Vanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan“ eher noch an.
        Also:
        40% Invesco EM
        60% Vanguard emerging markets

        Irgendwie habe ich das Gefühl das die verschiedenen ETF im Depot immer mehr werden… ^^
        Aber solange die Gesamtverteilung im Depot passt, ist das ja mittlerweile egal, da die Gebühren eh nahe 0 sind.

        1. Ah, so macht es natürlich auch Sinn. Ja, das Problem mit den mehr ETFs im Depot ist mir nicht unbekannt. Meine Ausrede: ich schreibe hier ja gerne darüber, also sollte ich sie auch haben. 😉 Im Ernst: es ist schon okay, solange man den Überblick behält, finde ich.

    2. Interessant, wie schnell sich die Gewichte in einem Multifaktor-ETF ändern können: neulich, als du das schriebst, war der Anteil China+Taiwan noch deutlich unter einem FSTE EM, heute liegt er darüber (ca. 55% zu 52%). Das ist natürlich ein Resultat der automatischen Gewichtung nach Kennzahlen, nicht nach Regionen. Insgesamt finde ich es schade, dass China als große Wirtschaft weiterhin unter Emerging Markets läuft. Man könnte die Gewichte sonst besser nach eigener Einschätzung einstellen (z.B. weniger, aber auch mehr wenn man BIP-Gewichtung richtig findet). Einen China-ETF kann ich zwar kaufen, aber EM ex-China sind unüblich.

      1. Das ist vollkommen richtig. Wenn man bei seinem Portfolio von einem Plain Vanilla-Ansatz mit FTSE All-World abweicht, muss man es tatsächlich ständig im Blick behalten. Gerade wenn es einem darauf ankommt, den Anteil bestimmter Regionen am Gesamtportfolio stabil zu halten, wird es schnell aufwändig…

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