Der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU) steht schon eine Weile auf meiner Merkliste.
Schuld daran ist nicht nur die hohe Dividendenrendite, die der ETF aktuell aufweist.
Die ist jetzt mit fast 9% p.a. in der Tat so attraktiv, dass ich diesen Artikel einfach schreiben musste.
Doch es gibt noch weitere Faktoren, die den ETF für mich interessant machen.
So viel kann ich bereits verraten (Disclaimer): aktuell habe ich damit begonnen, eine kleine Position dieses ETFs in meinem Portfolio aufzubauen.
Überblick
Der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU) – Überblick
Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF
WKN / ISIN | A2AHZU / IE00BYYXBF44 |
Fondsdomizil | Irland |
Referenzindex | FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility Index |
Kosten | TER 0,49% / TD 0,22% (20.1.2023) |
Anteilsklassen | ausschüttend (A2AHZU / IE00BYYXBF44) |
Positionen | 97 Einzelwerte; Top 5: Metalurgica Gerdau SA-PREF BRL NPV PFD 3,08%; Power Finance Corporation INR10; 2,56%; Enel Chile Sa NPOV 1,95%; CIA Paranaense de Energia NPV 1,86%; REC LTD INR10 1,85% |
Der Index setzt sich aus 100 Unternehmen aus Schwellenmärkten zusammen, die jeweils Bestandteile des FTSE Emerging Index sind und sich in der Vergangenheit durch höhere Dividenden und niedrigere Volatilität ausgezeichnet haben. Der Index identifiziert die 150 Unternehmen mit den höchsten Dividendenrenditen. Von diesen werden die 100 Unternehmen mit der niedrigsten Volatilität ausgewählt, um den Index zu bilden.
Style Box des Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU)
39,18% | 5,02% | – | Groß |
35,39% | 7,33% | 1,16% | Mittel |
3,99% | 6,26% | 1,67% | Klein |
Value | Blend | Growth | Quelle: |
Die Style-Box des Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF spricht eine deutliche Sprache.
Mit zusammen 78,56% bewegt er sich sehr deutlich im Value-Bereich, auch wenn ich das Schwergewicht natürlich lieber mehr im Small Cap Value-Bereich sehen würde als bei den Large Caps.
Aber immerhin, im Mid Cap Value-Bereich ist der ETF mit 35,39% doch auch sehr ordentlich aufgestellt.
Tatsächlich bewegt sich der Dividenden-ETF deutlich klarer im Value-Bereich als der Dimensional Emerging Markets Value Fund mit 62,86%, was doch etwas überrascht.
Er liegt dabei auch gleich auf mit (bzw. leicht vor) dem iShares Edge MSCI EM Value Factor UCITS ETF, bei dem etwa 77,72% der Werte in den Bereich Value fallen. Dies sind aber vorwiegend Large Caps.
Der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU) – Beschreibung
Das Invesco-Fact Sheet beschreibt den Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF wie folgt:
FTSE Emerging High Dividend Low Volatility Index misst die Wertentwicklung von 100 Aktien des FTSE Emerging Index, die die höchste Dividenden-Rendite und die geringste Volatilität aufweisen. Gleichzeitig werden bestimmte Anforderungen an Diversifizierung, Volatilität und Handelbarkeit sichergestellt. Für die Indexberechnung werden zunächst alle Aktien des FTSE Emerging Index anhand ihrer Dividendenrendite in den letzten 12 Monate aufgelistet. Anschließend werden die 150 Titel mit der höchsten Dividendenrendite ausgewählt. Im letzten Schritt werden die 100 Aktien mit der niedrigsten Wertschwankung bestimmt und entsprechend ihrer Dividendenrendite gewichtet. Dabei ist das Maximalgewicht pro Aktie auf 3% und das Maximalgewicht pro ICB Industrie-Sektor4 auf 25% begrenzt. Seine Zusammensetzung wird ein Mal pro Jahr im März überprüft.
Der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF kombiniert im Prinzip die Exposition mehrerer Faktoren: durch die Dividendenausrichtung ist der ETF einerseits auf Value-Werte fokussiert.
Wie oben gezeigt, ist die Value-Ausrichtung derzeit stark ausgeprägt und hält in diesem Bereich momentan mühelos mit reinen Value-ETFs mit.
Der Fokus sind zum Glück nicht nur hohe Dividendenzahlungen, sondern ebenfalls auch der Faktor geringe Volatilität (low volatility) bzw. niedrige Schwankungen der Aktienwerte.
Durch die regionale Ausrichtung auf die Emerging Markets bzw. Schwellenländer, kommt noch der politische Risikofaktor hinzu.
Mit den ca. 12% Small Caps und dem Mid Cap-Anteil von fast 44% sind schließlich auch die Nebenwerte ganz gut vertreten.
Genau genommen handelt es sich bei diesem ETF also um einen Multi-Faktor-ETF, der die Faktoren Value, Size, Political Risk und Low Volatility miteinander verbindet.
Ein solcher Faktor-ETF wäre an sich schon sehr interessant, aber die aktuell ca. 9% Ausschüttung pro Jahr, die viermal im Jahr erfolgen (März / Juni / September / Dezember) lassen ihn umso attraktiver erscheinen, sofern man eben an hohen Ausschüttungen interessiert ist.
Beim Vermögensaufbau mag dies durch die steuerliche Belastung nicht so attraktiv sein. Befindet man sich aber kurz vor der Entsparphase oder möchte regelmäßige Ausschüttungen generieren, ist das doch sehr nett.
8,5% Ausschüttung – Kann das nachhaltig sein?
Ist eine Dividendenausschüttung von ca. 8,5% nicht zu gut, um wahr zu sein. Da werden doch wohl nicht nur eingefleischte Dividenden-Fans langsam schwach.
Aber kann das nachhaltig sein? Die Höhe erreicht ja fast schon die Dimensionen einzelner Hochdividendenwerte. Diese sind doch teilweise recht riskant.
Tatsächlich stößt der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF damit durchaus in die Liga des Global X SuperDividend UCITS ETF (A3DEKS) vor.
Dieser ist bei Hochdividenden-Investoren sehr beliebten und kann seit Kurzem auch hierzulande bespart werden, z.B. bei Scalable Capital*.
Doch anders als das US-Pendant, dem Global X Super Dividend ETF, schütten sowohl dessen UCITS-Variante als auch der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF nicht monatlich aus.
Außerdem werden beim Global X Super Dividend ETF die hohen Ausschüttungen teuer bezahlt.
Der ETF dürfte vor allem aus Dividendenfallen bestehen. Er fällt nicht nur durch einen konstanten Verfall seines Kurswertes auf, sondern auch durch die negative Gesamtrendite (also inklusive Ausschüttungen).
Aber zum Glück ist die Konstruktion dieser beiden ETFs doch sehr unterschiedlich.
Ein ähnliches Schicksal würde ich für den FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF nicht erwarten.
Seit Auflage kommt der ETF doch immerhin auf eine Wertentwicklung von 41,85% bzw. 5,39% p.a.
Bis zum 20.1.2022 sah das sogar noch deutlich besser aus. Da war der Kurs (inkl. Ausschüttungen) seit Auflage in etwas unter vier Jahren von 22,41 auf 34,71 geklettert.
Das entspricht einer Zunahme von 54,89% bzw. jährlich von ca. 13,5%.
Erst mit dem Corona-Crash und dem Krieg in der Ukraine verschlechterte sich die Lage deutlich. Der Kurs sank vorübergehend unter 18 Euro.
Aktuell liegt er wieder um die 26€ bzw. inklusive Ausschüttungen etwas unter 35€ und damit in etwa auf dem Stand direkt vor dem Corona Crash.
Natürlich sind die ca. 8,5% p.a. erst einmal nur eine Prognose für das Jahr 2023. Ebenso wie im Jahr 2020 könnten die Ausschüttungen vielleicht auch in diesem Jahr vorübergehen sinken.
Doch auch wenn es am Ende „nur“ 6% wären, ist das doch immer noch beachtlich. Langfristig zeigen die Ausschüttungen jedenfalls ein ordentliches Wachstum (seit Auflage 5,19% pro Jahr).
Berücksichtig man, dass sowohl Emerging Markets, Small Cap- und Value-Faktoren bis vor Kurzem eine Phase der Underperformance hatten, könnte sich hier in der Tat für einkommensorientierte Anleger und Anlegerinnen eine Anlagechance bieten.
Beim direkten Vergleich mit einem Plain Vanilla- oder Standard-ETF wie dem Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF werden allerdings doch ein paar Schwächen deutlich.
Erstens ist der Vanguard-Kollege mit seiner TER von 0,22% p.a. doch deutlich günstiger bei den laufenden Kosten.
Bei der Performance hat er (inkl. Ausschüttungen) dann auch nicht nur auf 5-Jahressicht mit +10,45% (2,01% p.a.) zu +6,66% (1,30% p.a.) die Nase vorne.
Insgesamt sind beide Performances nicht berauschend. Es zeigt deutlich, dass die Emerging Markets in den letzten Jahren wirklich überdurchschnittlich schlecht gelaufen sind.
Ob das so bleibt? Prognosen sind natürlich immer schwierig, aber die aktuelle Situation könnte eine Chance sein.
Es scheint für mich jedenfalls geboten, die Emerging Markets beim Rebalancing zumindest nicht zu ignorieren.
Portfolio-Idee
Ich spinne jetzt einmal und stelle mir den ETF in einem gleichgewichteten Portfolio mit den folgenden ETFs vor:
ETF | Kosten | Positionen | Gewichtung |
Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU) | TER 0,49% p.a. / TD 0,22% p.a. | 97 | 33,33% |
iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (A0F5UH) | TER 0,46% p.a. / TD 0,25% p.a. | 100 | 33,33% |
SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF (A1T8GD) | TER 0,45% p.a. / TD 0,08% | 100 | 33,33% |
Bei dieser Kombination ergeben sich bei den beiden Dividenden-ETFs von iShares und SPDR ein paar Überschneidungen.
Die größte Einzelposition, Fortescue Metals Group Ltd kommt aber gerade einmal auf 1,46% Anteil am Gesamtportfolio.
Und natürlich fehlen in diesem Portfolio auch einfach die Techwerte. Das ist klar.
Dennoch. Die prognostizierte Ausschüttungsquote des Portfolios von aktuell knapp 6% kann sich wirklich sehen lassen.
Es sind 2% pro Jahr als die oft beschriebenen 4%, die man durch regelmäßige Ausschüttungen erhält.
Der Grund dafür liegt natürlich in der aktuell angespannten wirtschaftlichen Lage im Allgemeinen und in den Entwicklungsländern im Besonderen.
Noch dazu erfolgt sie durch die Kombination dieser drei ETFs, die quartalsweise im Wechsel ausschütten, monatlich.
Um auf eine Ausschüttung von aufs Jahr gerechnet ca. 2000€ brutto im Monat zu erhalten, bräuchtest Du lediglich 400.000€ in dieses Portfolio zu investieren.
Das ist keine Empfehlung und ich würde mein Geld nicht unbedingt so investieren, aber wenn Du an Ausschüttungen interessiert bist, klingt es spannend.
Natürlich sind die Ausschüttungen aber auch hier nur Vorhersagen und sie können schwanken.
Wo ist der Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF sparplanfähig?
Sparpläne auf den Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF bieten doch gleich einige Broker an.
Neben den von mir genutzten Scalable Capital, Trade Republic und DKB gibt es ihn auch bei finanzen.net Zero, ING, flatex, Consors, Geno Broker, finvesto, Comdirect, S-Broker, und 1822direkt.
Das oben beschriebene Musterportfolio könntest Du z.B. komplett in dieser Form bei Scalable Capital, Trade Republic, finanzen.net Zero und DKB besparen.
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Fazit
Natürlich sollte dieser ETF nicht der einzige ETF in Deinem Portfolio sein. Auch das oben gezeigte Musterportfolio finde ich okay, ist mir aber noch etwas zu einseitig auf Ausschüttungen fixiert.
Ich fände es persönlich vertretbar maximal bis zu 10% des Portfolios in einen solchen ETF zu investieren, aber auch wirklich nur dann, wenn Du damit zeitnah einen Cashflow generieren möchtest.
Aktuell baue ich gerade eine kleine Position dieses ETFs in unserem Portfolio auf. Die Verbindung einer mit weiteren Faktoren kombinierten Value-Ausrichtung dieses ETFs ist für mich genauso attraktiv wie die hohen Ausschüttungen.
Bei uns besteht ja immer die Gefahr, dass ein Verdienst vorübergehend wegbricht und so sind die wachsenden Ausschüttungen doch sehr beruhigend und motivierend.
Gerade in den zuletzt sehr unruhigen Börsenphasen empfand ich das auch als psychologisch äußerst wichtig.
Im letzten Jahr betrugen die monatlichen Netto-Ausschüttungen unseres Portfolios immerhin bereits ca. 350€ im Monat.
Durch den Aufbau einer Position dieses ETFs in Höhe von ca. 10.000€ sollte sich das aber noch einmal um weitere 50-60€ im Monat steigern lassen.
Hierbei ist mir wichtig zu erwähnen, dass unser Portfolio nicht auf maximale Ausschüttungen optimiert ist.
Knapp die Hälfte unseres Portfolios steckt im marktbreiten Vanguard ESG Global All Cap UCITS ETF und der Rest verteilt sich auf verschiedene gleichgewichtete Faktor-ETFs.
Auch wenn ich Ausschüttungen mag und sie für psychologisch sehr wichtig halte, sollte die Gesamtrendite im Portfolio eine übergeordnete Rolle spielen.
Und natürlich ändert sich die Ausschüttungsrendite eines ETFs auch mit der Zeit, wie gerade deutlich wird.
Während ich den Artikel schrieb, sank die Ausschüttungsrendite z.B. von 9% auf 8,5%, da der ETF entsprechend im Wert stieg.
Was hältst Du vom Invesco FTSE Emerging Markets High Dividend Low Volatility UCITS ETF (A2AHZU)? Ist das ein hochausschüttender Dividenden-ETF, der Dich anspricht? Oder doch lieber ein Plain Vanilla-ETF wie der Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF?
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