Alle (Geld-) flüsse fließen ins Meer - heute geht es um Portfolio-Diversifikation.

„Alle Geldflüsse fließen ins Meer“ – Der Finanzglückskeks

Hey, Du Geldscheffler! Na, bist du Mal wieder auf der Suche nach der nächsten großen Investition?

Mal ganz unter uns: Wir alle wollen doch reich werden. Leider ist nicht jeder von uns ein Finanzgenie.

Zum Glück gibt es ja aber ETFs – diese magischen börsengehandelten Fonds, die aus ETF-Yogis echte Investitions-Gurus machen.

Was ist das Beste an ETFs. Sie ermöglichen Dir die breitgestreute und kostengünstige langfristige Geldanlage.

Wie der heutige Finanzglückskeks sagt:

„Alle Geldflüsse fließen ins Meer.“

Der ETF-Yogi-„Prediger“

Auch wenn Dein investiertes Geld wie ein Fluss mal einen Ausflug in tiefe Täler oder das Hochgebirge macht, am Ende landet es dann doch im Meer.

Von Höhen und Tiefen

Okay. Der Vergleich hinkt ein bisschen. Trotz zwischenzeitlicher Höhen und Tiefen geht es mit Wasser ja stetig bergab.

Bei einem ETF-Portfolio ist es ja genau anders herum. Trotz vorübergehender Berg- und Talfahrten geht es da langfristig stets nach oben.

Zumindest war das in der Vergangenheit immer so, aber wer weiß, vielleicht fließt Wasser ja ab jetzt immer nach oben…

Das ist also der Grund, warum die langfristige Geldanlage mit ETFs sinnvoll ist. Du brauchst die Zeit, um mögliche Schwankungen der Märkte auszusitzen.

Portfolio-Diversifikation: Nicht alle ETFs sind gleich

Ja. Nicht alle ETFs sind gleich geschaffen. Manche sind gleicher als andere.

Es gibt mittlerweile ETFs für fast jede Branche, Region oder auch zunehmend aktive Ansätze.

Bei Deiner Geldanlage in ETFs musst Du auf eine gute Diversifizierung achten, um Dein Portfolio möglichst gut zu schützen.

Dazu kann gehören, Dein Portfolio auf mehrere ETFs aufzuteilen, aber nicht unbedingt.

Mehr ETFs bedeutet nicht unbedingt mehr Portfolio-Diversifikation. Ein einzelner ETF kann alleine besser diversifiziert sein als 10.

Es kommt auf das richtige Zusammenspiel der Anlageklassen innerhalb Deines Portfolios an.

Ob Aktien verschiedener Regionen, unterschiedlicher Faktoren oder aber andere Anlageklassen wie Anleihen, Immobilien, Rohstoffe oder sonstige Anlageformen – die Mischung macht’s.

Es ist wichtig, Dein Portfolio immer als Ganzes zu betrachten.

Anders ausgedrückt: sei nicht wie ein Pauschaltourist, der jedes Jahr immer nur an einem Ort Urlaub macht. Lege nie alle Eier in einen Korb.

Für den letzten Satz müsste ich jetzt wohl 5€ ins Phrasenschwein für Börsianer werfen – er ist aber einfach richtig.

Sei nicht wie der langweilige Pauschaltourist, sondern wie ein Entdecker, der durch die Welt reist. Sei offen und investiere Dein Geld in verschiedene Länder und Kulturen.

Alle Flüsse fließen ins Meer

Denn wie es schon in der Bibel in Prediger 1:7 heißt: „Alle Flüsse fließen ins Meer.“

Entsprechend sollten alle ETFs gemeinsam zu einem runden und diversifizierteren Portfolio mit einem ausgewogenem Risiko-Ertrags-Verhältnis beitragen, das zu Dir passt.

Alle Gelflüsse fließen ins Meer für die langfristige Geldanlage mit ETFs zur Portfolio-Diversifikation.
Blick aufs Meer, Sardinien

Kurzum: Portfolio-Diversifikation und langfristige Geldanlage mit ETFs sind ein Match made in heaven. Alle Geldflüsse fließen ins Meer und bilden eine harmonische Einheit.

Nutze die Macht der ETFs, um dein Portfolio zu schützen und beständig zu vergrößern.

Luke, die Macht der Diversifikation umgibt Dich, durchdringt alle Geldanlagen und hält Dein Portfolio zusammen. Möge die Macht mit Dir sein!

Lass deine Geldflüsse ins Meer fließen und lehne Dich zurück. Geduld! Du musst nichts tun (außer rebalancen)! Lass los. Lass den Anlage-Prozess einfach geschehen. Bleibe im Fluss.

Natürlich brauchst Du ein klares Ziel, aber es geht nicht nur um das Ziel. Der Weg, also die Reise dorthin, ist entscheidend.

Unterwegs sammelst Du als Anlegerin oder Anleger auf Deiner Reise natürlich auch viele Erfahrungen.

„Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“, heißt die Buy-and-Hold-Devise. Was einmal im Fluss drin ist, verlässt ihn nicht mehr, bis das Ziel erreicht ist.

So wie die Flüsse, die sich auf das Meer zubewegen unterwegs immer mehr Wasser aufnehmen, sollte auch Dein Portfolio immer weiter anschwellen.

Am Ende ergießt sich der Fluss dann hoffentlich mit Macht als großer breiter Strom ins Meer bzw. wird selbst zum Ozean unerschöpflicher Ausschüttungen in der Entsparphase.

Im Gegensatz zum Spruch in Prediger 1:7, wo es ausführlich heißt: „Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Meer nicht voller;“ kann Dein Portfolio sogar in der Entnahmephase im Rentenalter noch weiter anwachsen.

Der quasi-biblische Spruch, „Alle Geldflüsse fließen ins Meer.“, ist vielleicht etwas blumig. Es dürfte aber klar geworden sein, worum es mir ging, oder?

Fazit

Der heutige Finanzglückskeks-Spruch „Alle Geldflüsse fließen ins Meer.“, beschreibt die Vorteile, die Dir die langfristige Geldanlage mit ETFs bietet.

Investierst Du breitgestreut und kostengünstig in ETFs, kommt es auch auf Diversifikation und ein ausgewogenes Risiko-Ertrags-Verhältnis im Portfolio an.

Das Anlegen mit ETFs lässt sich mit einem Fluss vergleichen, der langfristig ins Meer fließt.

Die richtige Mischung der Anlageklassen innerhalb des Portfolios ist entscheidend, auch wenn alle am Ende in dasselbe Meer fließen.

Du solltest Dein Portfolio immer als Ganzes betrachten, Dich breit aufstellen und das Portfolio langfristig pflegen.

Der Weg zur Erreichung des Anlageziels ist genauso wichtig wie das Ziel selbst.

Verfolge dabei eine Buy-and-Hold-Strategie und rebalance das Portfolio regelmäßig. Habe Geduld und einen langen Atem. That’s it.

ETF-Yogi Rolf Scheuermann, Kommentar
Portfolio-Diversifikation, ein Muss oder überbewertet?

Wie sieht es bei Dir aus? Hast du bereits eigene Erfahrungen mit ETFs gemacht? Wie schätzt Du Deine Portfolio-Diversifikation ein? Sag mir Deine Meinung gerne in einem Kommentar! Auch Anregungen und Kritik sind hoch willkommen. Wenn Dir der Artikel gefällt, dann teile Ihn doch sehr gerne!

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"Alle Geldflüsse fließen ins Meer" - Der Finanzglückskeks 1

Kommentare

9 Antworten zu „„Alle Geldflüsse fließen ins Meer“ – Der Finanzglückskeks“

  1. Interessante Nachricht heute Morgen: Gerd Kommer bringt seinen Portfolio-Ansatz (risikobehafteter Anteil) als ETF raus: https://gerd-kommer.de/etf/ Ich bin zwar nicht restlos von seiner Gewichtung überzeugt, aber es könnte der beste 1-ETF für passives investieren am Markt werden. Ob der Yogi auch schon drüber meditiert?

    1. Ich fand erstaunlich, dass ueberhaupt kein Backtest („was-waere-wenn-Rendite“) gezeigt wurde.
      Naja, ESG-Daten gibts ja noch nicht soo lange. Aber so ein paar Jahre schon (bei Solactive seit 3a)?

      Wahrscheinlich wuerde den ETF kaum einer kaufen wegen der Minderrendite in den letzten 3-4 Jahren 😜?

      Gruende:
      – zu wenig Amerika
      – zu viel Emerging Markets
      – Faktorpraemien waren letztens auch keine Bringer … (weg arbitriert?)

      Naja, da bleibt stets das alte Argument: „auf jahrelange Unterbewertung, folgt iwann der Rebounce zum jahrzehntelangen Mittelwert. Wartet nur ab, das geht sich aus!“.

      Die Frage ist halt: passt der (rechtzeitige) Rebound zum pers. Spar/Entspar-Intervall oder kommt er viell. zu spaet? Und reicht der „Rebound“ auch aus, die jahrelange Minderrendite aufzuholen (noch schlimmer als Minderrendite ist ja: groessere Minderrendite als deine Peers)?

      Oder: Lieber „wissenschaftlich“ investieren, oder doch mit der Masse schwimmen (MSCI ACWI / Vanguard All World)? Lieber: Sich auf der richtigen Seite fuehlen? oder Wenigstens nicht zur falschen Seite gehoeren?

      Das muss jeder selbst entscheiden.

      Ich finde den Schritt von der AG Kommer gut und goenne ihnen Erfolg! Leute, kauft!

      LG Joerg

      PS: ich warte aber erstmal >3a ab

    2. Gerd Kommer und Daniel Ganowski gehen heute auf den Punkt https://gerd-kommer.de/marktkapitalisierung-vs-bip/ naeher ein.

      – Schoen systematisch werden Gewichtungsmethoden beschrieben und verglichen.
      – Die Unterschiede zwischen BIP und MC Gewichtung sind in der kurzen Historie gering (Tab.2 0,2% pa).
      – Es wird auf Nachteile der BIP-Gewichtung eingegangen: hoehere Kosten durch mehr Depot-Anpassungen (BIP veraendert sich, MC-Index bleibt Index: keine Anpassungen bei Einzelwerten noetig).
      – Also gibt es keinen klaren Rendite-Vor/Nachteil in den 53 betrachteten Jahren (trotz Japan-Blasen-Platzen 1989).
      – 1997-2023 war aber die Rendite bei der MC-Gewichtung 0,3%pa hoeher (kein Japan-Blasen-Platzer mehr in den Daten?).
      Und sind wir ehrlich, fuer die meisten von uns sind wenige Dekaden relevant, vielleicht sogar mehr die Entnahmephase als die Ansparphase?
      – Die ganze Ueberrendite von MC in den letzten 27J kommt von Amerika. Richtig erkannt.

      Entscheidend ist also die Einschaetzung des Anlegers:
      „Welche renditemäßigen Auswirkungen hätte es, wenn das Gewicht eines solchen „Failed States“[USA] im eigenen Aktienportfolio vorher 65% betragen hätte?“
      Kann die USA in der fuer den Anleger geplanten Lebensdauer ein „Failed State“ werden? Ja oder Nein?

      Meine Einschaetzung: wenn das passiert (Atomkrieg?) haben wir andere Probleme als unsere Depots …
      Buergerkrieg in USA o.aehnl. wuerde ggfs fuer kurze Zeit eine Halbierung der MC in USA ermoeglichen, aber mittelfristig „Failed State“ im Sinne auf 0% Wert absinken?

      Immerhin, Kommer & Co sind „die Guten“. Ohne ihren „Glauben“ an ihr Produkt, waere es ja auch nicht vertrauenserweckend.
      Und Glauben haben sie:
      „Wir GLAUBEN, dass eine hohe Konzentration in einem einzelnen Land unnötiges „Black Swan-Risiko“ mit sich bringt, das man als passiver Langfristanleger vermeiden kann und sollte.“

      Das ist ja konsistent mit dem Ziel, ihrer Kunden Vermoegen vor allem zu bewahren (Sicherheit geht vor Chance?) und Geld zu verdienen.

      Was mich nach dem Blogbeitrag von Kommer & Co fragend zurueck laesst:
      – die statistische Betrachtung der Vergangenheit ist KURZ und von EINZELEREIGNISSEN (Oelpreisschock, Zinszyklus, Japan-Blase, Dot-Com-Blase, GFC, Globalisierung, etc) stark beeinflusst, also deren Aussagekraft gering?! Da Zukunft ungewiss MC statt BIP, weil wir nicht wissen welche Mega-Caps, von wo in den naechsten 2-3 Dekaden das Feld anfuehren werden?

      Entscheidend ist doch nicht das BIP von Laendern und Regionen, sondern, ob ich am Gewinn meiner Anteilsscheine partizipieren kann/darf:
      – militaerische Dominanz bleibt bis auf weiteres (Durchsetzung von Amerika First, auch gegen WTO-Regeln etc)
      – entwickeltes Rechtssystem (Anlegerschutz, Kapitalmarktregeln)
      – Kapitalismus in der DNA (Sozialismus-Phobie)
      – Unternehmen als positiven Blutkreislauf der Gesellschaft verstanden (nicht als Melkkuehe)
      – Auflagen, Regelungen, Buerokratie werden nicht um jeden Preis zum Schaden der Unternehmen durchgesetzt, wie anderswo
      – Altersvorsorge der US-Buerger haengt an den Aktienmaerkten (also werden Firmengewinne als positiv und gut gesehen; Plunge Protection?)

      Bei einer BIP-Betrachtung wird das alles ausgeblendet. Bei der MC-Betrachtung ist es eingebaut!

      LG Joerg

  2. Hallo Joerg,

    Danke für deine Anregungen. Der ETF bildet ja einen Index ab. Abgesehen vom Tracking-Error und Gebühren (TER plus dein Broker) kann man daraus die Performance durchaus zurück abschätzen: Der Index wird von Solactive bereitgestellt und ist >5 Jahre zurück einsehbar, DE000SL0G219. Außerdem lehnt die Gewichtung an anderen Weltportfolios an, man kann aus deren Indices und ETFs in etwa abschätzen, wie der ETF im Vergleich zu ähnlich zusammengesetzten Portfolios laufen wird. Natürlich nicht, wie er absolut laufen wird.

    Welche Ansätze des ETFs würdest du als unwissenschaftlich bezeichnen? Beispiel Faktoren: ist wissenschaftlich untersucht (häufig zitiert werden Fama & French 1992, das ist natürlich nur ein Schritt in der Argumentationskette). Die Wissenschaft hat nicht gesagt, dass das Faktorenmodell in jeder Marktphase und jedem Zeitraum dem Durchschnitt überlegen ist.

    Abgesehen von den Faktoren: der Ansatz des ETF ist, global diversifiziert zu sein und prognosefrei optimal zu sein.

    Etwas speziell finde ich das BIP Mitgewicht. Es gewichtet letztlich Emerging Markets höher als Kapitalgewichtung. Man kann abweichender Meinung sein, aber nüchtern betrachtet ist EM auch bloß sein ein Faktor, und zwar ein statistisch untersuchter. Yogi, Kommer, aber auch z.B. Quirin Bank haben da schöne Zusammenfassungen zu geschrieben.

    Es geht auch nicht darum, irgendwelche expliziten Annahmen zum Beispiel zu Zyklen zu treffen, sondern ausdrücklich darum, prognosefrei zu investieren.

    Interessant für mich: mein Selbstbau-Portfolio liegt sehr nah an Kommer. Der Bequemlichkeit halber überlege ich daher, seinen ETF zu besparen statt es selbst zu managen. Ich frage mich nur im Moment (wohl wenig überraschend) welches Gewicht für EM wissenschaftlich angemessen ist.

    Wer Faktoren weniger stark gewichten möchte, und Multifaktor nicht gut findet (jedem mündigen Investor sein Recht), kann z.B. den Vanguard All Cap nehmen, der kapitalgewichtet ist. Man könnte allerdings auch sagen, gegenüber MSCI World ist der Vanguard Small-Cap und emerging markets (und ESG) übergewichtet. Oder: der MSCI World ist gegenüber diesem EM-untergewichtet und Large-Cap übergewichtet, wenn man Kapitalgewichtung als „neutral“ annimmt.

    Kommers Gewichtungen sind hier mathematisch beschrieben: https://solactive.com/downloads/Guideline_SOLGERD.pdf Zu den Gewichten (ich meine die Stärke der Faktoren) habe ich Fragezeichen. Sie sind plausibel, scheinen – für mich – aber eher auf Erfahrungen und Näherungen zu beruhen. Vielleicht habe ich es aber auch einfach noch nicht tief genug recherchiert, wozu ich eigentlich auch keine List habe.

    Die bisher überzeugendste Herleitung der wissenschaftlichen, globalen, prognosefreien Portfoliogewichtung hat für mich Quirin Bank beschrieben. Die machten das Stand 2022 rückwirkend für >20 Jahre mit einer Principal Component Analyse. Endlich mal einleuchtend für mich. Das Whitepaper ist frei erhältlich. Deswegen habe ich auch begonnen, das Quiron Basisangebot zu besparen. Die Kosten (TER) von Selbstbau/Kommer/Quirion sind für mich relativ ähnlich. Wenn man es selbst managt und Multifaktor nicht oder nur auf ausgewählte Märkte anwendet, bekommt man es natürlich noch mit etwas weniger TER hin – ob dadurch mehr raus kommt, sei dahin gestellt. Interessanter Weise gewichtet Quirion zwar mit Faktoren, aber die Märkte nach Kapitalgewichtung. Das gibt mir gegenüber meinem Selbstbau und gegenüber Kommer zu denken.

    So oder so, was mich sehr freut ist, dass das prognosefreie wissenschaftliche Investieren mittels ETF nochmals bereichert wurde. Das Angebot sieht – für mich – fast zu gut aus. Daher würden mich weitere kritische Rezensionen sehr interessieren.

    Ganz allgemein bin ich übrigens mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass die größte Kunst die Ermittlung des persönlichen Anteils von Sicherungsbaustein und Risikobausteim („Level-1-Allokation“) bleibt, und weniger die Implementierung des Portfolios. Man könnte fast sagen: jegliche prognosefreie und global gut gestreute ETF Anlage (z.B. MSCI All Cap oder All World) ist sehr gut, sofern man in persönlich angemessenem Maße investiert ist. Mit schlechter Investiertheit (zu wenig, zu viel, insbesondere Anlagehorizont nicht ehrlich im Blick) macht man viel kaputt, möglicher Weise mehr als den „falschen“ globalen ETF zu nehmen.

    1. Moin Karsten,
      zu „Welche Ansätze des ETFs würdest du[am Kommer-ETF] als unwissenschaftlich bezeichnen?“

      In der Hauptsache: keine. Wissenschaftlich bedeutet ja hier: „nach zZ bestem Wissen und Auswertung der (sehr kurzen, durch Einzelereignisse stark beeinflussten) VERGANGENHEIT“.
      Es bedeutet mE nicht: Wahrheit, auf die ich zukuenftig bauen kann, wie zB bei einem physikalischen Gesetz.

      Aber realpraktisch oder sachlogisch spielt eine Rolle:
      – Was nuetzt es mir, wenn es in der Vergangenheit so war, aber nicht in der FUER MICH RELEVANTEN Zukunft?
      – Was nuetzt es mir, wenn nicht mehr rechtzeitig oder stark genug fuer meine Ziele (Entnahmefenster) der Schwung zum Mittelwert passiert?

      Am ehesten ist der Kniefall mit der Beruecksichtigung der ESG-Regeln im Kommer-ETF als „unwissenschaftlich“ zu kritisieren, weil man sehr genau hinschauen muss, ob diese Regeln tatsaechlich zu einer Verbesserung im urspr. (moralischen) Sinne von ESG dienen (vgl Kritiken dazu von Andreas Beck).
      Oder ist es viell. eher so „dann setzte ich halt die bloede Maske auf, auch wenn sie nachweislich(wissenschaftlich) nicht viel bringt, dann komme ich rein, man laesst mich in Ruhe und ich gehoere dazu/falle nicht auf“. Sprich, Regulierungszwaenge, Anpassungswuensche, ein bisschen gutgemeintes Woke-Sein sind die wahren Gruende dahinter?

      zu „Es geht auch nicht darum, irgendwelche expliziten Annahmen zum Beispiel zu Zyklen zu treffen, sondern ausdrücklich darum, prognosefrei zu investieren.“

      „Prognosefrei“ ist mE pure Marktkapitalisierungs-Gewichtung. Fuer alle anderen Faktoren kann man stets (zT begruendet) behaupten: „war eine zeitweise Anomalie, es gab spezifische Gruende fuer die Zeit der Ueber- oder Unterrendite“.

      zu „Ich frage mich nur im Moment (wohl wenig überraschend) welches Gewicht für EM wissenschaftlich angemessen ist.“

      Hier ueberdehnst du viell. den Begriff „wissenschaftlich angemessen“? Du kannst definieren, was fuer dich gewuenscht ist (Marktrendite, Diversifikation) und wovor du ggfs Angst hast (eingeloggte Unterrendite) und dann kannst du in einem Wahrscheinlichkeits-Korridor agieren. Genauso, wie du jetzt darueber sinnieren kannst, welche Kleidung du Anfang September in den Urlaub in die Berge mitnehmen sollst. Es kann schon schneien, aber ggfs noch ganz schoen warm werden. Jetzt macht es wenig Sinn ueber „wissenschaftlich angemessen“ nachzudenken. Plane einfach fuer alle Gelegenheiten etwas ein.
      Das heisst uebertragen: EM hat zZ 11-12% an der Market-Cap. Also kann eine Abweichung nach unten oder oben fuer einen best. Zeitraum besser sein. Aber warum systematisch abweichen?

      Fazit: ich stimme mit fast allem was du geschrieben hast ueberein. Kommer-ETF ist eine Bereicherung und gut geeignet fuer intellektuelle Anleger mit Luxusproblemen 😉. Es zaehlt weniger das Ergebnis, sondern die Zugehoerigkeit zum Fan-Club. Ich bin Fan – aber ohne Club-Beitrag 😂.

      Lieschen Mueller empfehle ich Vang. All World ETF (nicht den All-Cap, der hat wieder die rendite-hindernden, haltungs-spezifischen ESG-Filter, oder?)

      LG Joerg

      1. Hallo Jörg,

        Danke für die genaueren Ausführungen. Jetzt verstehe ich besser, was du mit wissenschaftlich oder nicht meinst.

        Ich stimme dir zu, dass wenn man von Aktien-Marktkapitalisierung ausgeht, dass dann jede Abweichung davon zumindest auf weitere Fakten zu hinterfragen ist.

        Herr Kommer oder noch extremer Prof Weber (Arero) führen durchaus Argumente an, warum BIP ein geeigneter Gewichtungsparameter wäre. Diese sind, soweit ich sie überblicke, ebenfalls nach der wissenschaftlichen Methode erarbeitet. Daher würde ich sie nicht als unwissenschaftlich bezeichnen, Daran hatte ich mich etwas gerieben.

        Wortwahl hin oder her, ich frage mich tatsächlich genau dasselbe wie du. Warum 50% BIP, warum nicht 0, 100% oder 80-20?

        Ich vermute, das Problem ist, dass die Ausgangsdaten gar nicht so vollständig sind, wie man es eigentlich annimmt (Zeiträume und Orte der Märkte). Das ist generell ein Problem bei Modellen, dass ihre zugrunde liegenden Daten unvollständig sind. Jede Theorie ist nur der vorerst letzte Stand, man muss kontinuierlich nachbessern. Immerhin sind sie oft eine gute Näherung.

        Was ESG angeht, steht das für mich auf einem völlig anderen Blatt. Ich betrachte ESG Kriterien eher als Meinung und Entscheidung. Es wäre für mich nicht wichtig beim Kommer-ETF. Mein Problem mit ESG-filternden ETFs ist vielmehr: Für meine eigenen Werte sind ESG-filternde ETFs oft einerseits zu schwach bei einigen Dingen, als auch übertrieben bei anderen. Sie können ja auch nicht mit beliebiger Präzision gemessen werden. Man kann die Welt auch auf anderen Wegen besser machen.

        Herrn Kommers ETF finde ich dahin gehend ganz pragmatisch, dass er eine erste Filterung vornimmt, aber dies nicht zum Kern macht, und das vor allem auch nicht als Hauptmerkmal vermarktet (steht ja noch nicht mal im Namen!). Ich nehme eh nicht an, dass seine Rendite dadurch groß anders ausfällt, er wirft ja kaum was raus laut Beschreibung. Eher ein Mitnahmeeffekt?

        Das wichtigste bleibt wohl, überhaupt was breit gestreut anzulegen.

        Auf gelungenes investieren!

        Karsten

        1. Moin Karsten

          zu „Herr Kommer oder noch extremer Prof Weber (Arero) führen durchaus Argumente an, warum BIP ein geeigneter Gewichtungsparameter wäre. Diese sind, soweit ich sie überblicke, ebenfalls nach der wissenschaftlichen Methode erarbeitet. Daher würde ich sie nicht als unwissenschaftlich bezeichnen, Daran hatte ich mich etwas gerieben.“

          Naja, „wissenschaftlich“ kann in Bezug auf BIP-Gewichtung die Auswertungsmethode (Statistik) sein. Das nuetzt aber nix, wenn die Grund-Annahmen falsch sind. Solche Annahmen koennten zB sein:
          These: „Die letzten Dekaden Boersen-Vergangenheit bringt eine hinreichend lange Zahlenreihe, um „wiederkehrende Gesetzmaessigkeiten“ ableiten zu koennen (hier: dass eine BIP-Gewichtung anlagetechnisch in der Vergangenheit systematisch vorteilhaft gewesen waere).“

          Da stecken schon mal zwei zweifelhafte Grundannahmen drin:
          1) hinreichend lange Zahlenreihe (sind sie nicht, nicht hinreichend lange; dauernd gab/gibt es stark beeinflussende Einzelergebnisse: Aufhebung des Goldstandards, Energiekrisen, weltweite Globalisierung nach eisernem Vorhang/CN, falsche Anreize/polit. Regeln fuehren zu Boom-Bust (MortgageBackedSecurities, QE-/Zinspolitik), Aussenpolitik (Kriege), Innenpolitik (Corona-LockDowns); etc)
          2) es gaebe wiederkehrende Gesetzmaessigkeiten (zB BIP-Wachstum in einem best. Land, wuerde automatisch immer dem fremden Aktionaer(Du) aus einem anderen Land zum Besseren dienen = Quatsch)
          Diese Gesetzmaessigkeit gibt es nicht. Wirtschaft ist ein evolutionaeres System, Gesetzmaessigkeiten aendern sich. Es gibt viele andere Gruende, warum die Bewertungen von Aktiengesellschaften verschieden zwischen Laendern sind und lange bleiben koennen (militaer. Dominanz, Wirtschafts-/Zins-/Energie-Politik, Buerokratie, Steuern, Abgaben, Auflagen, Regulierungen, etc).

          Nur weil ein Wissenschaftler (Prof. Weber) eine Hypothese hat (BIP-Gewichtung), muss sie nicht per se „wissenschaftlich“ sein.

          Gewichtung nach Marktkapitalisierung ist die Akzeptanz von „ich weiss es nicht besser, es mag Ueber- und Untertreibungen geben, aber das System ist zu komplex, dass ich mich nicht traue weit davon abzuweichen“.

          Damit kann man kein Geschaeft machen. Einfach Vanguard All World ACC kaufen und fertig = langweilig.
          Das erfordert pers. Demut und die Arroganz Leuten, die es vielleicht besser wissen, zu ignorieren.

          Wenn man ein Geschaeft machen will, braucht man Ideen/Stories, die Kunden plausibel verkauft werden koennen (mehr Rendite, weniger Schwankung, viele Dividenden, coole Themen, etc).

          Insofern verfolge ich interessiert (zurueckgelehnt mit Popcorn) alle verschiedenen Ideen (Gewichtung nach Gewinnqualitaet im GPO v A Beck; Sophisticated (multifaktoriell) im Gerd Kommer Fonds; AReRo ist mE dagegen ziemlich weit abgeschlagen und ueberholt?) aber bleibe bei meinem langweiligen Weltportfolio (histor bedingt noch etw mehr SC u EM als Vang All World Tendenz asymptot Annaeherung).

          LG und dir auch viel Erfolg
          Joerg

          1. Nur ein kleiner technischer Kommentar: Eine Hypothese für sich ist nicht wissenschaftlich, erst der Versuch als Ganzes, sie zu widerlegen nach der wissenschaftlichen Methode.

          2. @Karsten
            Ja. Stimmt.

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