Marketinsider veröffentlichte gerade einen Artikel, in dem Jeremy Grantham warnt. Insgesamt gibt er einen bärischen Ausblick für die nahe Zukunft: nur 2 Assetklassen versprechen in den nächsten 7 Jahren Gewinne, so der Starinvestor.
In diesem Artikel erfährst Du, um welche 2 Assetklassen es konkret geht und was mit den anderen ist. Solltest Du Dir deswegen Sorgen um Dein angelegtes Geld machen?
Außerdem erfährst Du im Artikel, was ich ganz generell darüber denke.
Überblick
Wer ist Jeremy Grantham?
Jeremy Grantham ist ein britischer Investor und Chef-Anlagestratege von Grantham, Mayo, & van Otterloo (GMO). GMO ist ein Vermögensverwalter mit Sitz in Boston und verwaltet ca. 118 Milliarden USD.
Privat setzt er 98% seines Vermögens, ca. 1 Milliarde USD, für den Kampf gegen die Klimakrise ein. Er gilt entsprechend auch als Philantrop.
Er ist auch ein Pionier des Index-Investing, der dies zusammen mit Dean LeBaro in den frühen 70er Jahren für Baterymarch Financial Management, Boston, umzusetzen versuchte.
Heute sind Indexfonds längst der Goldstandard, aber 1972 brachte ihm das noch den Dubious Achievement Award (~Preis für dubiose Leistungen) des Pensions & Investments-Magazin ein.
Darüber hinaus ist er als Contrarian Investor bekannt. Das heißt, er investiert gerne antizyklisch. Darüber hinaus wird er auch als Permabär bezeichnet, also als ein Investor, der scheinbar grundsätzlich immer von einem Bärenmarkt ausgeht.
Wovor warnt Jeremy Grantham?
Nun. Laut aktuellem Markets Insider-Artikel hat seine Firma GMO eine Vorhersage bis 2028 hervorgebracht. Der zufolge werden nur zwei Assetklassen jährliche Gewinne von jeweils 2% und 5% hervorbringen.
Demnach werden US Large Cap-Aktienwerte, US Small Cap Aktienwerte, internationale Large und Small Cap-Aktienwerte sowie diverse Anleihen-Sektoren für Anleger Verluste in diesem Zeitraum produzieren.
Für den US-Markt sieht er das Potential für einen Crash in der Größenordnung von 45%.
Jeremy Grantham wird also seinem Ruf als Antizykliker gerecht und rät, US-Aktien zu vermeiden.
Denkst Du an die letzten Jahrzehnte in denen US-Werte dem weltweiten Markt enteilten, wirkt das sicher nicht erstrebenswert.
Hältst Du aber die Rückkehr zum Mittelwert für wahrscheinlich, macht es vielleicht Sinn.
In welche 2 Assetklassen solltest Du investieren?
Welche 2 Assetklassen hält Jeremy Grantham nun für interessant?
Für ihn sind das vor allem Value-Aktien der Entwicklungsländer sowie Value-Aktien der entwickelten Länder mit Ausnahme von US-Werten. Insbesondere japanische Value bzw. Small Value-Werte hält er für attraktiv.
Im Prinzip wäre dann also ein EM Value-ETF eine gute Idee oder ein MSCI World ex-US Value-ETF. Letzterer hätte dann ja einen Schwerpunkt auf Europa und Japan.
Ist das nicht abwegig? Wie denken den andere Experten über die aktuelle Lage?
Weitere Experten warnen: John Hussman, Dirk Müller, Goldman Sachs, Morgan Stanley & Co
Jeremy Grantham ist mit seiner Einschätzung nicht alleine und auch andere Experten warnen.
So zum Beispiel John Hussman, der die Crashs von 2000 und 2008 voraussagte. Er sieht beim S&P 500 das Potential für einen Kursverfall von 70%.
Auch Dirk Müller warnt: „Es kann jetzt sehr schnell, sehr hässlich werden an der Börse.“ So kennen wir Dirk Müller.
Kaum sind die Worte Crash oder Korrektur in aller Munde, läuft er zu Höchstform auf.
Experten von Goldman Sachs und Morgan Stanley sehen ebenfalls düster. David Kostin von Goldman Sach geht davon aus, dass der S&P 500 noch einmal 11% von seinem Wert vom letzten Freitag fallen könnte.
Seine Kunden sollten gar für ein paar weitere Monate in Deckung gehen, rät Michael Wilson von Morgan Stanley.
Das klingt nicht gut, oder?
Werbung – Weitere Crash-Warner sind natürlich Marc Friedrich und Matthias Weik.
Wie schätze ich das ein?
Es findet sich hier ein typisches Muster: gibt es eine Korrektur oder einen Crash, sind die Medien voll von Nachrichten, die ein düsteres Bild malen.
Schlagzeile lauten dann z.B.: „Warum dieses Mal alles anders ist?„, „Kommt jetzt der größte Crash aller Zeiten?„, „Platzt die Riesenblase an der Börse?“ oder „Wie Anleger jetzt ihr Geld in Sicherheit bringen können“, etc.
Manche gehen soweit und nennen Medien, die so etwas drucken generell Finanzpornografie. Etwas wohlwollender könnte man sagen: Skandale und Katastrophen verkaufen sich gut.
Nun. Vielleicht hat Jeremy Grantham mit seiner Einschätzung hier ja sogar einen Punkt. US-Growth-Werte liefen die letzten beiden Jahrzehnte sehr gut und es wäre vorstellbar, dass europäische und japanische Value-Werte etwas nachzuholen haben.
Ja, es gibt auch viele weitere Experten, die ähnliches sagen. Doch haben sie immer recht? Was heißt es denn, wenn jemand den Crash eines bestimmten Jahres vorhergesehen hat?
Die meisten Crash-Propheten wiederholen ihre Warnrufe jedes Jahr. Da ein Crash alle paar Jahr einmal vorkommen kann, müssen sie damit ja dann auch irgendwann mal richtig liegen.
Persönlich halte ich stur an meinem weltweit diversifizierten Portfolio fest und übergewichte Value und insbesondere Small Cap Value-Werte.
Dass mache ich aber nicht von solchen Vorhersagen oder aktuellen Entwicklungen abhängig. Mein Portfolio sieht immer so aus.
Value wurde auch schon totgesagt und steht jetzt zumindest kurzfristig wieder ganz gut da. Wird das so weitergehen?
Ich weiß es nicht. Zu einer Vorhersage lasse ich mich nicht hinreißen. Es kann sein, dass es so kommt. Es kann sein, dass es anders kommt.
Ich bin prinzipiell der Meinung, dass eine Übergewichtung von Value und insbesondere Small Cap Value langfristig Sinn macht.
Es ist vielleicht genauso gut oder sogar besser, wenn jemand einfach mittels eines Index-ETFs auf MSCI World, FTSE All-World, MSCI ACWI oder etwas Vergleichbarem Buy and Hold betreibt.
Sich der Unkenntnis bewusst zu sein, ist nicht arrogant. Sicher wissen kannst Du eben immer erst hinterher, was besser war.
In der Vergangenheit gibt es keine Risiken.
Mir ist bei der Geldanlage also ziemlich egal, wie irgendwelche Experten jetzt die Märkte bewerten. Mich interessiert schließlich auch nicht, was in meinem Horoskop steht.
Ich bin davon überzeugt, dass die Werte, in die ich investiere, langfristig eine gute Rendite abwerfen. Wohlgemerkt: ich rede hier von einer langfristigen Perspektive, also mindestens 30-40 Jahre.
Kurz und mittelfristig sind solche Aussagen einfach schwer. Faktoren wie Value können problemlos 10-15 Jahre dem Markt hinterherlaufen.
Statements die mittelfristig – also über Jahre – eine negative Rendite von bestimmten Aktienwerten vorhersagen halte ich jedenfalls für sehr gewagt.
Das ist nicht unmöglich, aber die Statistik geht davon aus, dass eine positive Rendite wahrscheinlicher ist.
Ist es nicht bezeichnend, dass solche Artikel immer dann geballt auftreten, wenn gerade eine Korrektur oder ein Crash abläuft?
Börsen-Blasphemie: Bin ich arrogant?
Ist das schon Börsen-Blasphemie? Ist das nicht arrogant, wenn ich die Meinung von professionellen Anlegern und bekannten Investoren als unwichtig bezeichne und dazu aufrufe, sie zu ignorieren?
Ich finde nicht. Tatsächlich hielte ich es für arrogant, wenn ich sagen würde, dass ich mehr wüsste als andere. Gleiches gilt für mich, wenn ich behaupten würde, dass ich weiß was in nächster Zeit oder in ein paar Jahren an der Börse passiert.
Das wäre für mich Börsen-Blasphemie. Würde ich damit nicht den Anspruch auf Allwissenheit erwecken? Hielte ich mich dann nicht für einen Börsen-Gott?
Gerade Corona hat doch recht deutlich gezeigt, dass es manchmal eben anders kommt, als man denkt. An der Börse kannst Du das „manchmal“ getrost streichen und durch „fast immer“ ersetzen.
Die Fälle in denen Experten in den letzten Jahrzehnten mit konkreten Marktvorhersagen, die sogar Prozentvorhersagen für bestimmte Indexwerte über längere Zeiträume beinhalteten, richtig lagen, waren extrem selten.
Sie waren so selten, dass Du Sie getrost unter Zufall verbuchen kannst.
Solche Prognosen sollte man sich schenken. Sie trotzdem zu produzieren ist das, was ich als arrogant bezeichnen würde.
Ist man ein tatsächlicher Börsenkenner, sollte man wissen, dass solche Vorhersagen keinerlei Aussagekraft haben. Es gibt zu viele Variablen.
Okay. dann wäre der Nachrichtenwirtschaftsteil aber vielleicht furchtbar leer.
Was man sich als Anleger auf jeden Fall schenken kann, ist (a) solche Nachrichten zu lesen oder (b) seine Handlungen darauf aufzubauen.
Und Du?
Und? Machen Dich solche Meldungen wie die von Jeremy Grantham, Dirk Müller, John Hussman etc. nervös? Denkst Du auch, dass die nächsten paar Jahre nur die 2 Assetklassen Gewinne versprechen oder hältst Du meine ablehnende Haltung für arrogant bzw. Börsen-Blasphemie?
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Vielleicht hast Du ja auch eine Frage, eine Bemerkung oder sogar einen Fehler im Artikel gefunden, den ich dringend beseitigen sollte? Auch inhaltliche Kritik ist willkommen, denn so lerne ich auch etwas dazu.
Auf Deine Fragen, Kommentare und Anregungen freue ich mich bereits! Hinterlasse doch gerne eine kurze Nachricht.
Wie kannst Du in ETFs einsteigen? Hier meine Kurzanleitung für den Einstieg.
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Was tue ich im Crash? Nichts. Ich schichte höchsten etwas von meinen weniger risikobehafteten Rücklagen in Aktien um. Ansonsten lege ich weiter regelmäßig an und kaufe kontinuierlich nach. Suchst Du einen guten Broker fürs ETF-Sparen? Warum nicht Scalable Capital ausprobieren? Dort kannst Du jetzt bis zum 31.3.2022 200.000€ Startkapital und doppelten Sparplan gewinnen, wenn Du Dich bis zum 28.2.2022 bei Scalable Capital anmeldest.
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