Gibt es eigentlich etwas, was für Anleger an der Börse nicht besser wurde in den letzten Jahren? Was hat sich für Dich nicht gebessert?
Okay. Lassen wir mal kurz die Fraktion der Ewiggestrigen mit ihrem Mantra „Früher war alles besser“ außen vor.
Dieses Lied können ja eigentlich nur professionelle Akteure wie Broker oder Fondsanbieter singen.
Für Privatanlegerinnen und Anleger hat sich im Lauf der letzten Jahre viel getan. Da kannst Du tatsächlich sagen: Früher war alles schlechter!
Doch stimmt das? Wurde für Anleger an der Börse wirklich alles besser?
Nein. Eine Sache ist leider gleich geblieben. Immerhin, denke ich, hat sich die Situation wenigstens nicht grundlegend verschlechtert.
Aber was ist diese eine Sache? Was ist es, was für Anleger an der Börse nicht besser wurde?
Das möchte ich Dir in diesem Artikel kurz vorstellen und sogar ganz anschaulich zeigen.
Da ich aber ein Fan des Positive Thinking bin, blicken wir zunächst einmal kurz auf die positive Seite, denn da gibt es doch einiges.
Überblick
Was wurde für Anleger besser?
Wurde in den letzten Jahrzehnten nicht doch ständig für Anleger alles besser?
Heute bist Du an der Börse generell sicher unterwegs, nicht wahr?
Wie war das früher noch einmal, wenn Du Aktien kaufen wolltest? Das ging dann meist über den Bankberater und war mit horrenden Gebühren verbunden.
Für Privatanleger war es nicht so leicht, einzelne Aktien zu kaufen. Das lohnte sich erst ab einer größeren Anlagesumme.
Diversifikation war auf diese Weise nicht gut möglich.
Mit der Erfindung von Investmentfonds wurde eine solche breite Diversifikation für Privatanleger überhaupt erst möglich. Ja, das ist schon eine ganze Weile her und solche Aktienfonds hatten bzw. haben natürlich oft auch einen hohen Preis.
Neben den hohen laufenden Kosten für das Fondsmanagement schlugen auch noch Ausgabeaufschläge von mehreren Prozent zu Buche und ggf. Provisionen für die Vermittler.
Am Anfang waren solche Fonds ja auch vorwiegend aktiv gemanagt und das kann man durchaus kritisch sehen. Management kostet und ob es einen zusätzlichen Nutzen bringt, ist mittlerweile fraglich.
Da war die Einführung von Indexfonds eine große Verbesserung. Meinem Verständnis nach sind Sie für Anleger besser als gewöhnliche aktiv gemanagte Investmentfonds – und vielleicht sogar eigentlich besser als ETFs.
Heute ist es ganz einfach, Fonds provisionsfrei und ohne hohe Ausgabeaufschläge zu kaufen. Darüber hinaus haben viele Indexfonds geringe laufende Kosten und werden passiv gemanagt.
Mit der Einführung von Exchange Traded Funds, kurz ETFs, konnten Investmentfonds dann auch ganz bequem an der Börse wie Aktien gehandelt werden.
Außerdem sanken die Kosten in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich.
Mit ETFs wie dem Vanguard ESG Global All Cap UCITS ETF können Anlegerinnen und Anleger jetzt zu laufenden Kosten von 0,24% – ohne Ausgabeaufschlag – in aktuell über 5.800 Aktien weltweit investieren.
Viele Broker bieten mittlerweile gebührenfreie ETF-Sparpläne an.
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Aber auch für Leute, die lieber weiter individuell direkt in Aktien investieren hat sich viel getan.
Selbst einzelne Aktien können mittlerweile bei vielen Brokern gebührenfrei gehandelt werden. Damit können sich Anleger im Prinzip sogar ihre eigenen ETFs zusammenstellen.
Mittels gebührenfreier Sparpläne können Privatanleger dabei sogar mit wenig Geld Sparpläne für mehrere internationale Aktien anlegen.
Hierzu müssen noch nicht einmal ganze Aktien gekauft werden, sondern die Anleger können auch Bruchstücke von Aktien erwerben.
Bei besonders teuren Aktien wie Amazon, Lindt oder Berkshire Hathaway ist das natürlich ein großer Vorteil.
Die Börse – Ein Schlaraffenland für Anlegerinnen und Anleger?
Ist die Börse also mittlerweile ein Schlaraffenland für Anlegerinnen und Anleger geworden?
Es scheint so, als wäre der Einfluss der Finanzindustrie an den Börsen Schritt für Schritt zurückgedrängt worden.
Doch ist es wirklich gelungen, die Finanzindustrie endgültig auszubremsen? Können Privatanleger ihr Geld jetzt wirklich ganz sorglos anlegen?
Leider nein, denn etwas hat sich überhaupt nicht geändert.
An diesem Punkt wirst Du vielleicht erwidern: Ja, ist das denn so schlimm? So vieles hat sich doch für Anleger an der Börse gebessert. Kommt es da auf diese eine Sache an?
Überwiegen die vielen positiven Entwicklungen die Auswirkungen dieser einen Sache nicht?
Leider nein. Das lässt sich schon daran erkennen, dass trotz all der Verbesserungen Privatanleger immer noch den institutionellen Anlegern hinterherhinken, wie einer meiner letzten Artikel zeigte.
Wie kann das sein? Was ist es, was für Anleger an der Börse nicht besser wurde?
Was für Anleger an der Börse nicht besser wurde
Dafür gibt es tatsächlich nur einen einzigen Grund. Es gibt da nämlich etwas, was für Anleger an der Börse nicht besser wurde.
Leider sehe ich hier auch wenig Anlass zu glauben, dass sich daran grundlegend etwas ändern wird.
Das Problem ist tief verankert – allerdings nicht im Finanzsystem.
Möchtest Du die größte Gefahr für Dich und Dein Geld an der Börse sehen? Kein Problem.
Schalte bitte kurz Dein Handy ein – sofern Du den Artikel nicht daran liest – und wechsele in die Foto App.
Halte einen kurze Augenblick inne und hole tief Luft. Du musst nun stark sein. Der Anblick könnte Dich erschrecken.
Bei einem Android Phone, drückst Du nun bitten unten links neben dem Auslöser auf das kleine Flip-Symbol mit dem Du von der Frontkamera auf die Rückkamera wechselst.
Es sieht aus wie der Umriss einer Kamera, in der sich zwei gegenläufige Pfeile befinden. Beim iphone befindet sich das Flipsymbol auf der rechten Seite.
Achte un darauf, dass Du gut im Blickfeld bist und drücke auf den Auslöser. Da ist sie nun, die eine Sache, die einfach nicht besser werden will.
Schau Dir das Foto von Dir gut an. Sieh Dir selbst tief in die Augen. Hier lauert sie, die größte Gefahr an der Börse für Dich und Dein Geld.
Die größte Gefahr bist nach wie vor Du – und selbstverständlich Deine Emotionen.
Viel hat sich getan, doch die Finanzbildung der Privatanlegerinnen und Privatanleger und ihr Verhalten hat sich nicht wesentlich geändert.
Seit MacKays „Extraordinary Popular Delusions and the Madness of Crowds“ (1841) or Seldens „Psychology of the Stock Market„, hat sich da leider wenig getan. (Beide Bücher kannst Du über die angegebenen Links übrigens kostenlos im Netz finden.)
Damit meine ich nicht, dass sich das Feld der Behavioral Sciences im Bereich Geldanlage, das das Verhalten von Anlegerinnen und Anlegern wissenschaftlich untersucht, sich nicht ständig weiterentwickelt hätte.
Jason Zweig hat zu dem Themenfeld auch ein sehr gutes und unterhaltsames Buch geschrieben, Your Money and Your Brain,* das ich wärmstens empfehlen kann.
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Das Problem ist längst erkannt, sollte man also meinen. Gebannt ist es dadurch aber leider noch nicht.
Was kannst Du dagegen tun?
Nun. Hast Du erst einmal identifiziert, was für Anleger an der Börse nicht besser wurde, sollte Dir doch etwas einfallen, was Du dagegen tun kannst.
Ich nehme einmal an, wir können Selbstmord als geeignetes Mittel ausschließen. So rettest Du vielleicht Dein Depot vor Dir,aber ob Deine Erben besser damit umgehen? Was bleibt dann noch??
Genau. Du könntest einen Vermögensverwalter oder Berater beauftragen. Das sind Profis, die Deine Geldanlagen in Deinem Namen für Dich verwalten bzw. Dich dabei beraten.
Leider hat das aber auch Nachteile: zum einen kostet eine Beratung Geld. Nun denn, wenn das etwas hilft, wäre es das sicher wert.
Zum anderen müsstest Du Dir aber sicher sein, dass der Berater in erster Linie Deine Interessen vertritt. Das ist gar nicht so einfach, denn viele Berater haben einen Interessenskonflickt.
Ich möchte hier keine ganze Branche diskreditieren und es gibt sie auch tatsächlich, die guten Berater.
Dennoch brauchst Du bereits gewisse Kompetenzen, um gute Berater als solche zu identifizieren.
So oder so ist also eine andere Taktik gefragt und die ist zum Glück ganz einfach: Finanzbildung.
Wenn Du Dir selbst ein Mindestmaß an Finanzbildung aneignest, lässt Du Dich zumindest nicht mehr so leicht von Vertretern über den Tisch ziehen, kannst einen guten Berater aussuchen oder aber – was ich persönlich bevorzuge – Deine Geldanlage am besten gleich in die eigenen Hände nehmen.
Wir sind ja aktuell noch am Anfang des Jahres und Du kannst jetzt immer noch einen guten Vorsatz für das Neue Jahr fassen: 2022 wird Dein Jahr der Finanzbildung.
Liest Du diesen Artikel etwas später, spricht natürlich auch nichts gegen gute Vorsätze zu Ostern, den Sommerferien oder zum Herbstbeginn.
Sieh Dir also selbst tief in die Augen und fasse den Entschluss: „Ich werde nicht mehr länger die größte Gefahr für meine eigene Geldanlage sein. Ab sofort kümmere ich mich darum, mir grundlegende Kenntnisse in der Finanzbildung zuzulegen.“
Dazu kannst Du natürlich ein paar gute Bücher lesen oder – noch besser – alle meine alten Artikel. Die sind natürlich gratis.
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So oder so, bei der Lektüre wünsche ich Dir viel Spaß! Mein nächster Artikel schließt sich übrigens nahtlos an das Thema an, denn darin geht es um 12 große Börsenfehler.
Wenn Du das liest, wird Dir vermutlich auch klar, wieso Du eine echte Gefahr für Dein Portfolio bist und was Du besser machen kannst.
Zum Abschluss noch ein Tipp für die Lektüre, insbesondere wenn das Thema Gelanlegen mit ETFs neu für Dich ist. <>
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Wie denkst Du darüber? Stimmst Du mir zu, dass Du das bist, was für Anleger an der Börse nicht besser wurde? Möchtest Du mehr dazu hören oder der hast Du eine Frage bzw. einen Fehler gefunden, den ich dringend beseitigen sollte? Das kommt schon einmal vor und dann melde Dich bitte. Auf Deine Fragen, Kommentare und Anregungen freue ich mich bereits! Hinterlasse mir doch gerne eine kurze Nachricht.
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