Im heutigen Artikel möchte ich Dir ein neues Buch über ETFs vorstellen, dass mir kürzlich begegnet ist.
„Altersvorsoge mit ETFs“ stammt von Alexander Janke, der auch hin und wieder diesen Blog liest und Kommentare hinterlässt.
Der Bitte, mir doch mal sein Buch anzusehen und es gegebenenfalls hier vorzustellen, kam ich gerne nach.
So viel schon vorneweg: das Buch hat mich positiv überrascht. Für mich eignet es sich sehr wohl als Lektüre für den Einstieg. Daumen hoch!
Überblick
Altersvorsorge mit ETFs – Einfach einsteigen in 10 Schritten
Informationen zum Buch
Autor | Alexander Janke |
Titel | Altersvorsorge mit ETFs. Einfach einsteigen in 10 Schritten |
Preis | 11,99 Euro |
Verlag | Books on Demand, Norderstedt |
ISBN | 978-3754305492 |
Seiten | 140 |
Der Verlag über das Buch
Immer mehr Deutsche entdecken die Börse, die Aktionärsquote ist hierzulande so hoch wie selten zuvor. Besonders beliebt: börsengehandelte Fonds, besser bekannt unter dem englischen Kürzel ETF.
Doch unerfahrene Anleger haben oft kein solides Wissen über Fonds, Aktien und Kapitalmärkte.
So entstehen schnell Fehler, die die eigene Altersvorsorge gefährden. Der Hamburger Alexander Janke hat deshalb jetzt ein Buch veröffentlicht, das Anfängern dabei hilft, den eigenen Weg an die Börse zu finden und ihn konsequent zu gehen.
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Über den Autor, Alexander Janke
Mit gerade einmal 11 Jahren kaufte Alexander Janke seine ersten Aktien und verschlang in seiner Jugend zahlreiche Börsenbücher. Im Neuen Markt handelte er mit Wertpapieren aus dem DAX und MDAX. Wie bei vielen, die kurz vor dem großen Crash mit dem Investieren anfingen, folgte dann ein verständliches Desinteresse an der Geldanlage. So dauert es fast zwei Jahrzehnte, bis er dann – getrieben vom Interesse an seiner Altersvorsorge – wieder anfing zu investieren. Das vorliegende Buch, das sich an Einsteiger richtet, ist das Resultat seiner erneuten Beschäftigung mit der Materie und fußt auf seiner zuletzt mehrjährigen Erfahrung als passiver ETF-Investor.
Im Gespräch mit Alexander Janke
Da wir ja schon mal in Kontakt waren, wollte ich es etwas genauer wissen und habe Alexander Janke ein paar Fragen zum Hintergrund des Buches gestellt.
Warum noch ein Buch über ETFs?
ETF-Yogi: Es gibt ja schon eine ganze Menge von Büchern über ETFs. Was hat Dich dazu gebracht, auch noch eines zu schreiben? Oder anders gefragt: warum sollte jemand lieber Dein Buch kaufen als ein anderes?
Alexander Janke: Nach meinem Überblick gab es keine wirkliche Schritt-für-Schritt-Anleitung, die den Leser pragmatisch und chronologisch sinnvoll durch den Prozess führt. Generell haderte ich oft mit der Struktur speziell von Einsteiger-Lektüre zum passiven Investieren mit ETFs: Die Werke haben oft keine klaren Auswahlkriterien für ETFs, man versteht nicht so richtig, dass ETFs nur ein Instrument sind, um passives Investieren umzusetzen, oft gibt es didaktisch nicht notwendige Wiederholungen, sodass insgesamt bei einigen Lesern Langeweile aufkommt angesichts der schieren Länge und die Frage entsteht: Okay, aber wie fange ich jetzt an und wie geht es konkret weiter? Diese Lücke wollte ich füllen.
Wie die Idee für „Altersvorsorge mit ETFs“ entstand
ETF-Yogi: Wann kam Dir die Idee für dieses Buch und wie lange bist Du daran gesessen?
Alexander Janke: Das erste Mal zart aufgeflammt ist die Idee 2019, als ich mein eigenes Wissen systematisch niederlegen wollte, um es selbst nicht zu vergessen. Ich habe dann spielerisch angefangen und festgestellt, dass der Text begann, unter meinen Händen zu einem echten Buch zu wachsen. Allerdings hatte ich auch längere Unterbrechungen, in denen ich weder recherchierte noch schrieb.
Worauf kommt es bei der Altersvorsorge mit ETFs an?
ETF-Yogi: Was ist die wichtigste Message, die Du Deinen Leser*innen mitgeben möchtest?
Alexander Janke: Altersvorsorge ist einfach: 10 % oder 15 % vom Nettoeinkommen in ein bis drei ETFs stecken, die den Weltaktienmarkt repräsentieren, und jeden ETF-Anteil stur mindestens 15 Jahre halten. Am besten jedoch: so lange wie möglich. Mit dieser Strategie darf man erwarten, eine satte Rendite einzufahren, und hat die nervige Altersvorsorge zackig vom Tisch. Und wenn doch der Weltuntergang kommt, dann schützen uns wahrscheinlich auch andere Geldanlagen nicht.
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Das Buch „Altersvorsorge mit ETFs. Einfach einsteigen in 10 Schritten“
Meiner Meinung nach ist das Buch „Altersvorsorge mit ETFs“ ja eigentlich eine Mogelpackung. Von wegen „Einfach einsteigen in 10 Schritten“. In Wahrheit sind es tatsächlich 11, denn die Zählung beginnt bei 0.
Spaß beiseite. Das Buch hält tatsächlich das Versprechen, pragmatisch zu sein und ich halte es auch für eine gute Einführung in die Materie.
Es nimmt die Leser*innen an die Hand und führt sie, gut nachvollziehbar und auf verständliche Weise, Schritt für Schritt ans Ziel.
Die 10 Schritte, also eigentlich 11, enthalten alle wesentlichen Punkte und sind eine hilfreiche To-do-Liste für den Erstinvestor.
Schritt 0 – Finger weg von Aktien, wenn Du bald ein Eigenheim anschaffen möchtest
Eigentlich klar, wird aber doch immer wieder übersehen. Für Aktienwerte empfiehlt sich ein Anlagehorizont von 15 Jahren und mehr.
Solltest Du bald ein Eigenheim auf Kredit erstehen wollen, dann solltest Du vielleicht über Alternativen zu Aktien-ETFs nachdenken.
Dieser Abschnitt hilft Dir aber vielleicht auch dabei, Dir darüber klar zu werden, ob die Anschaffung eines Eigenheims überhaupt eine gute Idee ist.
Schritt 1 Schulden abbauen, Notgroschen aufbauen
Auch dies sind grundlegende Voraussetzungen für das Investieren. Die Frage, ob zuerst Schulden abgebaut werden sollten begegnet man häufig bei Einsteigern, die sich für Aktien interessieren.
Gerne wird auch vergessen, einen Notgroschen aufzubauen. Da Aktienwerte hoch volatil sind, ist dies in der Regel eine gute Idee.
Auch das Thema notwendiger Versicherungen wird in diesem Abschnitt thematisiert und wir sind uns hier offensichtlich in großen Teilen einig. Vermögensaufbau mittels Versicherungsprodukten ist keine gute Idee und die überwiegende Mehrzahl von Versicherungsprodukten für die Altersvorsorge taugt leider nichts.
Schritt 2 – Konsumgroschen und Sparbeträge planen
In diesem Abschnitt geht es darum, wie Du Dein Geld ganz grundlegend aufteilst. Laut Alexander Janke sind dies eben 1. der oben genannte Notgroschen, 2. der Konsumgroschen für Ausgaben wie Möbel, Autos, Reisen, etc. und 3. das Anlagevermögen.
Hier rät der Autor kurz zu einer einfachen Faustformel, wobei man an dieser Stelle sicher diskutieren könnte. Dieser Punkt ist tatsächlich doch sehr individuell und es hält von vielen Faktoren wie dem Alter und den erwarteten Lebenshaltungskosten im Alter, etc. ab.
Schritt 3 – Persönliche Risikotragfähigkeit bestimmen
Dieser Teil ist sehr ausführlich und das ist auch angemessen. Viele Neu-Börsianer kennen vorwiegend steigende Kurse und ich halte es auch für sehr entscheidend, sich über die persönliche Risikotragfähigkeit bewusst zu werden.
Wenn sich Anleger*innen selbst überschätzen, und gerade am Anfang ist dies oft der Fall, kann dies teuer werden und zu Panikverkäufen zum ungünstigsten Zeitpunkt führen.
Der Abschnitt präsentiert auch eine einfache Faustformel für die eigene Risikotragfähigkeit.
Schritt 4 – Passives Investieren in ein ETF-Weltportfolio
Hier kommt dann doch ein bisschen Theorie, die aber gut verdaulich aufbereitet ist. Nach einer kurzen Einführung in die Thematik aktives vs. passives Investieren, risikoreicher vs risikoarmer Teil folgt eine kurze Erklärung, was ETFs überhaupt sind und ein paar grundlegende Erklärungen zum Investieren.
Schritt 5 – ETFs auswählen
In diesem Schritt geht es nun um die konkrete ETF-Auswahl für den risikoreichen und den risikoarmen Teil des Portfolios.
Dabei werden zwei Musterportfolios für den risikoreichen Teil vorgestellt: 1. für faule Anleger und 2. für sehr faule Anleger.
Die Bezeichnungen gefallen mir schon mal sehr gut. Inhaltlich finde ich die beiden Portfolios in Ordnung, insofern hier entweder ein All-World-Portfolio als Ein-ETF-Lösung zur Anwendung kommt oder eine Drei-ETF-Lösung bestehend aus World, World Small Caps und Emerging Markets.
Auch die 13 Kriterien für die konkrete ETF-Auswahl sind zwar sehr vereinfachend, aber dadurch gut nachvollziehbar dargelegt. Für Einsteiger ist dieser Abschnitt definitiv sehr hilfreich.
Was mir hier noch fehlt, wäre zum Beispiel ein Ein-ETF-Portfolio, welches sowohl den risikoreichen und den risikoarmen Teil umfasst, wie dies z.B. mit den ETFs der Vanguard LifeStrategy-Gruppe oder auch dem Arero Weltfonds gut möglich ist.
Gerade für ein Einsteiger, denen selbst das Rebalancing mit 2 ETFs zu viel ist, könnte das eine gute Ergänzung sein.
Schritt 6 – Depot einrichten
Dieser Schritt ist wieder sehr kurz geraten, hält aber prinzipiell gute Hinweise bereit, worauf Anleger*innen bei der Depotauswahl achten sollten.
Dazu gehören niedrige Kosten, etablierter Anbieter mit Sitz in Deutschland, keine sonstigen versteckten Kosten und eine gute Benutzeroberfläche.
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Schritt 7 – Investieren
Dieser Abschnitt beschäftigt sich jetzt konkret mit dem eigentlichen Investieren. Neben den technischen Abläufen rund um den Kauf, geht Alexander Janke hier auch ausführlich auf die Frage Einmalinvestition vs. Sparplan ein.
Schritt 8 – Investments in die ursprüngliche Gewichtung zurückbringen
Hinter dieser Umschreibung verbirgt sich natürlich das Thema Rebalancing und wie dies am Beispiel des 3-ETF-Portfolios (siehe Schritt 5) mittels Sparplankäufen oder Einmalanlagen durchgeführt werden kann.
Womit ich hier völlig übereinstimme, ist die Aussage, dass man durch das Rebalancing sein Verhältnis von risikoarmen zu risikoreichen Anlageklassen wiederherstellt und somit das Risiko steuert. Darin besteht für mich der primäre Nutzen des Rebalancings.
Das hier tatsächlich eine zusätzliche Rendite von 0,5% besteht, ist wohl aber eher umstritten. Für eine risikoadjustierte Rendite, also der Rendite im Verhältnis zum Risiko, mag das stimmen.
Damit auch absolut eine bessere Rendite entstehen würde, müssten alle Werte die ein Rebalancing erhalten, aber eine vergleichbare Rendite haben, nur eben zu unterschiedlichen Zeiten.
Bei Aktienwerten und Anleihen ist das aber nicht der Fall, da Aktienwerte ja langfristig eine durchaus höhere Rendite haben.
Würde man sein Portfolio nie rebalancen, würde der Aktienanteil daher mit der Zeit immer höher werden. Dadurch steigt dann zwar auch das Risiko bzw. die Volatilität. Die absolute Rendite würde aber eben auch steigen.
Natürlich hat man dann irgendwann ggf. einen höheren risikoreichen Anteil im Portfolio, als man möchte. Daher macht Rebalancing durchaus Sinn.
Persönlich bin ich auch recht entspannt, was das Thema Rebalancing angeht und lasse gute Werte gerne laufen. Ebenso wie der Autor bevorzuge ich das Rebalancing durch Nachschießen von Sparraten – und bei mir auch mittels Ausschüttungen.
Die Gesamtrendite vermindert sich dadurch wohl nicht, im Gegenteil. Lediglich mein Risiko verändert sich ggf., aber damit kann ich persönlich leben, da ich ohnehin nur in relativ große Aktien-ETFs investiere, die ich zwar für volatil, ansonsten aber sehr sicher halte.
Schritt 9 – Portfolio verbrauchen
Am Ende folgt dann noch ein kurzer Abschnitt über das Entsparen, denn wie der Autor sagt:
Irgendwann sollen die Früchte des Sparens und Investierens, des Ausharrens bei heftigen Kursabstürzen, des Mutes und der Disziplin geerntet werden.
Dieser Teil hält eine Entnahme-Formel und eine kurze Beispielrechnung parat. Beides ist allerdings wirklich sehr kurz und knapp.
Schritt 10 – Literatur- und Website-Empfehlungen
Hier finden sich die üblichen Verdächtigen – na ja, fast alle. Der ETF-Yogi-Blog fehlt hier tatsächlich. Autsch.
Okay. Ich kann damit leben und die empfohlenen Bücher und Webseiten, die dort aufgeführt sind, sind für Einsteiger in Ordnung.
Ein Caveat braucht es allerdings mittlerweile, aber dafür kann Alexander Janke nichts.
Der Finanzwesir ist ja mittlerweile scheinbar in das aktive Lager gewechselt. So trommelt er zumindest zurzeit kräftig die Werbetrommel für eine Alpha-Fonds-Strategie.
Pikant an der Sache ist hierbei, dass er wohl selbst Gesellschafter und Mitgründer einer Vermögensverwaltung ist, die eine solche aktive Strategie vertreibt.
Das ist nicht verboten, begründet aber durchaus einen Interessenkonflikt und ich würde seine Webseite nun nicht mehr uneingeschränkt weiterempfehlen.
Fazit
Inhalt
Insgesamt gefällt mir das Buch wirklich sehr gut. Es ist gut geschrieben und dadurch stellenweise auch unterhaltsam.
Es legt die wesentlichen Punkte, auf die es für Einsteiger ankommt, kurz und verständlich dar. An manchen Stellen ist es vielleicht sogar etwas zu kurz geraten, aber für eine Einführung ist das wohl in Ordnung.
Schritt 2 hätte ich mir in der Tat etwas ausführlicher gewünscht. Ist das doch sehr grundlegend und die Festlegung des Betrages, den ich für die Altersvorsorge aufwenden möchte, verdient für mein Empfinden mehr Aufmerksamkeit.
Auch Schritt 9 über die Entnahme ist mir zu knapp, insbesondere weil der Titel des Buches ja „Altersvorsorge mit ETFs“ lautet.
Das hatte mich aber auch bei dem Buch von Gerd Kommer zum Thema bereits gestört. Alexander Janke ist da also in guter Gesellschaft. Mehr Infos zu unterschiedlichen Entnahmestrategien wären sicher hilfreich gewesen.
Insgesamt hält das Buch aber was es verspricht und ist für mich als Gesamtpaket äußerst empfehlenswert.
Na ja, bis auf eine Kleinigkeit vielleicht. Was natürlich gar nicht geht und quasi unverzeihlich ist, ist die unvollständige Liste nützlicher Webseiten am Ende.
Alexander, wir müssen reden! 🙄 hier fehlt ja ganz klar der ETF-Yogi in der Aufzählung. 😉 Sollte eine zweite Auflage erfolgen, erwarte ich da natürlich eine Korrektur!
Form
„Altersvorsoge mit ETFs“ ist gut geschrieben, sowohl was Form als auch den Stil angeht. Es hebt sich auf erfreuliche Weise von vielen anderen Print on Demand-Werken zum Thema ab.
So enthält es sehr wenige Tippfehler und hatte meinem Eindruck nach ein gutes Lektorat. Das ist bei BoD-Publikation ja leider nicht die Norm. Der Preis ist auch schwer in Ordnung.
Leider enthält es kein Register, aber bei einem Buch dieser Länge stellt das kein Problem dar und die Unterteilung in 10 bzw. 11 Schritte erleichtert die Navigation ohnehin. Am Ende findet sich immerhin eine thematische Übersicht mit Seitenangaben.
Vor allem beim Design macht es sich etwas bemerkbar, dass es sich um ein Print on Demand-Werk handelt. Jedoch kommt dies im Haupttext nicht so sehr zum Tragen, sondern äußert sich z.B. bei der thematischen Übersicht am Ende – und das ist verzeihbar.
Etwas mehr Tabellen hätten dem Buch vermutlich auch gutgetan, aber das ist jetzt langsam meckern auf hohem Niveau und tut dem Buch wirklich keinen Abbruch.
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