In früheren Artikeln habe ich mich ja schon gerne als Fanguard bzw. Vanguard-Anleger geoutet. Als ich kürzlich die Chance hatte, den Deutschland-Chef von Vanguard, Sebastian Külps, direkt zu interviewen, habe ich mich daher ganz besonders gefreut. Im Gespräch interessierte mich besonders, was Vanguard in Deutschland plant und auf welche neue ETFs sich Anleger freuen dürfen. Natürlich musste ich bei der Gelegenheit auch einmal die Schließung der Vanguard Smart Beta-ETFs ansprechen, von der ich leider direkt betroffen war.
Überblick
Mein Gesprächspartner, Sebastian Külps, Vanguard Group, Head of Germany and Austria
Als Vanguards Head of Germany and Austria ist Sebastian Külps verantwortlich für die Geschäftsentwicklung des zweitgrößten Vermögensverwalters der Welt in Deutschland und Österreich. Zuvor war der gelernte Wirtschaftswissenschaftler als Head of Securities bei einer internationalen Bank tätig und verfügt über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung im Finanzdienstleistungssektor.
Sebastian Külps und Vanguard Deutschland
ETF-Yogi: Wie sind Sie eigentlich zu Vanguard gekommen? War das eine bewusste Entscheidung für Vanguard Deutschland?
Sebastian Külps: Tatsächlich kam ich eher aus der aktiven Welt und war vorher im Aktien-Brokerage tätig. Natürlich war ich mit Vanguard vorher bereits in Berührung gekommen. Ich bin in den USA aufgewachsen, wo mein Vater bei Bayer gearbeitet hat. In seinem Pensions-Plan waren vorwiegend Vanguard-Positionen.
Die aktive Brokerage-Welt kam durch passives Asset-Management – und in Europa auch durch MIFID II – immer mehr unter Druck. Vanguard spielt im Bereich des passiven Asset-Management international eine große Rolle und wir haben uns unterhalten, ob der deutsche Markt reif ist für Vanguard. Es war anfänglich ein langer Austausch mit vielen Gesprächen. Mit dem Management-Team von Vanguard überlegten wir im Februar 2017, wie wir den Markteinstieg in Deutschland gestalten könnten. Da der Spezialfondsmarkt in Deutschland sehr groß ist, dachten viele wir würden uns zunächst auf den institutionellen Markt fokussieren. Diesen einseitigen Fokus wollten wir aber nicht haben. Wir wollten Deutschland von unten aus aufbauen. Hierzulande ist es aber schwer, die Endkunden direkt anzugehen und wir mussten den Weg über Intermediäre wie Asset-Manager oder Dachfonds nehmen, die unsere ETFs und Fonds nutzen. Das gab einen ersten Wachstumsschub. Wir wollten aber natürlich noch näher an die Endkunden heran und gingen deshalb auf die Direktbanken zu und erweiterten unsere Reichweite in die Vertriebskanäle, die direkt mit Endkunden in Verbindung stehen. Zurzeit arbeiten wir ebenfalls immer mehr und eng mit Anlageberatern zusammen.
ETF-Yogi: Vanguard ist aktuell der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt, nach BlackRock. Im Zusammenhang mit BlackRock gab es ja eine Dokumentation, die über die „unheimliche Macht“ von großen Vermögensverwaltern berichtete. Warum sollten Anleger also Vanguard vertrauen?
Sebastian Külps: Wir schauen, ehrlich gesagt, nicht so sehr auf die Konkurrenz, sondern achten vor allem auf uns selbst. BlackRock ist natürlich ein beeindruckendes Unternehmen, das wie eine Maschine läuft. Grundsätzlich ist die Konkurrenz sehr effektiv, aber natürlich viel mehr vom Ergebnis getrieben. Wir fokussieren uns stärker auf die Produkte, die wir für langfristig orientierte Anleger für bedeutsam halten. Durch die genossenschaftliche Eigentümerstruktur stehen bei uns vor allem die Interessen der Anleger im Vordergrund.
Vanguard und Beratung
ETF-Yogi: Anlageberatern helfen? Die haben ja in Deutschland keinen guten Ruf. In den USA hat Vanguard ja eine eigene Beratung. Plant Vanguard hier ähnliches?
Sebastian Külps: Viele Anleger trauen sich ja nicht an eine Anlage mittels ETFs und Indexfonds heran. Gleichzeitig trauen Sie aber auch der Beratung nicht wirklich. Wir müssen daran arbeiten, dasss dieses Vertrauen wieder wächst. Wir bevorzugen eine Beratung mittels Service Fee, also eine reine Honorarberatung. Kostentransparenz ist uns sehr wichtig. Wir möchten Berater darin unterstützen, einen Wandel herbeizuführen. Durch Regulationen alleine wird das nicht funktionieren. ETFs sind da als Produkt ideal zur Demokratisierung der Vermögensanlage, gerade durch ihre Transparenz. Die Beliebtheit der ETFs hilft auch somit Druck von unten aufzubauen, und ein Umdenken in den bestehenden Vertriebsstrukturen herbeizuführen. Selbst die Banken wollen das große Wachstum im Bereich der ETFs nicht verpassen und nehmen sie mit ins Angebot. Wir haben nun unser Vanguard 360 Beraterprogramm ins Leben gerufen. Damit bieten wir Beratern Coaching an, stellen ihnen aber auch Hilfsmittel und Services zur Verfügung. Wir haben aber nicht wie in den USA eigene Berater. In Großbritannien wurde aber bereits eine digitale Beratung eingeführt.
Vanguard und die Entwicklungen auf dem deutschsprachigen Markt
ETF-Yogi: Erst wurde Comstage von Lyxor übernommen. Nun übernimmt Amundi wohl Lyxor. Die Großen schlucken die Kleinen und es gibt auch einen regelrechten Kampf bei den Gebühren, in dem Vanguard international ja auch eine große Rolle spielt, Stichwort: Vanguard-Effekt. In Europa ist Vanguard aber natürlich noch nicht so lange auf dem Markt und bewegt sich eher im Mittelfeld. Denken Sie hier auch über Übernahmen nach, um sich zu vergrößern? Wie möchte sich Vanguard in diesem Umfeld behaupten.
Sebastian Külps: Nein, ich denke wir werden an dieser Konsolidierung nicht teilnehmen. Wir kaufen prinzipiell keine anderen Assetmanager auf. Das ist nicht das, was Vanguard tut. Die meisten Unternehmen passen meist nicht zu unserer Unternehmensphilosophie oder Struktur. Wenn wir Produkte für sinnvoll halten, legen wir selbst neue ETFs oder Fonds dazu auf. Wir erweitern unsere Produktpalette nicht durch Zukäufe. Viele Vermögensverwalter kaufen kleinere auf, um konkurrenzfähig zu bleiben. Vermögensverwalter müssen so Skaleneffekte nutzen, um konkurrenzfähig zu bleiben, da Gebühren weiter sinken werden. Durch unsere genossenschaftliche Struktur haben wir die Möglichkeit, mehr zurückzugeben.
ETF-Yogi: Wie schätzen sie die aktuelle Situation in Deutschland ein?
Sebastian Külps: In Deutschland sehen wir viel Potential. Wir müssen aber alle daran arbeiten, dass das Verständis für die Geldanlage in Deutschland weiter wächst. Es freut uns zu sehen, dass es jetzt mehr Anleger im Aktienmarkt in Deutschland gibt als je zuvor, und dass ein Großteil von diesen in der letzten Korrektur auch investiert blieb. Wir hoffen, dass dieser langfristige Gedanke beim Investieren auch in zukünftigen Marktphasen beibehalten wird. Blogs wie ihrer sind da eine Unterstützung, die wir sehr gut finden.
Zur Schließung der aktiven Vanguard Smart Beta-ETFs
ETF-Yogi: Vielen Dank! Trotzdem muss ich jetzt auch etwas kritisch werden. Von der Schließung der aktiven Smart Beta-ETFs war ich tatsächlich auch direkt betroffen. Gerade erst hatte ich den Value-ETF für mich entdeckt, der ein wichtiger Bestandteil meines Portfolios werden sollte. Der Fonds – wie auch die anderen Smart Beta-ETFs – erinnerte mich auch ein bisschen an die DFA Fonds, die eine sehr langfristige Perspektive voraussetzen. Natürlich sind aktive Fonds auch eher nichts, was man mit Vanguard verbindet. Trotzdem ist man ETF-Schließungen von Vanguard ja nicht gewohnt. War das ein gescheitertes Experiment?
Sebastian Külps: Es stimmt, die Smart Beta-Reihe haben wir geschlossen. Wir waren das Thema aus guten Gründen mit einem aktiven Ansatz angegangen. Leider wurden die ETFs nicht so gut angenommen wie erhofft. Der Vanguard-Effekt ist uns wichtig. Wir möchten die Skaleneffekte nutzen, um die laufenden Kosten all unserer Produkte weiter zu senken. Da ist es natürlich problematisch, wenn uns bestimmte Produkte ausbremsen. Die ETFs waren 5 Jahre auf dem Markt und bis auf den Value-ETF hatten sie die kritische Größe nicht erreicht. Wir hatten uns auch bewusst dazu entschieden statt dem Size-Faktor auf den Liquidity-Faktor zu setzen. Es fiel uns schwer, das den Leuten zu vermitteln. Für uns ist es auch ungewöhnlich ETFs zu schließen, aber die Produkte blieben einfach zu klein. .
ETF-Yogi: Die Schließung des Value-ETFs kam für mich auch deshalb unerwartet, da er ja erfolgreicher war als die anderen Smart Beta-ETFs. Ich fand ihn toll, da er meines Wissens der einzige Value-ETF war, der eine ziemlich gleichmäßige Verteilung über kleine, mittlere und große Unternehmen bot. Wird es zukünftig stattdessen indexbasierte Smart Beta-ETFs ohne aktives Management von Vanguard geben, wenigstens für Value?
Sebastian Külps: Wohl eher nicht. In der näheren Zukunft sind keine derartigen ETFs geplant, aber natürlich überprüfen wir die Situation ständig.
Vanguard und neue ETFs
ESG-Investing
ETF-Yogi: Wie sieht es insgesamt beim Ausbau der ETF-Palette in Europa aus? Mit dem Vanguard ESG Global All Cap UCITS ETF wurde ein sehr interessanter ETF gelauncht, der viel Aufmerksamkeit hervorrief. Sind dieses Jahr weitere neue ETFs geplant? Wie wird die ETF-Palette in Europa ausgebaut?
Sebastian Külps: Ja, mit einem Fondsvolumen von 35 Mio USD kurz nach der Einführung war das ein sehr guter Start für uns. [Anmerkung: mittlerweile hat der ETF sogar die Schwelle von 100 Mio USD überschritten]. Mit diesem ETF sind Anleger breit diversifiziert und er ist zugleich äußerst kostengünstig. Bei den ESG-Ausschlusskriterien ist der ETF sehr konsequent. Wir hoffen daher, dass er bei Beratern und Anlegern gleichermaßen gut angenommen wird.
Leserkritik am Vanguard ESG Global All Cap UCITS ETF
ETF-Yogi: Bei der Gelegenheit muss ich einen kritischen Kommentar zum Vanguard ESG Global All Cap UCITS ETF auf meinem Blog aufgreifen. Einem Leser fiel auf, dass der ETF, anders als beim Launch angegeben, statt 7.500 nur 4.119 Positionen zu enthalten scheint. Er wollte wissen, ob der ETF daher nicht eine Mogelpackung sei. Selbst wenn der ETF tatsächlich „nur“ 4.118 Positionen enthalten würde, wäre er damit meines Wissens immer noch der am breitesten aufgestellte Aktien-ETF in Europa. Ich habe mir jetzt mal die Positionen im ETF angesehen und es stimmt, dass es zu dem Zeitpunkt nur 4118 Positionen waren. Mittlerweile sind es wohl bereits ca. 4890 Positionen. Als ich mir die Liste etwas näher ansah, war der ETF an der kleinsten Position, True Corporation Public Company Ltd., mit 2.000 Anteilen zu einem Marktwert von 217,60$ investiert. Das macht einen Anteil von 0,0006% am Fonds aus. Ist das jetzt ein Bereich, wo es einfach schwer wird, das kostengünstig abzubilden, wenn ein ETF noch klein ist ? Wird sich das noch ändern, wenn das Fondsvolumen des ETFs steigt oder verwenden Sie auch weiterhin ein Sampling und haben gar nicht vor, alle der 7.500 Einzelwerte abzubilden?
Sebastian Külps: Das haben Sie richtig beobachtet. Der ETF ist noch neu und damit im Aufbau. Er befindet sich noch im Sampling-Mode. Mit der Zeit kommen wir dem Zieluniversum aber immer näher. Ähnlich war es zum Beispiel auch als wir den Vanguard Global Aggregate Bond UCITS ETF aufgelegt haben. Er bildet den Bloomberg Barclays Global Aggregate Float Adjusted and Scaled Index ab, der ca. 20.000 Indexbestandteile umfasst. Der ETF hat mit ca. 4.000 Bestandteilen begonnen und hält mittlerweile gut 7.300. Wir versuchen den Index gut abzubilden, wollen dabei aber auch auf die Kosten und den Tracking Error achten. Einfach ausgedrückt, je größer der ETF ist, umso mehr werden wir uns dem Zieluniversum annähern.
Weitere Vanguard ESG-ETFs
ETF-Yogi: War der Vanguard ESG Global All Cap UCITS ETF erst der Anfang im ESG-Bereich? Werden hier noch weitere ETFs folgen?
Sebastian Külps: Ja. Wir wollen den ESG-Bereich noch weiter ausbauen. Wir haben bereits ein paar ESG-Indexfonds im Bestand und bei den ETFs haben wir im Anleihenbereich auch gerade etwas in Vorbereitung. [Anmerkung: kurz nach dem Gespräch wurde der Vanguard ESG Global Corporate Bond UCITS ETF gelaunched. Siehe Infos weiter unten]. Wir wollen ESG langfristig leben. Unter dem Begriff ESG findet sich auf dem Markt alles vom sehr strengen Impact Investing bis zu Green Washing.
ETF-Yogi: China dürfte beim ESG-Investing sicher eine Herausforderung sein…
Sebastian Külps: Ja. China ist bei ein ESG-Staatsanleihen ein schwieriges Thema. Wenn man die Kriterien sehr hoch anlegt, hat man dann am Ende einen Emerging Markets-Staatsanleihen-ETF ohne China. Das würde das Bild natürlich auch verzerren.
Vanguards Einfluss auf die Unternehmen
ETF-Yogi: Bei Staatsanleihen sind die Einflussmöglichkeiten sicher gering, aber wie sieht es bei den Unternehmensanleihen aus? Welchen Einfluss hat ein ETF-Anbieter da?
Sebastian Külps: ESG-Investing aber auch gerade Investment Stewardship ist uns sehr wichtig und wir investieren dort viele Ressourcen. Man muss Gespräche mit den Unternehmen führen, damit sie sich bewusst werden, wie dadurch ein Mehrwert für sie entsteht und dass ein sauberer Stewardship-Ansatz auch zu einer besseren Performance führt. Uns wird ja oft der Vorwurf gemacht, dass ETF-Anbieter bei Aktionärsversammlungen immer einfach mitstimmen würden. Aber es wird dabei übersehen, dass wir vorher oft sehr intensive Gespräche mit den Unternehmen geführt und auf das Proposal eingewirkt haben. Wenn wir mit dem Vorschlag dann nicht einverstanden sind, stimmen wir dagegen. Wir vertreten hier die Interessen unserer Anleger und achten daher besonders auf unsere Stewardship-Prinzipien, basierend auf vier Säulen: Zusammensetzung und Kompetenz des Vorstands, einschließlich Unabhängigkeit, Diversität und Nachfolgeplanung; Überwachung von Strategie und Risiken sowie damit verbundene Offenlegungen; Ausrichtung der Vergütung von Führungskräften an den Interessen der Aktionäre; und Aktionärsrechte. Anhand dieser Grundsätze können wir untersuchen, wie Unternehmen aufgestellt sind, um die Geschäftsstrategie zu überwachen, wesentliche Risiken zu steuern und nachhaltige, langfristige Renditen für die Aktionäre zu erzielen.
Werbung – Wie investiere ich intelligent und gleichzeitig möglichst günstig am Aktienmarkt? Vanguard-Gründer John Bogle hat die Antwort darauf in seinem Handbuch kompakt zusammengefasst. Das Zauberwort heißt: ETFs – Exchange Traded Funds. Zum ersten Mal erklärt der Erfinder der ETFs anschaulich und für jeden verständlich, wie man sein Geld mit so wenig Aufwand und Kosten wie möglich anlegen und gleichzeitig auch noch eine stabile und langfristige Rendite erzielen kann.
Info: ESG Global Corporate Bond UCITS ETF
Und tatsächlich. Kurz nachdem das Interview geführt wurde, legte Vanguard den Vanguard ESG Global Corporate Bond UCITS ETF auf, der den Bloomberg Barclays MSCI Global Corporate Float-Adjusted Liquid Bond Screened Index abbildet. Der ETF bietet Zugang zu globalen Unternehmensanleihen bei laufenden Kosten (Ongoing Charges Figure, OCF) von gerade einmal 0,15 Prozent. Der Index schließt Unternehmen aus, die im Zusammenhang mit Waffen, nicht erneuerbaren Energien und unmoralischen bzw. lasterhaften Produkten tätig sind, sowie Unternehmen, die Gegenstand von Kontroversen im Sinne der Prinzipien des UN Global Compact sind.
Mit den neuen Produkten setzt sich das Angebot von Vanguard für umwelt- und sozialbewusste Anleger nun wie folgt zusammen:
Fondsname | Sitz | Benchmark | OCF |
Vanguard ESG Developed World All Cap Equity Index Fund | Irland | FTSE Developed All Cap Choice Index | 0,20 Prozent |
Vanguard ESG Emerging Markets All Cap Equity Index Fund | Irland | FTSE Emerging All Cap Choice Index | 0,25 Prozent |
Vanguard ESG Global All Cap UCITS ETF | Irland | FTSE Global All Cap Choice Index | 0,24 Prozent |
Vanguard ESG Global Corporate Bond UCITS ETF | Irland | Bloomberg Barclays MSCI Global Corporate Float-Adjusted Liquid Bond Screened Index | 0,15 Prozent |
Vanguard SRI Euro Investment Grade Bond Index Fund | Irland | Bloomberg Barclays EUR Non-Government Float Adjusted Bond Index | 0,16 Prozent |
Vanguard SRI European Stock Fund | Irland | FTSE Developed Europe Index | 0,14 Prozent |
Vanguard und Multi-Asset-Fonds
ETF-Yogi: Wie sieht es denn mit anderen Produkten aus. Wird in Europa zum Beispiel ein Vanguard Zieldatenfonds bzw. Target Date Fund kommen? In den USA sind diese ja wichtiger Teil der privaten Altersvorsorge.
Sebastian Külps: Aktuell planen wir nicht damit. Anleger haben ja aber mit den Life Strategy ETFs die Auswahl zwischen mehreren Multi-Asset-Fonds, die ihnen erlauben, die Portfolio-Gewichtung recht flexibel zu gestalten. Darüber hinaus gibt es auch noch unsere Modellportfolios, die sich Anleger herunterladen und nachbilden können. Damit lässt sich die Portfoliogewichtung zwischen Aktien und Anleihen in 10er-Schritten festlegen. Das ist auch ein Service, auf den Berater zurückgreifen können.
Ein Vanguard Small Cap-ETF?
ETF-Yogi: Bei den Indexfonds gibt es bereits einen Global Small Cap Index Fund. Im ETF-Bereich fehlt der aber noch in der Vanguard-Palette. Wird das noch kommen?
Sebastian Külps: Vorerst sind wir da nicht daran. Allerdings haben Anleger ja die Möglichkeit, den Indexfonds zu nutzen. Bei DKB und flatex müssten sie z.B. handelbar sein.
ETF-Yogi: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Nachtrag: Gleich nach dem Gespräch habe ich mir einmal angesehen, ob die Vanguard Indexfonds bei der DKB bezogen werden können und tatsächlich, sie sind dort handelbar. Leider gibt es da aber nur die Möglichkeit, sie per Direktkauf zu bekommen und das bedeutet bei Ausführungsort Fondsgesellschaft bei der DKB leider 25€ pro Kauf. Für den Vanguard Global Small-Cap Index Fund, habe ich bereits bei der DKB angefragt, ob dieser nicht in das Sparplanangebot aufgenommen werden könnte. Ich halte Euch diesbezüglich auf dem Laufenden.
Wie ich erfuhr, ist der Fonds bei Smartbroker bereits kostenlos besparbar. (Danke Matthias Pereira von Finanzfluss für den Hinweis.
Was hältst Du vom Interview? Hättest Du noch Fragen gehabt, die Dich brennend interessieren? Wie findest Du das Unternehmen Vanguard? Auf Deine Kommentare und Anregungen freue ich mich bereits! Hinterlasse doch gerne eine kurze Nachricht und sag mir, was Du von dem Artikel hältst. Neben Lob und freundlichen Worten sind kritische Anmerkungen ebenfalls willkommen. Sie helfen mir dabei, den Artikel zu verbessern.
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Disclaimer: wenn Du meinen Blog regelmäßig ließt, weißt Du sicher längst, dass ich selbst gerne Vanguard ETFs für meine Geldanlage nutze. Das gilt insbesondere auch für den oben genannten Vanguard ESG Global All-Cap UCITS ETF sowie den Vanguard Global Small Cap Index Fund. Beide liegen in meinen DKB-Depot, das mit dem kostenlosen Cash-Girokonto verknüpft ist.
View Comments (9)
Der Vanguard Global Small Cap Index Fund bildet den MSCI World Small Cap Index nach, zu dem es schon zwei ETFs gibt. Warum besteht hier noch Bedarf nach einem dritten ETF?
Hallo Niko, gute Frage. Nun, von Vanguard, die meiner Meinung nach eine sehr gute Kostenstruktur haben und deren ETFs (bzw. in diesem Fall ist es ja ein Indexfonds) eine gute Tracking-Differenz aufweisen, gibt es noch keinen ETF. Darüber hinaus ist dieser Fonds ausschüttend während die anderen ETFs thesaurierend sind. Das ist kein gravierender Unterschied, ist für manche aber doch ein Grund. Ich bevorzuge ausschüttende Fonds aus psychologischen Gründen. Konkurrenz belebt außerdem das Geschäft und gerade wenn Vanguard in einem Segment aktiv ist, darf man als Privatanleger auch hoffen, dass die laufenden Kosten mit der Zeit sinken.
VG, Rolf
Klasse Interview! Und vor allem: interessante Hintergrundinfos: Ein vanguard Nicht-ETF-Indexfonds ist bei Smartbroker kostenlos besparbar? Gute Entwicklung.
Kannste machen, was du willst: Vanguard ist einfach die etwas sympathischere Firma, bedingt durch ihre Struktur in den USA.
Danke! Sehe ich ganz genauso.
Vanguards ESG-ETFs finde ich sehr gut! Eine Altersabsicherung die mit Verantwortung gegenüber von Umwelt und Mitarbeitern verbunden ist, ist eine Spitzenidee! Vielen Dank für das gute Interview.
Lt. Vanguard (deren Internetseite) ist der Vanguard Global Small Cap Index Fund nur bei einer Mindestkaufsumme von 1 Mio!! zu erwerben. Erbitte Überprüfung.
Hallo und vielen Dank für die Frage. Man muss hier aufpassen. Es gibt verschiedene Anlageklassen und die genannte Mindestanlagesumme von 1 Mio. Euro betrifft wohl ziemlich sicher einen der Fonds aus dem Segment für institutionelle Anleger. Dort ist die OCF aktuell um 0,05% geringer und beträgt 0,24% p.a. Bei den allgemeinen Fonds wie diesem hier beträgt die OCF 0,29% und es sollte wohl keine Mindestanlagesumme von 1 Mio. € geben. Mir ist jetzt allerdings auch aufgefallen, dass dies hier so angegeben wird. Mir scheint das ein Fehler zu sein.
Warum? Tatsächlich habe ich mir bereits vor ein paar Wochen einige Anteile dieses Fonds ins Portfolio gelegt. So viel kann ich verraten: meine Anlagesumme ist geringer als 1 Mio. €. ;)
Viele Grüße
Rolf
Welchen Vorteil haben denn die Modellportfolios?
Habe sie mir angeschaut - die einzelnen Regionen sind alle nach Marktkapitalisierung gewichtet. Das kann ich dann ja auch einfach mit dem Vanguard all World etc erreichen....
Ja. Ich denke, dass bekommt man auch so hin. Das ist wohl auch insbesondere für Berater gedacht. Man kann dann natürlich das Rebalancing nach eigenen Kriterien durchführen, aber für Privatanleger ist das wohl viel Aufwand und ein FTSE All-World reicht völlig.