In diesem Artikel liste ich Dir 5 Gründe auf, warum ETFs schlecht sind. Du hast gehört ETFs wären gut? Von wegen. Kritik an ETFs ist schon angebracht. Sie haben erhebliche Mängel … zumindest für die Finanzindustrie.
Bist Du in Eile? Dann spring doch gleich zum Fazit.
Überblick
ETFs sind nicht ansprechend
Nein. ETFs sind nicht ansprechend. Sie sind wohl so etwas wie die Briefmarkensammlung unter den Geldanlagen.
Wie bei einer Briefmarkensammlung, in die brav jede neu erschienene Marke aufgenommen wird, enthält ein ETF einfach jede Aktie eines Index.
Wo DAX-ETF draufsteht ist in der Regel auch DAX drin. Gähn.
Anleger lieben nichts mehr als eine gute Story, die mit großen Gewinnen lockt.
Eine gute Story suchst Du bei ETFs aber vergeblich.
Da gibt es keinen genialen Fondsmanager, der genau das Medizinunternehmen entdeckt hat, das bald einen Impfstoff gegen Corona entwickeln wird.
Ein ETF ist auch keine Technologie-Aktie wie Tesla, das die Themen Auto und Raumfahrt verbindet.
Also quasi, Star Wars meets Porsche und das Ganze mit einem Touch von Ökologie – das zieht.
Da schlagen nicht nur testosterongeladene Herzen höher. Das sind Geschichten, die sich verkaufen lassen.
Und ETFs? Tja. Die sind im Vergleich dazu eben so sexy wie eine Briefmarkensammlung.
Vielleicht ist das auch ein Grund, warum innerhalb der langweiligen ETFs die Technologie-Nischen-ETFs gut funktionieren. Die sind wenigstens etwas sexy.
Wenn Du sie verkaufen möchtest, kommt noch etwas entscheidendes dazu.
ETFs sind nicht ansprechend, da Du am Verkauf von ETFs so gut wie nichts verdienst.
Du bekommst als Berater oder Vermittler keine großen Provisionen oder Kickbacks.
ETFs sind also der Horror von Vermittlern, die auf Provisionsbasis Finanzprodukte verkaufen.
Aber selbst wenn Du als Honorarberater agierst, ist es nicht so einfach.
Schließlich hat ein Kunde große Erwartungen, wenn er sich beraten lässt.
Er freut sich auf ein Feuerwerk der Finanzmagie. Kommt stattdessen aber der Rat: „Kaufen sie einfach diesen einen ETF!“ ist die Enttäuschung groß.
Das klingt einfach zu einfach. Für so einen simplen Rat soll ich bezahlen?
Ungern. Der erste der 5 Gründe lautet daher: ETFs sind nicht ansprechend.
Wenn Dich Feinripp-Unterwäsche und Socken nicht stören, liefern ETFs Dir allerdings eine solide Performance.
Fazit: ETFs sind furchtbar langweilig und haben keine gute Story. Sie sind zwar sehr vernünftig, aber wenn Du sie verkaufen musst, sind ETFs schlecht.
ETFs sind billig
Sie sind nicht nur nicht sexy. Nein. ETFs sind billig.
Und billig ist bekanntlich weder sexy noch attraktiv.
Was nichts (oder kaum etwas) kostet kann doch nichts sein, oder?
Ja. ETFs sind billig, denn sie haben geringe Gebühren. In der Regel fällt hier eine laufende Gebühr von unter 0,5% an.
Die Kritik: hier zählt nur Masse statt Klasse.
ETFs sind billig und – was noch schlimmer ist – werden ständig noch billiger. Wenn die laufenden Gebühren von ETFs eine Aktie wären, dann wäre das ein Trauerspiel.
In den USA gibt es sogar schon Zero Fee-ETFs, die gar keine oder eine leicht negative laufende Gebühr haben.
Außerdem: ETFs sind billig, weil sie auch ohne Ausgabeaufschlag auskommen.
Du musst hier nicht, wie bei Fonds oft üblich, für den Kauf 3-5% Deiner Anlagesumme bezahlen.
Daran kannst Du also weder als Fondsgesellschaft, Emittent noch als Berater viel verdienen.
Stell dir einfach Mal vor, Du bist ein Aktienunternehmen und müsstest wachsende Gewinne mit ETFs generieren.
Grässlich. Wie soll das denn gehen? Es ist eine Sisyphos-Geschichte.
Während Du mehr und mehr ETFs verkaufst, werden die Preise immer niedriger.
Der zweite der 5 Gründe lautet daher: ETFs sind billig.
Fazit: Wenn Du damit Geld verdienen möchtest, sind ETFs schlecht.
Wenn Du selbst Geld anlegen möchtest, finde ich ETFs hingegen super. Zwei Broker mit einem tollen ETF-Angebot sind Smartbroker und Trade Republic:
ETFs sind schlank
Was heißt das „ETFs sind schlank?“. Ist dünn heutzutage nicht ein Schönheitsideal?
Tja. ETFs sind Finanzprodukte und da ist schlank nicht unbedingt gut … für die Finanzindustrie.
Es wäre ja schrecklich, wenn Kunden immer verstehen würden, was sie da kaufen.
Wieso? ETFs sind schlank und kommen ohne aufwendige Verpackung wie einer Riester- oder Rentenversicherung aus.
Du kannst da einfach nur schwer irgendwelche zusätzlichen Kosten verstecken.
Der dritte der 5 Gründe lautet daher: ETFs sind schlank.
Fazit:Wenn Du zusätzliche Kosten verstecken willst, sind ETFs schlecht.
Ein ETF ist wie der andere
Ein S&P 500-ETF ist wie der andere. Kennst Du einen, kennst Du sie alle.
Natürlich gibt es kleine Unterschiede:
- thesaurierend oder ausschüttend?
- synthetische oder physische Replikation?
- Fondsvolumen hoch oder niedrig?
- laufende Kosten gering oder sehr gering?
Das sind alles Details. Insgesamt ist ein ETF auf einen Index wie der andere ETF auf denselben Index.
ETFs auf denselben Index sind sehr gut vergleichbar und da werden selbst geringe Unterschiede sichtbar.
Spätestens, wenn sich jemand die Tracking-Differenz, also den Unterschied zwischen der Performance eines Index und eines den Index abbildenden ETFs, ansieht, wird das deutlich.
Weil ein ETF wie der andere ist, kannst Du Dir hier einfach wenig erlauben. Der Druck durch die Konkurrenz ist enorm.
Der vierte der 5 Gründe lautet daher: Ein ETFs ist wie der andere.
Fazit: ETFs auf denselben Index lassen sich (zu) gut vergleichen. Da Du dir als ETF-Anbieter wegen dem hohen Konkurrenzkampf nur wenig erlauben kannst, sind ETFs schlecht.
ETFs sind durchsichtig
ETFs sind durchsichtig, also einfach furchtbar transparent.
Da weiß Du quasi immer, was drin ist. Die 5-10 größten Bestandteile eines ETFs und ihre Gewichtung findest Du auf den gängigen ETF-Portalen.
Wenn Du auf die Seite der Anbieter gehst, findest Du meist eine aktuelle Excel-Tabelle mit allen Bestandteilen und deren Gewichtung.
Ja. ETFs sind durchsichtig … so durchsichtig, dass es schwer ist, jemandem etwas vorzumachen.
Bei einem Fonds kannst Du einfach Mal das Risiko etwas erhöhen, um die hohen Gebühren wieder hereinzuholen.
Da baust Du einfach ein paar Small Caps in den Large Cap-Fonds ein und keiner merkt es.
Da mischst Du einfach ein paar Anleihen mit niedriger Bonität bei und erhöhst das Risiko, ohne dass es jemand mitbekommt.
Bei einem ETF geht das so noch nicht. Da können Anleger ziemlich genau abschätzen, auf welches Risiko sie sich einlassen.
Na ja, – in den USA gibt es seit neuestem Intransparent ETFs, die Dir da zumindest etwas Spielraum lassen, aber hier gibt es die noch nicht…
Der letzte der 5 Gründe lautet daher: ETFs sind durchsichtig.
Fazit: Du kannst mit ETFs einfach niemandem etwas vormachen. Wenn Du verschleiern möchtest, was in einem Fonds wirklich drin ist, sind ETFs schlecht.
Fazit – 5 Gründe, warum ETFs schlecht für die Finanzindustrie sind
Es stimmt, dass ETFs schlecht sind … für die Finanzindustrie. Sie machen ihr das Leben schwer. Dafür gibt es 5 Gründe:
- ETFs sind nicht ansprechend, wenn Du versuchst, sie jemandem zu verkaufen.
- ETFs sind billig, und es ist schwer, damit Geld zu verdienen.
- ETFs sind schlank und da kannst da nur schwer versteckte Kosten einbauen.
- Ein ETF ist wie der andere was sie gut vergleichbar macht und den Druck durch die Konkurrenz erhöht.
- ETFs sind durchsichtig und Du weißt da immer ziemlich genau, was drin ist.
Der Finanzindustrie machen ETFs daher wenig Freude. Will man dagegen teure Fonds, einen Bausparer oder undurchsichtige Rentenversicherungen mit niedriger Rendite verkaufen, muss man schon kreativ werden.
Wenn Kunden dann auch noch nach ETFs fragen, werden von Beratern teilweise absurde Kritikpunkte heraus gekramt.
Bei einer Bankberatung – über die ich hier berichtet habe – ging es mir als Kunde genau so.
Ein paar der absurden Argumente mit denen ETFs dämonisiert werden hat Gerd Kommer hier schön zusammengestellt.
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Ein Gutes haben sie immerhin: auch wenn sie eigentlich wie gemacht sind für die Buy and Hold-Anlage, lassen sie sich leicht handeln.
Unvernünftige Anleger lassen sich damit leicht dazu bringen, zu oft bzw. zum falschen Zeitpunkt zu kaufen und zu verkaufen.
So kann die Finanzindustrie wenigstens beim Kaufen und Verkaufen etwas mitverdienen – auch wenn selbst das durch die vielen Discount Broker langsam schwieriger wird.
Also: Summa sumarum sind ETFs schlecht für die Finanzindustrie, weil sie gut für Privatanleger sind.
Welche 18 Vorteile bzw. 22 Nachteile ETFs haben, habe ich bereits in zwei früheren Artikeln ausführlich dargelegt.
Was hältst Du von den Gründen? Findest Du ETFs schlecht? Findest Du auch, ETFs sind nicht ansprechend? Denkst Du, ETFs sind schlank, einer wie der andere und durchsichtig und störst Dich daran? Oder gefällt Dir das sogar?
Lob und Zustimmung zu diesem Artikel sind natürlich, wie immer, sehr willkommen. Über Anregungen und Kritik freue ich mich aber ebenfalls, denn das hilft mir dabei, meine Artikel ständig zu verbessern!
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