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Corona-Krise und Risiko: Jetzt ETFs kaufen?

Corona-Krise und Risiko - jetzt ETFs kaufen: masked ETF-Yogi

Fragen zu „Corona-Krise und Risiko“ auf die Du in diesem Artikel eine Antwort erhältst (oder auch nicht):
– Ist das Ende der Corona-Krise vorhersagbar?
– Wieso solltest Du jetzt ETFs kaufen?
– Was hat das mit Deinem Anlagehorizont zu tun?

Keine Geduld für den ganzen Artikel? Dann gleich ab zu meinem Fazit.

Mal ehrlich. Die Corona-Krise geht mir mittlerweile in vielerlei Weise auf die Nerven.

Natürlich. Am Anfang war sie auch schon bedrohlich, aber da gab es wenigstens ein Hauch von Ferienlagerromantik.

Die ersten Tage hatten für uns irgendwie noch etwas von einer Grillparty, die wegen Regen ins Haus verlegt wurde.

Nach ein paar Monaten ist nun aber jeder Hauch von Romantik verflogen.

Die täglichen Zoom-Meetings sind für viele längst Routine, der Job oder das eigene Unternehmen in Gefahr und Masken sind auf Dauer auch nicht prickelnd.

Wir tragen in der Corona-Krise selbstverständlich auch Masken.

Die Lage am Aktienmarkt ist gleichfalls immer noch völlig unübersichtlich.

Mal steigen die Kurse munter. Dann sieht es so aus, als ob es immer weiter bergab geht.

Eigentlich heißt es ja, Du sollst gierig sein, wenn die anderen Angst haben.

Somit wäre das ja ein guter Einstiegszeitpunkt, wenn Du jetzt ETFs kaufen willst, oder?

Die Kurse steigen aber nach dem ersten Crash während der Corona-Krise schon wieder.

Seit dem Tiefstpunkt am 23. März ist der S&P 500 immerhin erneut um gut 26% gestiegen.

Auf 1 Jahr betrachtet liegt er jetzt schon wieder mit ca. 8% im Plus.

Ist das Ende der Corona-Krise vorhersagbar?

Ist die Corona-Krise denn schon vorbei oder geht sie erst richtig los? Eine gute Frage, aber eine gute Antwort wird dringend gesucht.

Das vielleicht als kleinen Spoiler vorneweg: ich weiß sie auch nicht. 

Für mich ist das Ende der Corona-Krise nicht vorhersagbar.

Warum solltest Du dann trotzdem weiter lesen, obwohl ich ja offensichtlich keine Ahnung habe?

Noch eine gute Frage, die ich diesmal sogar beantworten kann.

Wenn Du jetzt ETFs kaufen willst und Deine Anlageentscheidung davon abhängig machen möchtest, wie es an der Börse weiter geht, hast Du bereits so verloren.

Was glaubst Du, lässt sich laut Matthias Horx eher vorhersagen?

Die Börsenkurse, die Zukunft einer Ehe, der kommende Fußballweltmeister, die Weltbevölkerung, das Wetter in 3 Wochen oder der persönliche Todeszeitpunkt?

Tja, die Börse ist es jedenfalls nicht. Sie liegt in der Vorhersagbarkeit an unterster Stelle.

Am leichtesten ist es übrigens, die Zukunft einer Ehe vorherzusagen (aber wer will das schon).

Wer die Ausführungen von Matthias Horx dazu gerne hören möchte, findet hier ein Video seines Vortrages im Rahmen der Konferenz „Die Zukunft der Prognostik“ (IKGF, Erlangen).

Die Börse ist also schwer vorherzusagen. Jason Zweig sagt in seinem Kommentar zu Benjamin Grahams Intelligent Investieren* daher Folgendes:

Die Vergangenheit lehrt uns, dass die Zukunft uns immer wieder überraschen wird – immer! Die logische Konsequenz aus diesem Gesetz der Finanzgeschichte ist, dass die Märkte besonders jene Anleger überraschen werden, die fest davon überzeugt sind, dass ihre Einschätzung der Zukunft richtig ist.

Kommentar von Jason Zweig in: Benjamin Graham, Intelligent Investieren, S. 103.

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Oder wie es der ETF-Yogi ausdrücken würde:

Die Großen wissen, dass sie nichts wissen … und die Kleinen wissen’s besser.

Wie schätzt Du Dich ein?

Während große Anleger ihre Limitierungen kennen und wissen, dass sie die Zukunft nicht vorhersagen können, sind Privatanleger leider oft fälschlich davon überzeugt, dass sie den Markt schlagen können.

Bei der Corona-Krise gilt für mich in puncto Risiko dasselbe wie immer an der Börse: der Ausgang ist nicht vorhersagbar.

Mehr zum Thema Prognose und Geldanlage hatte ich hier bereits geschrieben.

Zu viel Risiko für Aktien-ETFs?

Wenn niemand weiß, was kommt, wie kannst Du bei dem Risiko dann überhaupt daran denken, jetzt ETFs kaufen zu wollen?

Sind Aktien-ETFs da nicht total unvernünftig?

Muss ich mit großen Verlusten rechnen oder geht es bald wieder nach oben?

Das ist eine Frage, die ich zurzeit ständig in Foren höre.

Manchmal sind es besorgte Anleger, die gerade erst mit dem Investieren begonnen haben oder einen sehr hohen Aktienanteil halten.

Sie fragen sich, ob sie jetzt nicht besser aussteigen sollen.

Ähnliche Zweifel, nur in umgekehrter Richtung, haben Leute, die noch nicht investiert sind.

Sie fragen sich zurecht: Ist das der richtige Zeitpunkt? Soll ich jetzt ETFs kaufen?

Ehrlich! Wenn ich das nur selber wüsste. Große Anleger wissen es nicht und ich erst recht nicht.

Trotzdem, Corona-Krise hin oder her, ich werde jetzt ETFs kaufen. Punkt.

Jetzt ETFs kaufen? Wieso?

Warum ich ausgerechnet jetzt ETFs kaufen will? Keine Angst vor dem Risiko?

Nun. Ich habe vor der Corona-Krise in Aktien-ETFs investiert. Ich werde später weiter in Aktien-ETFs investieren. Dann kann ich auch jetzt ETFs kaufen, so wie ich es immer tue.

Also einfach munter weitermachen? Ja.

Ist das reine Sturheit? Altersstarsinn? Oder einfach nur Wahnsinn?

Bin ich wirklich so ein Draufgänger, der das hart verdiente Geld der Familie ohne mit der Wimper zu zucken einem unkalkulierbaren Risiko aussetzt?

Nein. Wenn ich eins bin, dann kein Draufgänger. Angsthase trifft es schon eher.

Auch wenn an der Zukunft nur die Ungewissheit gewiss ist, besteht da für mich kein unkalkulierbares Risiko.

Zu wissen, dass Du nichts weißt, ist eine Form von nützlichem Wissen.

Wenn Du das verstanden hast, kannst Du Dich nämlich darauf einrichten.

Die Antwort auf die Frage von oben „Muss ich mit großen Verlusten rechnen oder geht es bald wieder nach oben?“ laute: Beides.

Du musst an der Börse jederzeit mit großen Verlusten rechnen, langfristig geht es an der Börse aber sehr wahrscheinlich nach oben.

Wenn Du nicht davon ausgehst, dass die Kurse langfristig steigen, warum solltest Du dann überhaupt ETFs kaufen, egal ob jetzt oder sonst?

Darüber konnte ich noch sehr viel schreiben, aber im Prinzip läuft es auf eine einzige Gretchenfrage hinaus.

Die Gretchenfrage: wann benötigst Du Dein Geld wieder?

Die Frage aller Fragen, die sich alle Anleger stellen müssen, die jetzt ETFs kaufen bzw. in Aktienwerte investieren möchten. Sie lautet:

Wann benötigst Du Dein Geld wieder?

So einfach kann es doch nicht sein? Doch – und deshalb wiederhole ich es noch einmal für Dich.

Die Gretchenfrage – egal ob während der Corona-Krise oder sonst – lautet:

Wann brauchst Du das Geld, das Du am Aktienmarkt investieren möchtest, wieder?

Brauchst Du einen Teil davon bald wieder oder sogar alles?

Benötigst Du etwas in 5 Jahren? Kann eine gewisse Summe länger liegen bleiben oder sogar dauerhaft?

Legst Du das Geld langfristig für Deine Rente in ein paar Jahrzehnten zurück?

Von diesen Fragen hängt für mich alles ab.

Nun. Bei aller Ungewissheit, wohin die Börsenkurse sich entwickeln, gibt es doch ein paar Erfahrungswerte aus der Vergangenheit.

Hier scheint zu gelten: je länger Dein Anlagehorizont, umso geringer war in der Vergangenheit Dein Risiko.

Wichtig allerdings: in der Vergangenheit gibt es kein Risiko mehr.

Wir wissen immer genau, was rückblickend am besten gewesen wäre.

Auch bei der Corona-Krise wird es irgendwann heißen: clevere Anleger hätte Aktie XY gekauft.

Hätte, hätte, Fahrradkette… leider bringt uns das dann nichts mehr.

Willst Du jetzt ETFs kaufen und in Aktien investieren, musst Du also einfach berücksichtigen, dass Du nicht weißt was passiert und Dich entsprechend verhalten.

Daher ist die einzig relevante Frage, die Du Dir stellen solltest tatsächlich: wann brauchst Du Dein Geld wieder?

Aktienkurse schwanken kurzfristig, aber langfristig sind sie in der Vergangenheit tendenziell immer gestiegen.

Je länger Dein Anlagehorizont also, umso besser ist es für ein Aktieninvestment.

Ist der Anlagehorizont hingegen sehr kurz, dann ist das Risiko eines Aktieninvestments auch sehr hoch.

Geld, dass Du im Laufe der nächsten 5 Jahre benötigst

Geld, dass Du im Laufe der nächsten 5 Jahre benötigst gehört für mich nie – aber auch wirklich niemals nicht – in Aktienwerte und schon gar nicht zu 100%.

Auf jeden Fall nicht mehr als 10-20% und schon gar nicht in (vermeintlich) sichere Einzelaktien.

Es ist schlicht nicht vorhersagbar, was in einem Jahr oder geschweige 5 Jahren passieren wird.

Ist die Corona-Krise bis dahin vorbei? Kommt das dicke Ende nicht vielleicht erst noch?

Was, wenn jetzt erst die lange Rezession beginnt und die Börsenkurse dauerhaft auf Talfahrt gehen?

Liegt vielleicht ein verlorenes Jahrzehnt vor uns? Diese gab es schon früher .

Ist es dann nicht vollkommen falsch , ausgerechnet jetzt ETFs kaufen zu wollen?

Richtig. Es kann der absolut falsche Moment sein.

Hier ist das Risiko wirklich hoch, dass ein substanzieller Verlust eintritt.

Es kann natürlich auch gut gehen, aber das weiß einfach keiner.

Geld, dass ich mindestens 15 Jahre nicht brauche

Lautet die Antwort hingegen, dass Du das Geld mindestens 15 Jahre nicht brauchst, so bin ich nicht besorgt.

Es gibt aber eine Bedingung.

Du darfst es nicht in Einzelaktien oder windige Nischen-ETFs anlegen.

Ein Portfolio mit Index-ETFs, die mehr als 100 Einzelwerte haben und breit über unterschiedliche Regionen streuen, sollte es schon sein.

Ein Beispiel für ein Ein-ETF-Portfolio, das für mich in diese Kategorie fällt wäre ein ETF auf den MSCI ACWI (IMI)- oder den FTSE All-World-Index.

Hier wären 15 Jahre lang genug, um vermutlich nicht mit Verlust aus einem Aktieninvestment in einen Index wie den S&P 500 herauszugehen.

Zumindest ist es so: seit 1926 gibt es keinen 15-Jahreszeitraum, bei dem es zu einer negativen jährlichen Durchschnittsrendite gekommen wäre.

Kurz- oder mittelfristige Entwicklungen einzelner Aktien oder Indexe sind für mich nicht vorhersagbar.

Bei der langfristigen Entwicklung wage ich mich also, eine Prognose abzugeben.

Den iShares MSCI ACWI UCITS ETF kannst Du bei Trade Republic übrigens langfristig als Sparplan ohne Ausführungsentgelt besparen.

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Aber was ist mit Geld, dass Du 5-15 Jahre nicht brauchst?

Doch wie sieht es mit kürzeren Zeiträume aus, die zwischen 5 und 15 Jahren liegen?

Hier wird es haarig.

Sagen wir es so. Je näher die Zeit in Richtung 15 Jahre tendiert, umso wohler würde ich mich mit Aktien fühlen.

100% Aktienanteil bei einem Anlagehorizont unter 10 Jahren halte ich für sehr riskant.

Bei einem Zeitraum zwischen 5 und 15 Jahren würde ich wohl dennoch einen gewissen Anteil in Aktien investieren, aber eben nicht zu 100%.

Auch hier gilt für mich: je kürzer der Zeitraum, umso weniger.

Bei 5 Jahren würde ich maximal 30% in Aktien-ETFs investieren. Bei 12 Jahren hätte ich mit 70-80% Aktienanteil keine Bedenken.

5 Jahre sind jedenfalls verdammt knapp bzw. riskant und für mich schwer vorhersagbar.

Wenn Du zum Beispiel von 2000-2004 in den S&P 500 investiert hast, gab es für Dich ein Minus von -2,3% pro Jahr.

Wer hätte das im Vorhinein geahnt?

Von 1929 bis 1934 – zugegeben eine Weile her – waren beim S&P 500 sogar -9,9% pro Jahr für Dich „drin“.

Das betrifft allerdings eine Einmalanlage und nicht eine monatliche Sparrate.

Wenn ich etwas mehr als genug habe und über die 5 Jahre einen potentiellen Verlust verkraften kann, würde ich vielleicht mit 30% meines Geldes jetzt ETFs kaufen, die auf Aktienwerte setzen.

Und was ist mit 10 Jahren? -Das sollte doch aber locker langen, oder?

Schließlich hört man doch oft in Foren und Blogs, dass man mit 10 Jahren bei Aktieninvestments auf der sicheren Seite ist.

Leider nein. Auch mit 10 Jahren sind Verluste möglich.

Von 2000-2009 kam beim S&P 500 immerhin noch ein Minus von -0,9% pro Jahr heraus.

Das heißt aber nicht, dass Du von Aktieninvestments zurückschrecken musst, wenn der Anlagehorizont nicht mindesten 15 Jahre beträgt.

Es setzt aber voraus, dass Du mehr Geld hast als Du brauchst und Dich ein paar vorübergehende Verluste nicht aus der Ruhe bringen.

Wenn Du eine fixe Summe zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigst, solltest Du Dein Geld so anlegen, dass es nach Ablauf der Zeit auch tatsächlich verfügbar ist.

Dann musst Du beim Aktienanteil rechtzeitig die Bremse betätigen und rechtzeitig heißt für mich, mindestens 15 Jahre vorher.

Wie würde ich persönlich vorgehen? Hier meine persönliche Tabelle.

Anlagehorizont in Jahren < 5 Jahre 5-10 Jahre 10-15 Jahre > 15 Jahre
Aktienanteil max. 10-30%% max. 30-50% max. 60-80% max. 90-100%

Aber Achtung: das hilft Dir leider nur wenig.

Wieso? Nun. Es ist eben sehr von Deiner eigenen Risikotoleranz abhängig.

Für manche können 50% in Aktienwerte selbst bei einer langen Laufzeit zu viel sein.

Einen interessanter Ansatz, den ich für einen Kapitalerhalt oder einen mittelfristigen Anlagezeitraum von 5-10 Jahre in Erwägung ziehen würde, verfolgt zum Beispiel der Arero Weltfonds (TER 0,50% p.a.).

Der Arero Weltfonds ist ein Indexfonds der in Aktien, Renten und Rohstoffe in einem Mischungsverhältnis von 60%/25%/15% investiert.

Den Arero Weltfonds kannst Du, zum Beispiel, kostengünstig bei der DKB, onvista oder Smartbroker besparen.

Beim Discount-Broker Smartbroker, über dessen null Euro-ETF-Kaufangebote ich hier berichtet habe, bietet anscheinend sogar einen kostenlosen Fonds-Sparplan für den Arero an.

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Bei uns bleibt der Aktienanteil wohl aber immer relativ hoch. Wieso?

Nun. Unsere geplante Haltedauer ist ewig. Schließlich wollen wir ja auch Mal etwas vererben.

Aber die Corona-Krise?

Das waren doch jetzt alles nur Allgemeinplätze, aber was ist mit der Corona-Krise?

Ist da jetzt nicht alles anders?

The Masked ETF-Yogi

„Die Aktien sind doch schon weit unten und da kann doch jetzt wenig passieren. Jetzt locken Gewinne.„, sagen die Einen.

„Die Aktien sind im freien Fall. Die Corona-Krise hat gerade erst begonnen und es wird noch richtig schlimm werden.“, sagen die Anderen.

Wer hat recht?

Ehrlich. Ist mir total egal. Da kommt wieder die oben erwähnte Unvorhersagbarkeit ins Spiel.

Diesmal ist alles anders! Bla bla bla. Niemand kann das wissen.

Die Beispiel, die ich oben genannt hatte, in denen der S&P 500 über 5 oder 10 Jahre ein Minus hervorgebracht hatte, waren doch echt keine Schönwetterphasen.

Wir reden hier bereits von möglichen – zumindest in meiner Vorstellung – Worst-Case-Szenarien.

Meine Devise lautet: „Expect the Worst, but hope for the best!

Wenn ich mit dem schlimmsten rechne, kann ich mich sehr wahrscheinlich freuen, weil es in der Regel vermutlich erheblich besser laufen wird.

Fazit

Es gibt Risiken, gegen die Du etwas tun kannst, wie zum Beispiel die Inflation, das Branchenrisiko oder das Risiko von Einzelaktien.

Auch Kosten sind ein Risikofaktor, den Du minimieren kannst, indem Du jetzt ETFs kaufst und keine teuren aktiv gemanagten Fonds.

Natürlich gibt es aber auch ein Risiko, vor dem Du Dich nicht schützen kannst: das allgemeine Kapitalmarktrisiko.

Wie sich die Märkte als Ganzes kurzfristig entwickeln, ist nicht vorhersagbar.

Geht die Corona-Krise rasch vorbei oder kommt das dicke Ende erst noch? Keine Ahnung!

Diese Unvorhersagbarkeit ist aber auch nicht schlimm. Nutze sie stattdessen zu Deinem Vorteil.

Hast Du nämlich begriffen, dass die Zukunft – insbesondere an der Börse – nicht vorhersagbar ist, kannst Du Dich auf diese Ungewissheit einstellen.

Verhalte Dich einfach so, als wenn Du nicht weißt, was als nächstes passiert. Tust Du ja auch nicht.

Stütze Dich auf das, was Du einigermaßen sicher weißt: in der Vergangenheit entwickelte sich die Börse langfristig immer nach oben.

Willst Du jetzt ETFs kaufen, ist das das A und O für Dich nicht, ob die Corona-Krise vorbeit ist oder weiter andauert.

Die Gretchenfrage lautet stattdessen: Wie lange ist Dein Anlagehorizont?

Ist er kurz, dann solltest Du nur in geringem Umfang oder gar nicht auf Aktien setzen.

Ist er hingegen sehr lang (> 15 Jahre), dann kannst Du ein höheres Risiko wagen, denn Aktien waren auf der Langstrecke – zumindest in der Vergangenheit – nicht wirklich riskant.

Wichtig ist aber auch hier, dass Du Deine Risikotoleranz nicht überschätzt, denn kurzfristige Schwankungen sind immer möglich.

Wie hältst Du es in diesen Zeiten mit der Geldanlage? Willst Du jetzt ETFs kaufen oder ist Dir das Risiko während der Corona-Krise doch zu hoch?

Lob und Zustimmung zu diesem Artikel sind natürlich, wie immer, sehr willkommen. Über Anregungen und Kritik freue ich mich aber ebenfalls, denn das hilft mir dabei, meine Artikel ständig zu verbessern!

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Dieser Artikel war übrigens mein Beitrag zur aktuellen Blogparade des etf-blog.com zum Thema „Private Vermögensbildung in Corona-Zeiten“.

Nicht nur an der Börse kommt es ja auf Langfristigkeit an, sondern besonders auch beim bloggen!

Daher freue ich mich sehr, Jürgen Nawatzki zum bereits fünfjährigen Bestehen seines Blogs gratulieren zu können! Das ist eine tolle Leistung! Alles Gute für die Zukunft!

etf-yogi:

View Comments (3)

  • Hallo Rolf,

    ein wirklich sehr schöner Beitrag. Er bringt die Weltprobleme geschickt zurück auf das, was jeden Anleger wirklich kümmern sollte: Sich selbst. Nicht Krise hier, Markt-Lawine da, sondern was ist mit mir?

    Jeder kann sich seinen Verstand vernebeln mit Horror-Szenarien und in süßer Panik schwelgen. Weiter bringt es aber niemanden. Deshalb hast Du es sehr schön zusammengefasst: Was will ich und wie lange will ich investieren? Andere Fragen braucht der Anleger nicht.

    Dadurch bringe ich die Corona-Krise unter meine Kontrolle, weil es Fragen sind, die nur ich beantworten kann - Nicht die Tagesschau, nicht der nächste Börsen-Guru.

    Vielen Dank dafür!

    Gruß,

    Robin

  • Hallo Rolf,

    wie immer ein gut geschriebener Artikel, dem es eigentlich nichts hinzuzufügen gibt. Lediglich die eigene Sicht/Meinung kann ich noch beitragen, um dem Leser einen weiteren Blickwinkel zu liefern. :)

    1.) mein Altersovorsorge Portfolio: Der Anlagehorizont ist 30+ Jahre, die Assetallokation steht (85% Aktien, 7% Staatsanleihen, 8% Cash), die Sparpläne laufen weiter, das rebalancing erfolgt durch quartalsweise Anpassung der Sparraten. Ich weiß, dass ich nichts weiß. Außer: Auf (sehr) lange Zeiträume haben Aktien bisher positiv rentiert UND meine staatliche (und betriebliche) Rente wird nicht reichen um meinen Lebensabend im gewohnten Standard bestreiten zu können.

    2.) mein Einkommens Portfolio: Der Anlagehorizont ist X. Hier fängt es schon an mit dem nichts wissen. Das Geld was ich hier investiere brauche ich derzeit nicht. Aber wie ist das in Zukunft? Keine Ahnung! Mein minimaler Anlagehorizont ist hier theoretisch 15 Monate (3 Monate Kündigungsfrist, 12 Monate ALG I). Der maximale: Ewig. Dieses Geld lege ich gerade wegen dieser unsicherheit risikoreich an. Allerdings komplett auf Cash-Flow ausgerichtet. Im langjährigen Mittel rechne ich mit ca. 5-8% Ausschüttung pro Jahr. Solange ich das Geld nicht benötige, wird brav reinvestiert und ich tue dem dt. Staat etwas gutes (Steuer). Und wenn etwas unvorhergesehenes passiert? Dann habe ich hoffentlich ausreichend "passives Einkommen" aufgebaut um die Krise zu überstehen, wenn nicht muss das Portfolio halt schrittweise liquidiert werden, "koste es was es wolle".
    Das Risiko bin ich aber bereit einzugehen. Mein Notgroschen ist groß genug um alle "gängigen" Probleme abzufedern, gegen gravierende Einschläge bin ich versichert. Das Geld für den zwischenbereich ebenfalls "tot" rumliegen zu lassen erscheint mir nur bedingt sinnvoll. Eine breite streuung in Wertpapiere (und P2P) die ständig Geld abwirft ist da für mich ein gangbarer Mittelweg. (Ja, klar, Verkäufe und Aussschüttungen sind das gleiche Geld, was auf mein Konto kommt, bla bla)

    • Lieber Timo, vielen Dank!
      @1: volle Zustimmung!
      @2: Da gebe ich Dir auch recht. Natürlich driften Plan und Realität beim Anlagehorizont oft auseinander. Niemand weiß, was tatsächlich passiert. Es ist immer wichtig, einen Plan B zu haben, falls Du nicht so lange wie geplant weitersparen kannst. Gerade in der Corona-Krise mussten manche Anleger dann vielleicht doch an ihre Reserven heran, die eigentlich für die Langfrist angelegt wurden. Mir ging es hier natürlich in erster Linie darum, wie der Anlagehorizont geplant ist, denn da gibt es ja auch schon einige, die meinen, 5 Jahre langt für 100% Aktien.
      Mein Plan B ist gar nicht so anders wie Deiner: Ich setze zwar nicht parallel auf hochausschüttende Werte, doch meine ETFs hatten vor der Krise bereits eine Ausschüttungsrendite wegen der Value-Orientierung von ca. 3,5%. Mein Verdienst ist aktuell okay, doch das kann sich ändern, da ich ja auf einer für den Wissenschaftsbereich typischen befristeten Stelle sitze. Eventuell (a) steigt mein Einkommen dann kontinuierlich weiter, (b)sinkt, weil ich auf eine befristete Teilzeitstelle wechseln muss oder (c) fällt ganz weg, weil ich in dem Bereich nichts mehr bekomme. Zum Glück habe ich durch meine Ausbildung noch mehr Optionen und bei meiner Frau ist es ähnlich. Unsere Sparrate ist ja aktuell hoch und wir kämen auch mit deutlich weniger aus. Sollten wir zukünftig weniger verdienen, wäre es toll, wenn die Ausschüttungen bis dahin einen Teil des möglicherweise geringeren Gehaltes kompensieren könnten. Da sind wir aktuell auf einem guten Weg. Und klar: Ob Ausschüttungen oder Auszahlungen ist theoretisch egal. D'accord.