1000€ in Millionen umwandeln? Ein aktueller fool.com-Artikel zeigt, wie es in der Vergangenheit mit 1000$ und 3 Aktien möglich war: „3 Stocks That Turned $1,000 Into $1 Million„.
Das konnte ja irgendwie nicht unkommentiert bleiben und rief nach Artikel Nummer 75 (!). So viele sind es tatsächlich schon. Ich kann es selbst kaum glauben. Wenn Dich interessiert, was ich sonst noch so alles geschrieben habe, findest Du hier eine Übersicht.
Die 3 Aktien sind für mich keine große Überraschung. Microsoft, Amazon und Berkshire Hathaway wären für mich auch mögliche Verdächtige gewesen. Microsoft und Amazon muss ich Dir ohnehin nicht vorstellen.
Berkshire Hathaway eigentlich auch nicht. Es ist eine US-Holdinggesellschaft, die an über 80 Unternehmen beteiligt ist. Sie wird von den Anlegerlegenden Warren Buffet und Charles Munger geführt.
Wenn Du Dich schon ein bisschen mit Aktien beschäftigt hast, dann ist Dir natürlich auch klar, dass das nicht über Nacht geht. In ein paar Artikeln (1, 2) hatte ich gezeigt, wie Du mittels einem ETF mit durchschnittlich 7% Rendite ein regelmäßiges Investment von jährlich je 1000€ über 40, 50 Jahre zwar nicht in Millionen, wohl aber in relativ große Summen, umwandeln kannst.
So schnell lässt sich eine Einmalanlage von 1000$ oder 1000€ dann wohl auch nicht in Millionen umwandeln. Die Annahme ist richtig: mit der Amazon-Aktie, dauerte es laut Artikel 22 Jahre um auf 1 Million zu kommen.
Falls Du stattdessen in Microsoft investiert hast, waren seit 1986 33 Jahre notwendig, um die 1000$ dann in etwa 2,18 Millionen zu verwandeln. Mit Berkshire Hathaway ging das natürlich auch. Hast Du Warren Buffet im Jahr 1964 1000$ anvertraut, so wurden im Laufe von 65 Jahren etwa 27 Millionen daraus.
Überblick
Amazon, Microsoft und Berkshire Hathaway – Wunderaktien, die Crème de la Crème der Tenbagger-Aktien
Handelt es sich bei diesen 3 Aktien daher um Wunderaktien, sogenannte Tenbagger-Aktien? Klar. Tenbagger-Aktien sind Aktien, die ihren Wert verzehnfachen konnten.
Diese drei Aktien sind aber nicht nur einfache Tenbagger-Aktien, sondern gehen sogar noch weit darüber hinaus. Wer dort so lange investiert war, selbst mit kleineren Beträgen, hat ausgesorgt. Jackpot.
Den Kreis solcher Aktien hätte man sicher auch erweitern können. Je nach Einstiegszeitpunkt, kämen hier neben Amazon, Microsoft oder Berkshire Hathaway noch weitere Aktien in Frage. Apple ist da z.B. auch ein heißer Kandidat, der sich in diese Richtung entwickelt.
Vergiss ETFs, ab jetzt nur noch Tenbagger-Aktien?
ETFs jetzt schnell verkaufen und nur noch in derartige Tenbagger-Aktien bzw. Wunderaktien investieren?
Wenn Du das könntest, wäre das ideal. Leider lässt sich das nicht so leicht wiederholen. Korrigiere. Es würde sich sogar sehr leicht wiederholen lassen, wenn Du nur im Vorhinein wüsstest, welche Aktien eine solche Entwicklung haben werden.
Das Problem an solchen foolischen Artikeln? Sie sprechen über die Vergangenheit. Leider nützt Dir dieses Wissen gar nichts für die Zukunft. Was Du also brauchst, ist ein Artikel, der Dir zeigt, wie Du tatsächlich 1000€ in Millionen umwandeln kannst.
Kein Problem. Dir kann geholfen werden. Wozu ist der ETF-Yogi denn da…
Das Problem – Beständigkeit und Vorhersagbarkeit
Okay. Da gibt es doch ein Problem. Einfach ist die Aufgabe nicht. Selbst wenn Du zum richtigen Zeitpunkt in Amazon, Microsoft oder Berkshire Hathaway investiert hättest, konntest Du die 1000€ vermutlich nicht in Millionen umwandeln? Warum?
Klare Antwort: selbst Schuld. Hä? Nun. Anleger bleiben in der Regel einer Aktie nicht so lange treu. Sie verkaufen sie vorzeitig, insbesondere, wenn es mal bergab geht. Anleger handeln zu viel hin und her.
Gefahr erkannt, Gefahr gebahnt. Du musst also einfach dabei bleiben. Stures Buy and Hold und gut ist. Einmal gekauft, gibst Du Deine Aktien nciht mehr her.
Es gibt aber noch ein weiteres Problem. Du hast keine Kristallkugel, die präzise Vorhersagen über die Entwicklung einzelner Unternehmen macht. Auch der ETF-Yogi besitzt keine hellseherischen Fähigkeiten.
Unter den vielen Unternehmen müsstest Du ja auf das nächste Amazon, Microsoft oder Berkshire Hathaway setzen, bevor es für jeden offensichtlich geworden ist, denn dann wäre das bereits eingepreist.
Schau Dir nur mal den Preis von Tesla an, der einfach ein Versprechen auf den zukünftigen Erfolg ist. Tesla hat bisher ja noch keine Gewinne erzielt. Dennoch steigt der Preis und steigt.
Du hättest da im Prinzip 2011/2012 einsteigen müssen. Aber selbst dann, weißt Du nicht, wie es in Zukunft mit Tesla weiter geht…
Wenn Du das nächste Amazon, Microsoft oder Berkshire Hathaway schon nicht voraussagen kannst, warum dann nicht einfach jetzt auf die Aktie eines dieser drei Unternehmen setzen und die Aktie halten, komme was wolle?
Noch ein Problem. Auch solche Aktien können Pleite gehen. Das sieht sogar Jeff Bezos so, der des öfteren erklärte, dass der Tod von Amazon unausweichlich sei. Seiner Meinung nach leben auch große Unternehmen nicht ewig.
Die Vergangenheit gibt im Recht. Es gibt wenige Unternehmen, die schon sehr lange erfolgreich auf dem Markt sind. Auch Unternehmen, die zu den Marktführern in ihrem Bereich gehören und für unsinkbar gehalten werden, können irgendwann einmal ins Trudeln geraten, so wie Kodak oder Nokia.
Gibt es eine Alternative zu Amazon, Microsoft und Berkshire Hathaway?
Was ist eine Alternative zu Tenbaggern? Etwa ETFs?
Was ist also die Alternative zu herausragenden Tenbaggern wie Amazon, Microsoft oder Berkshire Hathaway? Um eine eine Entwicklung mitzumachen, wie oben gezeigt wurde, müsstest Du ein Unternehmen sehr lange halten, also über Dekaden.
Bei einem großen Unternehmen ist das bereits sehr riskant. Du müsstest dafür aber ja eigentlich bereits ein kleines Unternehmen identifizieren, dass das Potential dazu hat, ein wirklich Großes zu werden, bevor der große Run eingesetzt hat.
Einzelaktien großer Unternehmen sind ohnehin schon riskant, aber Einzelaktien von kleinen Unternehmen umso mehr. Von diesen würde ich mir niemals eine größere Position in mein Portfolio legen. Da kann zu viel passieren.
Okay. Du ahnst es schon. Der ETF-Yogi kommt jetzt gleich wieder mit seinen ollen ETFs daher.
Der Kandidat hat 100 Punkte. ETFs sind die Lösung.
Ach menno. Immer dieser ETF-Kram. Nicht meckern! Um mit Einzelaktien so zu investieren, dass sich 1000€ in Millionen umwandeln lassen, musst Du die sprichwörtliche Nadel im Heuhafen identifzieren. Und das, bevor sie dort hineingefallen ist.
Geht einfach nicht. Schlag’s Dir aus dem Kopf. Das heißt. Geht schon, aber dann kannst Du genauso gut Lotto spielen.
Da halte ich es mit John Bogle, dem Gründer von Vanguard:
„Suchen Sie nicht nach der Nadel im Heuhaufen. Kaufen Sie einfach den Heuhaufen.“
Wenn ich nicht im Vorhinein erahnen kann, welche Aktie das nächste Amazon, Microsoft oder Berkshire Hathaway wird, muss ich einfach auf alle setzen.
Was hier deutlich wurde ist auch, dass es eher schädlich ist, wenn Du versuchst, den Markt zu timen. Hättest Du eine der drei Aktien dauerhaft gehalten, wärst Du damit am besten gefahren. Wichtiger als den Markt zu timen, ist die time bzw. Zeit im Markt.
Am sichersten geht das bei Aktienwerten einfach mit marktbreiten, international diversifizierten ETFs. Diese kannst Du mit deutlich weniger Risiko dauerhaft halten als Einzelaktien.
ETFs auf einen breiten Index wie den MSCI World gehen ziemlich wahrscheinlich nicht Pleite. Und falls doch, dann hast Du andere Probleme als Geldsorgen.
Solche ETFs haben zwar immer noch das volle Marktrisiko, nicht aber das Risiko der Einzelaktien. Wenn Du sie lange genug hältst, wird aus ihnen mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit von ganz alleine ein Tenbagger. (Sofern die Märkte weiter steigen, wie in der Vergangenheit.)
Aber Berkshire Hathaway schlägt doch regelmäßig den Index!
Am nächsten kommt einem ETF wohl Berkshire Hathaway, dass ja ähnlich wie ein Fonds funktioniert und das Investment über verschiedene Unternehmensbeteiligungen verteilt. Berkshire Hathaway schlägt ja auch regelmäßig den Index. Wäre das daher nicht eine gute Wahl? Brauche ich da jetzt wirklich noch einen ETF?
Na ja. Bei Berkshire Hathaway hätte ich weniger Bauchschmerzen als bei vielen aktiv gemanagten Fonds. Trotzdem ist es aktives Management und ich würde einen ETF bevorzugen.
Aktives Management ist normalerweise einfach kein Garant für Outperformance gegenüber dem Markt, wie Studien zeigen. Berkshire Hathaway ist für mich aber nah dran an einem Value-ETF. Trotzdem würde ich es lassen.
Interessant ist hier auch, was Warren Buffet seiner Frau für den Fall geraten hat, dass sie ihn überlebt. Sie soll dann 90% des Vermögens in den S&P 500 und 10% in kurzlaufende US Staatsanleihen investieren. Was laut Warren Buffet gut genug für seine Frau ist, sollte ja auch gut genug für uns sein.
Schlägt Buffet wirklich den Index?
Come on, ETF-Yogi. Wir sprechen hier über Warren Buffet. Das ist der Warren Buffet, der mit Berkshire Hathaway regelmäßig den S&P 500 schlägt. Das ist doch jetzt wirklich etwas ganz anderes.
Nein. Eigentlich nicht. Wer sagt Dir erstens, wie lange Warren Buffet oder Charles Munger Berkshire Hathaway noch managen? Wird das zukünftige Management, das wir nicht kennen, genauso erfolgreich sein?
Zweitens, ist vergangene Outperformance eines aktiv gemanagten Fonds kein Garant für zukünftige Outperformance. Und Drittens, stimmt das überhaupt? Ist Warren Buffet wirklich besser als der S&P 500?
Schauen wir uns das einmal an. Tatsächlich, die rollierende Rendite von Berkshire Hathaway für die letzten 15Jahre beträgt laut morningstar.de bis zum 1.10.2020 stolze 9,45%. Damit schlägt Warren Buffet die Mutter aller ETFs, den SPDR S&P 500 Trust ETF knapp, der mit 9,11% immerhin recht knapp dahinter landet.
Der Abstand war auch schon mal größer. Hin und wieder gelang es Buffet, sich sogar 1-2 Prozentpunkte vom S&P 500 abzusetzen. Was man hier allerdings übersieht: Buffets Benchmark ist eigentlich nicht der S&P 500. Warren Buffet ist Value-Investor und Berkshire Hathaway hat daher eine ganz andere Gewichtung als der S&P 500.
Also ja. Buffet schlägt den S&P 500 immer wieder. Das ist aber nicht erstaunlich. Value schlägt Growth langfristig, gerade wenn, wie bei Buffet, noch zusätzlich auf Qualität gefiltert wird. Der S&P 500 ist also gar nicht die Benchmark mit der Buffet sich messen lassen müsste.
Gibt es ETFs, die den S&P 500 oder andere Indexe schlagen?
Fairplay-Variante: Wie wär’s mit dem Vanguard S&P 500-ETF?
Gibt es aber nicht auch mit ETFs, die Möglichkeit, den S&P 500 zu schlagen, so wie Buffet das schafft? In der Zukunft? Das kann keiner seriös sagen. Für die Vergangenheit lautet die Antwort ganz klar ja.
Nehmen wir zum Beispiel den Vanguard S&P 500-ETF. Er schlägt den Index regelmäßig.
ETF-Yogi, jetzt geht es völlig mit Dir durch. Wie soll denn ein ETF, der stur einen Index abbildet, den Index schlagen. Das ist ja schon deshalb undenkbar, weil der ETF laufende Kosten hat.
Denkste. Und ob es geht. Schau Dir die Tracking-Differenz des Vanguard S&P 500-ETFs an. Sie beträgt -0,27%. Das heißt, der ETF war jedes Jahr durchschnittlich 0,27% besser als sein Index. Möglich machen dies Zuverdienste wie zum Beispiel Wertpapierleihen.
Vergiss Fairplay: Tuning mit einem US Small Cap Value-ETF
Du kannst es aber auch so machen wie Buffet. Einfach unfair spielen. Wenn Du einen VW-Käfer mit 30 PS im Wettrennen überholen willst, ist das mit einem anderen VW-Käfer mit 30 PS natürlich schwierig.
Wenn Du Deinen VW-Käfer aber tunest und einfach einen anderen Motor einbaust, ist das nicht mehr ganz so schwierig. Gut. Der S&P 500 ist kein Käfer, sondern schon ein ordentlicher Flitzer, aber das Prinzip sollte klar sein. Du nimmst einfach einen anderen Index.
Der DFA US Small Cap Value–Index bringt es laut Daten von DFA für den Zeitraum von 1926 bis 2017 zum Beispiel auf eine Rendite von 13,4% p.a. (total return). Der S&P 500 schafft es im gleichen Zeitraum nur auf 10,2% p.a. (total return). Das ist deutlich.
Setzt man langfristig auf einen entsprechend konstruierten US Small Cap Value-ETF, ist die Chance, den S&P zu schlagen durchaus realistisch. Vorausgesetzt, die Zukunft verhält sich ähnlich wie die Vergangenheit. Gewiss ist das leider nicht.
Aber wie bei Einzelaktien, muss Dein Investment langfristig sein, damit es erfolgreich wird. Das ist bei Small Cap-Value-Werten gar nicht so einfach, denn sie tendieren dazu, sich ordentlich auf und ab zu bewegen.
Da sind hohe Kursschwankungen einfach vorprogrammiert. Das ist definitiv nichts für schwache Nerven. Gegebenenfalls ist da ein ETF auf den S&P 500 bzw. besser den MSCI World oder den MSCI ACWI doch die bessere Wahl für Dich.
Gehen wir jetzt aber von einem US Small Cap Value-ETF aus. Nehmen wir vorsichtshalber langfristig eine durchschnittliche Rendite von „nur“ 12% p.a. an und laufende Kosten für den ETF von 0,3% p.a.
Wie lange müsstest Du investiert bleiben, dass sich 1000€ in Millionen umwandeln lassen? Kann das überhaupt in einem Menschenleben gelingen.
Zuerst die gute Nachricht. Es kann gelingen. Allerdings wäre dafür etwas Zeit notwendig. Für die Überprüfung habe ich diesmal 10-20 Monte Carlo-Simulationen verwendet, die historische Daten von 1979 bis 2019 nutzen.
Bei den 10.000 simulierten Portfolios wurden nach 60 Jahren aus den 1000€ folgende Summen:
10-Perzentil | 25-Perzentil | 50-Perzentil | 75-Perzentil | 90-Perzentil |
~0,38 Mio.€ | ~0,95 Mio.€ | ~2,5 Mio.€ | ~6,5 Mio.€ | ~15 Mio.€ |
Okay, mit dem 10-Perzentil, also den schlechtesten 10 Prozent der Portfolios, verfehlt man das Ziel klar. Aber immerhin 75% der Portfolios schaffen ungefähr 950.000€ und damit fast die Million. Gut die Hälfte liegt sogar deutlich darüber.
Es sind dann aber gut 60 Jahre notwendig, um 1000€ in Millionen umwandeln zu können. Das setzt dann auch voraus, dass es gut läuft. Im schlechtesten Fall dauert es wohl auch ein paar Jahre länger, bis man die Millionengrenze knackt.
Liebe Eltern passt gut acht, ich hab‘ Euch etwas mitgebracht…
Für die Rente kann das eigentlich nur klappen, wenn – alle Eltern, die Kinder haben bitte gut zuhören – Deine Eltern schon damit beginnen haben.
Eröffnen Eltern bei der Geburt ihres Kindes ein Depot mit einem US Small Cap Value-ETF, lassen sich durchaus 1000€ in Millionen umwandeln bis zur Rente. Legst Du aber mit 18 die 5000€ beiseite, kann es bis 67 hinhauen mit der Million, auch wenn Du zwischenzeitlich nichts mehr nachschießt.
Es gibt natürlich einen Wermutstropfen: Inflation. Legt man gleichzeitig die historischen Daten zu Grunde, schafft es nur das 90-Perzentil einen Wert zu erreichen, der den Gegenwert einer heutigen Million Euro deutlich übersteigt.
Aber hey, man hat ja auch die Möglichkeit, im Laufe des Lebens noch mal etwas nachzuschießen und damit ein deutlich besseres Ergebnis zu erzielen. Wichtig ist – und das sollte klar geworden sein – das man möglichst früh mit dem Investieren anfängt.
Außerdem ist davon auszugehen, das man mit 67 nicht alles auf einmal entnimmt. Wie verhält es sich, wenn man die 2.500.000 Millionen € des 50-Perzentils, die inflationsbereinigt etwa 255.000 € entsprechen, weiter anlegt?
Ich gehe jetzt davon aus, dass man die 2.5 Millionen weitere 25 Jahre liegen lässt und dabei jährlich flexibel 4% der jeweiligen Depotsumme entnimmt. Die Monte-Carlo-Simulation dafür ergibt folgendes Bild:
10-Perzentil | 25-Perzentil | 50-Perzentil | 75-Perzentil | 90-Perzentil |
7 Mio.€ | 12,5 Mio€ | 23,7 Mio.€ | 44,2 Mio.€ | 75,6 Mio.€ |
Spätestens in der Rente überspringt man die Millionen damit deutlich und erhält so gleich auch noch sehr interessante jährliche Ausschüttungen, die einem ein in finanzieller Hinsicht relativ sorgenfreies Leben im Alter ermöglichen sollten.
Und die praktische Umsetzung?
Nun zur praktischen Umsetzung und der ETF-Auswahl. Gibt es in Deutschland überhaupt entsprechende ETFs? Ja. Die gibt es, aber leider nicht mit sehr viel Auswahl und die vorhandenen ETFs haben auch gewisse Mängel.
Da wäre einmal der SPDR® MSCI USA Small Cap Value Weighted UCITS ETF mit einer TER von 0,3% und einem Fondsvolumen von nur 31 Millionen €. Der WisdomTree US Small Cap Dividend-ETF (TER 0,38%) kommt derzeit sogar nur auf 10 Millionen € Fondsvolumen.
Auch wenn der WisdomTree eigentlich ein Dividenden- und kein reiner Value-ETF ist, hat er interessanter Weise doch die höhere Faktorladung als der SPDR und ist deutlich mehr auf kleinere Unternehmen fokussiert als der SPDR, der einen deutlich höheren Anteil an Mid Caps vorzuweisen hat. Damit ähnelt er dem DFA US Small Cap Value etwas mehr.
Auch wenn die Fondsvolumen der beiden ETFs nicht sehr groß sind, halte ich eine Schließung für nicht sehr wahrscheinlich. Beide ETFs sind Ableger von größeren US-ETFs. In den USA ist Small Cap Value bereits sehr beliebt und das könnte sich in Deutschland auch noch entwickeln.
Im Gegensatz zum thesaurierenden SPDR, den es bisher nur bei flatex als Sparplan gibt, ist der quartalsweise ausschüttende WisdomTree auch bei OnVista, flatex, Wüstenrot und finvesto sparplanfähig.
Leider gilt aber auch hier, wie bei den 3 Einzelaktien: das Ganze klappt so nur, wenn die Entwicklungen der Zukunft in etwas so wie die der Vergangenheit bleiben. Bei einem Index sehe ich da zwar etwas bessere Chancen als bei Einzelaktien, aber dennoch. Eine Voraussetzung um die 1000€ in Millionen umwandeln zu können sind in jedem Fall weiter steigende Kurse…
Fazit
Die Frage ist : was ist wahrscheinlicher? Dass Eltern für ihr Kind 1000€ anlegen, Du selbst mit 18 Jahren 1000-5000€ investierst, oder dass Du jetzt auf die richtige Aktie setzt, die sich als das nächste Amazon, Microsoft oder Berkshire Hathaway entpuppt. Damit lassen sich dann auch mit Glück im Laufe von 20-30 Jahren 1000€ in Millionen umwandeln.
Mit ETFs 1000€ in Millionen umwandeln ist jedenfalls möglich und eine realistische Option, doch es braucht Zeit. Alternativ musst Du halt einfach mehr anlegen. Am besten noch zusätzlich gleich einen Sparplan. Je später Du damit anfängst, um so größer wird halt leider die notwendige Sparrate, um das Ziel zu erreichen.
So oder so. Was immer Du auch tust. Eine echte Alternative dazu, Dein Geld in Aktienwerte anzulegen, sehe ich ohnehin nicht. Für mich persönlich besteht darin die sinnvollste langfristige Geldanlage.
Ach so. Nicht vergessen sollte man, dass Steuern hier nicht berücksichtigt wurden. Egal wie hoch die Freistellungsaufträge der Zukunft sein mögen. Ab einer Million liegt man da wohl darüber.
Für unseren Sohn besparen wir übrigens den Vanguard FTSE All-World als Ein-ETF-Portfolio. Einen Small Cap Value-ETF gab es im Junior-Depot leider nicht als Sparplan.
Aber vielleicht hast Du ja einen besseren Weg gefunden, Dein Geld zielgerichtet zu investieren? Dann bin ich sehr gespannt, von Dir zu hören.
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View Comments (6)
Danke für den interessanten Artikel!
Es ist mit Sicherheit möglich aus 1000€ Millionen zu machen, aber wie du schon sagst gestaltet sich das ein wenig schwierig mit Inflation, Steuern und ohne die richtige Aktie. Realistischer ist es, wenn man wirklich weiter das gesparte Geld im Laufe der Jahre zuschießt. Allerdings würde ich den nächsten Crah oder das nächste Platzen einer blase abwarten. Danach kanns nur wieder mehr bergauf gehen.
Vielen Dank für den Kommentar. Klar. Es ist natürlich besser bzw. erhöht die Wahrscheinlichkeit, die 1000€ in Millionen umzuwandeln, wenn man noch etwas zuschießt oder am besten gleich einen regelmäßigen Sparplan eröffnet.
Ansonsten gibt es viele, die schon einige Jahre auf den richtigen Zeitpunkt zum Einstieg warten. Kein Mensch weiß, wann der nächste Crash kommt. Das kann Morgen sein oder auch erst in 10 Jahren...
Super Beitrag. Ja, eine Kristallkugel sollte man haben um die ten bagger ausfindig zu machen. Da gibt es aber noch einen ETF der den S&P 500 in der Vergangenheit geschlagen hat. Der Burggraben ETF von VanEck US Wide Moat (WKN A12CCN). Der macht mal richtig Spaß.
Viele Grüße aus dem Schwabenland
Danke und Grüße zurück! Ja. Es gibt sicher einige Alternativen. Der Wide Moat-Ansatz ist interessant, hier dürfte die Datenlage aber halt noch nicht so weit zurückreichen. Wir reden hier halt eher von der näheren Vergangenheit. Trotzdem weiterhin viel Spaß damit. Ich hatte mir ja mal einen anderen VanEck-ETF angesehen, der auch höchst interessant ist.
Hallo etf-yogi,
Ich bin ein Anfänger in Aktien und habe den Bericht mit grossem Interesse gelesen. Habe mich auf der Abonnenten-liste gesetzt und hoffe so ein Basiswissen zu bekommen. Mach genau weiter so, wie in der umgangssprachliche geschrieben liest es sich einfacher. Also, bei deinen nächsten Berichten bloss die blutigen Anfänger nicht vergessen. ?
Hallo Martin, vielen Dank! Beruflich schreibe und lese ich viel im wissenschaftlichen Bereich und da wird gerne verkompliziert. Ich versuche das im Blog zu vermeiden, es gelingt mir aber leider nicht immer. ?