Trade Republic mischt den Markt bei Depots mit ETF-Sparplänen auf. So schnell kann’s gehen. Vorgestern hatte ich gerade einen ausführlichen Artikel für den Einstieg ins ETF-Sparen veröffentlicht. Gestern musste ich bereits das erste Update durchführen.
Ich hatte nämlich darauf hingewiesen, dass es in Deutschland seit der Gebührenanhebung bei OnVista keinen Broker mehr gibt, der dauerhafte Gratissparpläne anbietet.
Überblick
Trade Republics neues Angebot
Gestern kam die lange erwartete Nachricht: Trade Republic führt ab sofort ETF-Sparpläne ein. Der besondere Clou: die Sparpläne sind kostenlos. Die üblichen 1€ Handelsgebühr, die es ansonsten bei Trade Republic gibt, fällt nicht an.
Dafür hat man ein Abkommen mit iShares geschlossen. Das macht natürlich Sinn, da iShares ein sehr umfängliches ETF-Angebot hat. 275 iShares-ETF können Kunden nun bei Trade Republic besparen.
Update vom 1.1.2020: anscheinend sind nun noch weitere 35 iShares-ETFs dazu gekommen. Das Angebot an kostenlosen ETF-Sparplänen bei Trade Republic umfasst damit 310 iShares-ETFs.
Im Gespräch mit extraETF betont man, dass es sich um ein dauerhaftes Angebot handelt und nicht nur ein Lockangebot sei. Die Verwendung des Begriffes exklusiv macht mich aber etwas stutzig. Bedeutet dies, dass das Angebot an Konditionen geknüpft ist, die vielleicht die Einführung weiterer Sparpläne anderer Anbieter ausschließen?
Eine derartige Exklusivität wäre jedenfalls schade. Mir hätte eine Kooperation mit Vanguard besser gefallen. Mit der anlegerfreundlichen Unternehmensphilosophie hätte Vanguard irgendwie besser zu Trade Republic gepasst.
Aber wer weiß, wenn schon nicht kostenlos, vielleicht gibt es dann wenigstens trotzdem irgendwann 1€-Sparpläne Sparpläne bei Trade Republic für andere Anbieter. Das wäre auch schon mal was.
Was mit sehr gut gefällt sind die Informationen zu den Ausführungszeitpunkten. Trade Republic wird dies anscheinend flexibel handhaben. Innerhalb der Xetra-Handelszeiten will man die Ausführung abhängig vom Index gestalten und ggf. die Handelszeiten des Heimatmarktes berücksichtigen.
Junior-Depots wurden im extraETF-Interview ebenfalls thematisiert. Sie sollen noch 2020 eingeführt werden. Da tut sich also einiges bei der Trade Republic. Die Dynamik gefällt mir auf jeden Fall.
Ein erster Test – Wie klappt es mit den ETF-Sparplänen
Bei einem ersten Selbsttest suchte ich allerdings erfolglos nach der Option, einen Sparplan einzurichten. Nach einem kurzen Blick in die Social Media-Präsenz von Trade Republic sah ich, dass ich mit diesem Problem nicht alleine bin.
Die Lösung wurde aber auch gleich präsentiert. Will man auf das neue Angebot zugreifen, muss man natürlich erst die App updaten. Erst dann bekommt man die Möglichkeit angezeigt, einen Sparplan einzurichten. Das soll mit nur 3 Taps sehr einfach sein.
Tatsächlich. Hat man einen iShares-ETF ausgesucht, findet man sofort die Option „Sparplan einrichten“. Wählt man diese aus, kann man sich zwischen den Optionen „Zweimal im Monat“ (Anfang und Mitte), monatlich oder vierteljährlich entscheiden.
Die nächsten möglichen Ausführungstage, die mir angezeigt werden sind dann Montag der 2.12 oder Montag der 18.11. Als nächstes kann man den Betrag festlegen. Das Minimum sind 25€ und damit probiere ich es aus.
Ich gelange direkt zur Möglichkeit, den ETF-Sparplan kostenpflichtig einzurichten. Ein Knopfdruck langt. Bin ich schon drin oder was? Ich bin drin. Das ist aber einfach.
Und tatsächlich: laut Kosteninformationsblatt fallen auch wirklich nur die ETF-seitigen Produktkosten an. Die möglichen Ausstiegskosten sind mit 1€ auch mehr als moderat.
Und auch das ist interessant. Trade Republic gibt mir an, wie viel sie daran verdienen. Es heißt hier: „Von Dritten erhält die Bank einen durchschnittlichen Abwicklungskostenzuschuss in Höhe von 1.75€.“ Das nenne ich Transparenz.
Damit wäre auch klar, wie sich die Trade Republic finanziert. Das geht eindeutig nur über Masse. Bei dem guten Angebot, kann das aber gelingen. Für alle Fans von iShares-ETFs ist das wirklich eine überlegenswerte Option.
Trade Republic-Desktop-Version?
Ab sofort soll es auch möglich sein, ein Depot bei Trade Republic nicht nur über die App zu eröffnen, sondern auch über die Webseite. Gibt es da bereits eine Trade Republic-Desktop-Version? Wohl noch nicht. Um die App kommt man aktuell anscheinend nicht herum.
Die Desktop-Version scheint aber in Vorbereitung zu sein. Wenn man auf der Webseite auf „Jetzt anmelden“ oder „Depot eröffnen“ geht, hat man die Möglichkeit die Telefonnumer anzugeben. Wer bereits ein Depot bei Trade Republic hat, wird dann automatisch zur PIN-Eingabe aufgefordert.
Weiter komme ich hier aber nicht. Meine PIN wird nicht akzeptiert. Der Chat antwortet auf meine Frage sofort und bestätigt mir, dass über die Desktop-Version bisher lediglich die Depot-Anmeldung via Video ID möglich ist. Man arbeitet aber bereits am Desktop-Interface. Das klingt doch gut.
Die App ist zwar ganz okay, so richtig praktisch ist sie aber irgendwie auch nicht. Die Suchfunktion und Informationen sind aktuell noch ziemlich eingeschränkt.
Trade Republic und dann?
Weitere Broker-Angebote mit kostenlosen Sparplänen stehen sicher bereits in den Startlöchern. Das mit JustTrade der nächste Anbieter kurz vor dem Start steht, ist bereits bekannt.
Man darf also gespannt sein, was die nächsten Wochen und Monate noch bringen. Vor noch nicht einmal 2 Wochen hatte ich bereits einen ersten Artikel über den Preiskampf bei ETFs geschrieben
Da ging es um die Verhältnisse in den USA, wo einige der großen Anbieter mittlerweile ganz auf Handelsgebühren verzichten. Es sieht so aus, als würde der Preiskamp bei ETFs nun auch in diesem Bereich bei uns Fahrt aufnehmen.
Was würde ich mir noch von Trade Republic wünschen?
Tja. Außer den bereits genannten Sparplänen für ETFs anderer Anbieter in meinem Depot wie Vanguard, WisdomTree oder UBS, hätte ich da noch eine Idee.
Bei Trade Republic scheint ja alles ziemlich automatisiert abzulaufen. Wie wäre es da mit einem kostenlosen Portfolio-Service? Man könnte ja zum Beispiel 2-3 kostenlose Portfolio-Varianten anbieten, die man im Set besparen kann (Rebalancing inklusive).
Gegen einen kleinen Aufpreis kann man dann sein eigenes Portfolio zusammenstellen. Noch besser wäre es natürlich ganz gratis, aber wir wollen ja nicht unverschämt sein.
…und wie sieht es bei Dir aus? Was würdest Du Dir von Trade Republic wünschen? Schließlich ist ja bald Weihnachten und man wird ja noch Mal träumen dürfen.
Preiskampf: Invesco senkt ETF-Gebühren bei Bonds-ETF
Bei dem Paukenschlag von Trade Republic geht diese Nachricht hier fast unter: auch an der Front der ETF-Anbieter geht der Preiskampf weiter. Invesco senkt die ETF-Gebühren bei einem der Bonds-ETF.
Konkret geht es um den Invesco Unternehmensanleihen-ETF „Euro Corporate Bond UCITS ETF.“ Das Unternehmen senkt hier die laufenden Kosten von 0,16% p.a. auf 0,10% p.a.
Es handelt sich um einen ETF, der auf auf Euro lautende, festverzinsliche Investment-Grade-Unternehmensanleihen setzt. Mehrheitlich (ca. 60%) stammen diese aus der EU.
Vermutlich erhofft sich Invesco dadurch eine Zustrom an Kapital. Das Fondsvolumen des vor knapp 2 Jahren aufgelegte ETFs liegt aktuell noch knapp unterhalb von 50 Mio. €.
Neben den fantastischen Zugewinnen an den Aktienmärkten waren das wirklich ein paar weitere gute Nachrichten für ETF-Anleger diese Woche.
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