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Xetra, Vanguard und der Preiskampf bei ETFs & Co

Preiskampf bei ETFs und Brokern: Vanguard und Xetra senken Kosten

Die nächste Runde für den Preiskampf bei ETFs und den Brokern. In den letzten Wochen hat sich einiges getan.

Auch wenn die Deutschen nach wie vor im internationalen Vergleich Aktienmuffel sind, steigt das Interesse an ETFs kontinuierlich. Viele Bundesbürger nutzen ETFs mittlerweile, um mit einem Sparplan Altersvorsorge zu betreiben oder ganz einfach Vermögen aufzubauen. Über die guten Nachrichten der letzten Wochen werden sich einige daher sicher gefreut haben.

Xetra streicht Transaktionsentgelte

Die Deutsche Börse gab schließlich letzte Woche bekannt, dass sie zukünftig in Xetra keine Transaktionsentgelte mehr bei der Ausführung von ETF-Sparplänen erheben wird. Die gilt auch für die Orders von Robo-Advisern.

Die meisten der beliebten Depot-Banken scheinen Ihre Sparpläne bisher über das elektronische Handelssystem Xetra auszuführen. Damit dürfte es wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Depot-Banken diesen Vorteil in Form einer Preissenkung an die Verbraucher weitergeben.

Aber auch bei den anderen Handelsplätzen und Depotbanken dürfte es bald zu günstigeren Preisen kommen. Ähnlich wie in den USA wird der Preiskampf da wohl nun auch hierzulande bald Fahrt aufnehmen.

In den USA ist man hier in der Tat schon sehr viel weiter. Vor zwei Wochen verkündete einer der großen US-Broker nach dem anderen (Charles Schwab, TD Ameritrade E-Trade und Fidelity) den Wegfall von Kaufgebühren bei ETFs. Neben ETFs umfasst dies teilweise auch Aktien und Optionen.

Eine ähnliche Entwicklung scheint auch in Deutschland möglich. Ausgelöst wurde der Preiskampf und der daraus resultierende Verdrängungswettbewerb in den USA durch das Aufkommen junger Fintech-Unternehmen. Diese kamen mit sehr kostengünstigen bis kostenlosen Angeboten auf den Markt und machten den etablierten Platzhirschen Konkurrenz.

Auch hierzulande gibt es bereits eine solche Entwicklung. Nach Trade Republic, die dieses Jahr mit sehr niedrigen pauschalen Kaufgebühren für Aktien, Optionen und ETFs an den Markt gingen, gibt es jetzt auch in Deutschland mit justTRADE den ersten Online-Broker, der mit komplett kostenfreien Wertpapierhandel wirbt.

Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis ETF-Sparpläne auch bei uns generell kostenlos sind. Gerade für einen Slicer and Dicer wie mich, der ein ETF-Portfolio mit 10 ETFs bespart, ist das natürlich eine gute Nachricht.

Man kann aber nur hoffen, dass Olaf Scholz das nicht mitbekommt, denn das würde ihm sicher Spielraum geben, die geplante Steuer auf Aktien und Fonds von Beginn an zu erhöhen.

Preiskampf bei ETFs – Vanguard senkt die Kosten

Es betrifft aber nicht nur die Kaufkosten. Der Preiskampf bei ETF-Anbietern ist hierzulande voll im Gange. So kündigte der derzeit weltweit zweitgrößte ETF-Anbieter Vanguard an, die Gebühren bei 13 ETFs und 25 Indexfonds zu senken.

Die Gebührensenkungen betreffen Standard-Aktien-ETFs wie den Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (von 0,25% auf 0,22% p.a.), den Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF (ebenfalls von 0,25% auf 0,22% p.a.) sowie den Vanguard FTSE Developed World UCITS ETF (0,18% auf 0,12% p.a.).

Die größte Senkung weist mit 7 Basispunkten der Vanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan UCITS ETF (von 0,22% auf 0,15% p.a.) auf.

Diesen Sommer hatte bereits Amundi für ihre Amundi Prime ETF-Reihe eine niedrige jährliche Gebühr von 0,05% ausgerufen. Damit kam man Vanguard zuvor.

Während Vanguard in Europa erst seit ein paar Jahren wirklich aktiv ist, kennt man die Firma in den USA schon lange. Es war der Vanguard Gründer John Bogle, der den ersten Indexfonds auf den S&P 500 auflegte und damit den Grundstein für das Investieren in passive Indexfonds legte.

Der Fondsanbieter verfolgt eine genossenschaftliche Anlagephilosophie, die sich für Anleger in einer vergleichsweise sehr niedrigen Gebührenstruktur widerspiegelt. In den USA hat der Preiskampf der ETF-Anbieter bereits zu ersten ETFs geführt, die keine internen Fondskosten mehr haben.

Nach einigen ETFs großer Anbieter, die sich bei laufenden Kosten unterhalb von 0,05% p.a. bewegten, bot Fidelity Fonds ohne Gebühren an. Der kleine Fondsanbieter Sofi war dann der erste, der einen entsprechenden gebührenfreien ETF auf den S&P 500 an den Start brachte.

Den bisherigen Höhepunkt für den Preiskampf bei ETFs gab es im Mai diesen Jahres. Da genehmigte die US-Börsenaufsicht SEC den Salt Low truBeta U.S. Market ETF, der eine negative Gebühr von -0,05% p.a. aufweist. Das heißt also, die Fondsgesellschaft zahlt Anlegern sogar eine kleine Gebühr für den Kauf ihres ETFs. Sachen gibt’s.

An diesem Punkt wird es natürlich grotesk und die Warnleuchten gehen bei mir an. Da muss man sich schon fragen, ob die Gebühren da nicht einfach irgendwo anders versteckt werden. Ich bin dennoch gespannt, ob und wann wir derartige Entwicklung auch bei uns beobachten können.

Verglichen mit den USA sind die Kosten beim Kauf von ETFs ebenso wie die laufenden Kosten hier doch noch ein ganzes Stück höher. Da besteht durchaus noch Raum für Preissenkungen, die ja im Sinne der Anleger wären. In diesem Sinne, gibt es für Anleger durchaus Grund, sich auf den Preiskampf bei ETFs zu freuen.

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