Heute möchte ich kurz auf eine spannende Konferenz zur Zukunft der Prognostik an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg hinweisen. Auf diese Tagung freue ich mich schon eine ganze Weile und vielleicht ist sie ja auch für Dich interessant.
Unter dem Motto „Die Zukunft der Prognostik. Was wir heute und morgen vorhersagen können“ sollen vom 23.-24. Juli unter anderem folgende Fragen diskutiert werden:
Was können wir heute über die Zukunft sagen? Wie werden Prognosen praktisch erstellt? Welche neuen Methoden und Techniken haben die Wissenschaften dafür entwickelt? Und wie könnte Prognostik im Jahr 2050 aussehen?
Überblick
Das Teilnehmerfeld
Unter den Teilnehmern finden sich renommierte Experten aus Wissenschaft und Praxis. Da ist die Zukunftsforschung ebenso vertreten wie die Wahlforschung, Demografie, Klimatologie, Meteorologie, Innovationsmanagement, Psychiatrische Genetik, Rückversicherung, Paläoumwelt und Psychologie.
Im Laufe der zwei Tage wird es zahlreiche Vorträge und Diskussionsrunden geben, die einzigartige Einblicke in die neuesten Entwicklungen der Fachbereiche erlauben. Referieren werden unter anderem der bekannte Zukunftsforscher Matthias Horx, der österreichische Wahlforscher Günther Ogris, der Global Head of Technology & Innovation Management bei Siemens Healthcare, Nazar Rasul, aber auch Rainer Sachs, Senior Risk Researcher von der Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft.
Die Teilnehmer werden darlegen, wie sie die Zukunft systematisch ergründen, mit welchen Herausforderungen sie dabei konfrontiert sind und welche methodischen Fortschritte ihre Disziplinen auf dem Weg zu immer exakteren Prognosen machen.
Organisiert wird die Konferenz „Die Zukunft der Prognostik“ von Prof. Dr. Michael Lackner (Sinologie) vom Internationalen Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung „Schicksal, Freiheit und Prognose. Bewältigungsstrategien in Ostasien und Europa“ (IKGF) sowie Dr. Christof Niederwieser (Wirtschaftswissenschaften).
Das Internationale Kolleg für geisteswissenschaftliche Forschung, Erlangen
Das IKGF ist eines der größten interdisziplinären Forschungsprojekte zur Prognostik. Als eines von 10 Käte Hamburger Kollegs deutschlandweit, wird es direkt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, um die geisteswissenschaftliche Spitzenforschung in Deutschland zu stärken.
Die Zukunft der Prognostik stand hier bisher nicht im Mittelpunkt, doch seit 2009 befassen sich die Erlanger Forscher mit traditionellen Formen der Zukunftsschau der Vergangenheit und Gegenwart in verschiedensten Kulturen. Über 155 Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler von renommierten Universitäten wie Princeton, Harvard, Peking, Paris, Taipei, Sydney u.a. waren für Forschungsaufenthalte zwischen 3 und 12 Monaten am Kolleg tätig.
Dabei sind über 300 Veröffentlichungen in den wichtigsten Wissenschaftsverlagen und Fachzeitschriften entstanden. Mehr als 50 Konferenzen und Workshops zu verschiedensten Aspekten der Zukunftsschau wurden organisiert. In einer einzigartigen Zusammenschau soll diese Konferenz nun die kulturhistorische Perspektive auf die Prognostik erweitern.
Geldanlage und Vorhersage
Auch wenn die Konferenz thematisch breit aufgestellt ist und das Thema Geldanlage in den meisten Fällen höchstens streift, ist die Frage, was man heute über die Zukunft sagen kann, selbstverständlich auch für Anleger von großem Interesse. Hätte man frühzeitig geahnt, welche Entwicklung eine Firma wie Apple oder Microsoft einmal nehmen würde, hätte man mit wenig Einsatz reich werden können.
In Zeiten von ETFs, mit denen sich bequem in einzelne Branchen investieren lässt, würde es wohl auch reichen, einfach die Entwicklung bestimmter Branchen vorherzusagen. Leider ist das mit Vorhersagen für mein Empfinden nicht so einfach.
Wenn wir oder andere auf die Idee kommen, dass sich eine Firma oder eine Branche gut entwickeln könnte, haben das in der Regel auch schon alle anderen gemerkt. Dann sind die zukünftigen Entwicklungen aber bereits eingepreist. In diesem Fall besteht sogar ein gewisses Verlustrisiko, wenn die Branche sich am Ende doch nicht ganz so gut entwickelt wie erhofft.
Viel besser wäre es hingegen, wenn man auf eine Branche setzt, mit der niemand rechnet und die sich dann viel besser entwickelt als erwartet. Helfen moderne Prognosetechniken hier weiter? Werden die Prognosetechniken immer exakter? Lässt sich die Zukunft immer besser vorhersagen? Vielleicht können die versammelten Experten ja hilfreiche Einblicke geben.
Wie ich bereits in einem früheren Artikel schrieb, traue ich Vorhersagen bei der Geldanlage nicht wirklich, aber vielleicht liege ich da ja falsch. Die Tagung bietet sicher eine gute Gelegenheit, meine Haltung zu reflektieren und zu hinterfragen. Ganz sicher werde ich hier in der Folge auch über meine Eindrücke von der Konferenz berichten.
Sollte Dich die Tagung zur Zukunft der Prognostik interessieren, ist eine Teilnahme generell möglich. Der Besuch der Veranstaltung ist kostenlos, allerdings ist eine vorherige Anmeldung bis zum 8. Juli erforderlich. Da die Plätze beschränkt sind, ist es durchaus ratsam,nicht zu lange zu warten. Den Link zur Registrierung findest Du hier: http://www.ikgf.uni-erlangen.de/events/upcoming-events/registration/2019-07-die-zukunft-der-prognostik-registration.shtml.
Selbstverständlich werde ich auch dort sein. Solltest Du als Leser dieses Blogs Lust haben, mich bei der Gelegenheit einmal persönlich zu treffen, wäre das eine Gelegenheit. Komm‘ doch einfach im Vorfeld auf mich zu. Wenn sich mehrere melden, könnten wir bei der Gelegenheit gleich einen kleinen Stammtisch abhalten.
Das Programm der Tagung „Die Zukunft der Prognostik“
23. Juli 2019
9:00 Uhr | Grußwort Günter Leugering (Vizepräsident Forschung, FAU Erlangen) |
9:20 Uhr | Tradition und Gegenwart der Prognostik Michael Lackner, Christof Niederwieser (IKGF, FAU Erlangen) |
10:00 Uhr | Zwei Minuten nach Wahlschluss ist alles klar. Die SORA Hochrechnung für den ORF Corinna Mayerl, Günther Ogris (SORA Institute for Social Research and Consulting, Wien) |
11:00 Uhr | Kaffeepause |
11:30 Uhr | Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen in der Psychiatrie – aus der Grundlagenforschung in die Klinik? Manuel Mattheisen (Psychiatrische Genetik und Epigenetik, Universitätsklinikum Würzburg) |
12:30 Uhr | Mittagspause |
14:00 Uhr | Prognose und Projektion. Pfade in die Zukunft für die Klimaforschung Thomas Mölg (Klimatologie, FAU Erlangen) |
15:00 Uhr | Numerische Wettervorhersage. Physikalische Grundlagen und praktische Realisierung Detlev Majewski (DWD Deutscher Wetterdienst, Offenbach) |
16:00 Uhr | Kaffeepause |
16:30 Uhr | Das Zukunfts-Geheimnis. Kann man das Morgen voraussagen – und warum sollte man das tun? Über die Perspektiven der Prognostik in einer hyperkomplexen Welt. Erkenntnisse und Erfahrungen aus 25 Jahren Trend- und Zukunftsforschung Matthias Horx (Zukunftsinstitut, Frankfurt & Wien) |
24. Juli 2019
9:00 Uhr | Enhancing Innovation Capabilities in the Digital World through Foresighting and Scenario Development Nazar Rasul (Global Head of Technology & Innovation Management, Siemens Healthcare Erlangen) |
10:00 Uhr | Die Kinder von heute sind die Eltern von morgen – Demographische Prognosen und die Prozesse, auf denen sie beruhen Jutta Gampe (Max Planck Institut für demografische Forschung, Rostock) |
11:00 Uhr | Kaffeepause |
11:30 Uhr | Emerging Risk Management – vom Umgang mit der Unsicherheit in der Rückversicherung Rainer Sachs (Experte für Rückversicherung, München) |
12:30 Uhr | Mittagspause |
14:00 Uhr | Forecasting Life’s Future from its Deep-Time History Wolfgang Kießling (Paläoumwelt, FAU Erlangen) |
15:00 Uhr | Warum einfache Vorhersagen besser sind. Effiziente Werkzeuge für erfolgreiche Prognosen Hansjörg Neth (Social Psychology and Decision Sciences, Universität Konstanz) |
16:00 Uhr | Kaffeepause |
16:30 Uhr | Schlussdiskussion |
Weitere Informationen zur Tagung und der Link zur Registrierung: http://www.ikgf.uni-erlangen.de/events/upcoming-events/2019-07-die-zukunft-der-prognostik.shtml
Weitere Tagungen am IKGF, Erlangen: http://www.ikgf.uni-erlangen.de/events/upcoming-events/
Veranstaltungsort
Heinrich-Lades-Halle – Kleiner Saal
Rathausplatz, 91052 Erlangen
Zur Transparenz dieses Artikels: der Autor arbeitet seit 2014 als wissenschaftlicher Koordinator am Internationalen Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung, das diese Konferenz ausrichtet.
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