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Mein ETF-Portfolio #2 – Die ETFs im Detail

Wie legt der ETF-Yogi selbst an? Im letzten Artikel habe ich Dir bereits meine Anlage-Idee dargelegt. In diesem Artikel beginne ich jetzt damit, Dir mein ETF-Portfolio und die darin enthaltenen ETFs genauer vorzustellen.

Wenn Du den letzten Artikel gelesen hast, weißt Du bereits, dass ich ein Portfolio aus 10 ETFs bespare. Daher werde ich wohl mehr als einen Artikel benötigen, um das auszuführen. Zusammen mit den ETFs möchte ich schließlich jeweils auch ein bisschen auf die Anlageklassen eingehen.

Mein ETF-Portfolio – Anlageklassen

Hier noch einmal die Übersicht über die Anlageklassen und die Regionenverteilung für mein ETF-Portfolio, die ich Dir gegen Ende des letzten Artikels vorgestellt habe:

AnlageklasseGewichtung Mtl. Rate (Bsp.)
Small Cap Value USA15,38%200,-
Small Cap Value Europa 15,38% 200,-
Small Cap Value Emerging Markets15,38% 200,
Small Cap (Value) entw. Asien 7,69%100,-
Large Cap Value USA7,69% 100,-
Large Cap Value Europa7,69% 100,-
Large Cap Value Asien-Pazifik7,69% 100,-
Large Cap Blend Entw. Welt7,69% 100,-
Large Cap Blend EM 7,69% 100,-
Internationale Immobilien
7,69% 100,-

Soweit die Theorie. Doch wie lässt sich mein ETF-Portfolio in der Praxis umsetzen? Bevor ich Dir die ETFs vorstelle, mit denen ich versuche, das umzusetzen, gehe ich noch kurz auf eine Frage ein, die mir dazu gestellt wurde.

Warum nicht gleich eine reines Dividenden-Portfolio?

Im Anschluss an die Vorstellung stellte mir eine nette Blogger-Kollegin auf Instagram folgende Frage. Sie fand den Fokus auf Small Caps spannend, wollte aber wissen, wieso ich keine reine Dividenden-Strategie verfolge wenn mein Anlagehorizont ewig ist. Der Depotwert alleine würde mir dann ja nichts bringen ohne Ausschüttungen.

Das ist natürlich eine berechtigte Frage. Zunächst einmal habe ich ja nur ausschüttende ETFs im Portfolio. Warum ich Ausschütter bevorzuge habe ich hier bereits dargelegt. Ganz kurz: sie kreieren einen Cashflow, der ständig das Belohnungssystem stimuliert und damit die Freude am Sparen verstärkt.

Das hilft, auch in schlechten Börsenzeiten dabei zu bleiben. Für mich ist das so effektiv wie Anleihen. Meine Ausschütter verkaufen? Nur weil der Kurs gefallen ist? No way. Sie schütten ja weiter aus. Trotz niedriger Kurse erhalte ich weiterhin meine Belohnungen. Und wenn die Kurse niedrig sind, dann kaufe ich erst recht und erhöhe damit meine passiven Einkünfte.

Bei den ETFs bevorzuge ich dennoch keine reinen Dividenden-ETFs, da viele der Dividenden-ETFs nicht besonders gut konstruiert sind. Da liegt der Fokus meist auf hohen Ausschüttungen, doch das ist nicht alles, worauf man bei Dividendenwerten achten sollte.

Durch die Value-Orientierung liegt die Ausschüttung meines Portfolios aber um die 3%. Das ist nur geringfügig niedriger als die meisten der Dividenden-ETFs. Ein paar der ETFs – wie Du gleich sehen wirst – sind ohnehin Dividenden-ETFs.

Leider gibt es nicht für alle Bereiche passende Value-ETFs. Gerade im Bereich Small Cap Value musste ich daher auf Dividenden-ETFs zurückgreifen. Das tue ich aber ungern und nur dann, wenn ich keinen passenden Value-ETF bekomme.

Bei der Auswahl der ETFs habe ich auch darauf geachtet, dass zumindest der Großteil der ETFs über die letzten Jahre die Ausschüttungen mehrheitlich gesteigert hat. Da es sich um Indexe und nicht um Einzelwerte handelt, kann man da nicht so streng sein, aber die Tendenz sollte stimmen.

Das ist also quasi eine Dividendenwachstumsstrategie light mit ETFs. Wie gesagt, es ist nicht der Hauptfokus für mein ETF-Portfolio, denn die Gesamtrendite muss einfach stehen. Diese besteht nun einmal nicht nur aus den Ausschüttungen, sondern auch aus den Kurssteigerungen.

Bei einer langfristigen Anlage ist am Ende doch entscheidend, wie der Wert insgesamt gestiegen ist. Was nützt mir die schönste Ausschüttung, wenn die Gesamtrendite gering ist. Sollte mir die Ausschüttung in der Entsparphase zu gering sein, kann ich ja immer noch 1-2% zusätzlich durch Verkäufe erreichen, ohne die Substanz zu gefährden.

Die ETFs meines Portfolios

Jetzt habe ich Dich lange genug auf die Folter gespannt. Hier die Übersicht:

ETF [prog. Ausschüttung; TER; TD]mögl. Gewichtung
SCV USA: WisdomTree US SmallCap Dividend
[3,52%; TER 0,38%; TD -0,03%]
15,38% /200,-
SCV Europe: WisdomTree Europe SmallCap Div.
[3,9%; TER 0,38%; TD 0,06%]
15,38%/200,-
SCV EM: WisdomTree Emerging Markets SmallCap Div.
[3,59%; TER 0,54; TD 0,64%]
15,38%/200,-
SC(V) entw. Asien: iShares MSCI Japan Small Cap
[1,58%; TER 0,58; TD 0,39%]
7,69%/100,-
LCV USA: UBS Factor MSCI USA Prime Value
[1,87%; TER 0,25%; TD -0,10%]
7,69%/100,-
LCV EU: UBSFactor MSCI EMU Prime Value
[3,85%; TER 0,28%; TD -0,23%]
7,69%/100,-
LCV Asien-Pazifik: SPDR S&P Pan Asia Div. Aristocrats
[2,93%; TER 0,55%; TD 0,66%]
7,69%/100,-
LCB World: Vanguard FTSE All-World
[2,43%; TER 0,25%; TD -0,01]
7,69% /100,-
LCB EM: Vanguard FTSE Emerging Markets
[2,83%; TER 0,25%; TD 0,17%]
7,69% /100,-
Int. REITS: iShares Developed Markets Property Yield
[4,03%; TER 0,59%; TD 0,30%]
7,69%/100,-

Daten: de.extraetf.com und trackingdifferences.com

Bevor ich die ETFs im einzelnen besprechen, erst noch ein paar generelle Bemerkungen zur Struktur des ETF-Portfolios sowie zu den Kosten und den Ausschüttungen.

Wie im ersten Artikel beschrieben, besteht mein ETF-Portfolio insgesamt aus 3 Segmenten: Small Cap Value (53,83%), Large Cap Value (23,07%) und Large Cap Blend (23,07%). Der Aktienmarkt ist damit im Großen und Ganzen abgedeckt, der Schwerpunkt liegt aber mit über 75% deutlich im Value-Bereich. Noch dazu sind über die Hälfte Small Caps. Small Cap Blend-Werte werden dabei leider nicht bzw. nur geringfügig berücksichtigt.

Es ist also eindeutig ein Portfolio, das nur für die sehr langfristige Geldanlage gedacht ist. Dieses Verhältnis möchte ich so auch für die Entsparphase aufrechthalten, möchte dann aber ggf. noch Anleihen beimischen, um die Volatilität zu reduzieren.

Mit einer TER von 0,40% ist die durchschnittliche Gesamtkostenquote des Portfolios nicht gerade niedrig. Das liegt zum einen daran, dass hier einige Faktor-ETFs dabei sind. Generell ist die TER von ETFs auf Small Caps und Emerging Markets meistens etwas schlechter. Das sieht man hier auch sehr schön. Trotzdem: Die effektiven Kosten des Portofolios sind deutlich besser, als es auf den ersten Blick klingt.

Die meisten der ETFs haben nämlich eine gute Tracking-Differenz und die ist letztlich entscheidender als die TER. Die durchschnittliche Tracking-Differenz des Portfolios liegt bei lediglich 0,19%. Sie ist damit 0,21% niedriger als es die TER vermuten ließe.

Beim UBS Factor MSCI USA Prime Value gibt extraetf.com die durchschnittliche Tracking-Differenz aktuell sogar mit phänomenalen -2,51% an. Dieser Wert ist zu gut um wahr zu sein und ich habe ihn daher nicht übernommen.

Die Webseite trackingdifferences.com gibt für den ETF eine TD von -0,10% an, was mir plausibler erscheint. Es ist gut möglich, das bei extraetf.com hier ein Fehler vorliegt. Vermutlich wurde da der MSCI USA Value Index statt dem MSCI USA Prime Value Index als Benchmark angesetzt.

Mein ETF-Portfolio liegt der derzeit bei einer prognostizierten Ausschüttung von 3,19%. Auch wenn es am Ende etwas weniger wird als prognostiziert dürfte die Ausschüttung um die 3% herum liegen. Für ein ETF-Portfolio, das keinen reinen Dividenden-Fokus verfolgt und zu 50% in Small Caps investiert, ist das recht ordentlich.

Small Cap Value ETFs

Warum ich Small Cap Value bevorzuge

Streng genommen besteht mein ETF-Portfolio ja aus drei Portfolios: einem Small Cap Value-, einem Large Cap Value- und einem Large Cap Blend-Portfolio. Small Cap Value-ETFs bilden dabei gut die Hälfte meines Gesamt-Portfolios. Das ist natürlich eine Hausnummer. Warum ich Small Cap Value für eine wichtige Assetklasse halte, habe ich bereits in diesem Artikel dargelegt.

Ja, Small Cap Value-Were sind volatil, haben in der Vergangenheit aber auch über längere Zeiträume eine deutlich bessere Rendite als Standardwerte geliefert. Nebenwerte sind für sich bereits renditebringender als Large Caps. Dazu kommt, dass in Small Cap-Werten der Value-Faktor sehr stark wirkt.

In Einzelaktien zu investieren wäre in dieser Anlageklasse natürlich sehr riskant. Hier liegt der Vorteil von ETFs klar auf der Hand, bei dem man das Einzelrisiko durch eine Anlage in mehrere hundert solcher Werte wegdiversifizieren kann.

Während es auf dem amerikanischen Markt schon eine ganze Reihe an Small Cap Value-ETFs zur Auswahl gibt, hat man es in Europa leider schwer. Hier ist die Auswahl überschaubar. Einen weltweiten ETF gibt es für diese Anlageklasse in Europa schon einmal gar nicht. Um einen Small Cap Value-Weltportfolio zu erstellen, benötigt man demnach mehrere ETFs.

Mein Small Cap Value-Portfolio

WisdomTree US SmallCap Dividend UCITS ETF

Die mir bekannten Small Cap Value-ETFs hatte ich bereits im Artikel über Small Cap Value vorgestellt. Streng genommen gibt es in Europa nur einen reinen Small Cap Value-ETF mit dem Fokus USA. Dies ist der SPDR MSCI USA Small Cap Value Weighted UCITS ETF [-; TER 0,30%; TD 0,24%].

Dieser scheidet aus rein praktischen Erwägungen für mein ETF-Portfolio aus, da er derzeit bei keinem Broker sparplanfähig ist. Außerdem ist er ein thesaurierender ETF und ich bevorzuge nun einmal ausschüttende ETFs. Daher fiel meine Entscheidung klar für den WisdomTree US SmallCap Dividend UCITS ETF [ 3,52%; TER 0,38%; TD -0,03%].

Doch auch so spricht im direkten Vergleich durchaus etwas für den WisdomTree-ETF. Laut Morningstar hat er zwar aktuell, wie zu erwarten, mit 13,61 ein höheres KGV als das SPDR-Pendant mit einem KGV von 12,95. Immerhin ist er ja kein reiner Value-ETF sondern ein Dividenden-ETF.

Vergleich man allerdings die Marktkapitalisierung, dann spricht dies deutlich für den WisdomTree, bei dem diese deutlich niedriger ist:

Marktkap.WT US SC Div. ETF SPDR USA SCV ETF
Sehr groß0% 0%
Groß 0% 0,65%
Mittelgroß2,98%41,72%
Klein84,59%51,22%
Micro12,43%6,41%
∅ Marktkap.1513 Mio. €2604 Mio. €

Daten: morningstar.de

Wie man klar erkennen kann, liegt der Schwerpunkt des WisdomTree-ETFs klarer im kleinen Segment und nicht fast hälftig im Mid Cap-Bereich wie beim SPDR. Ebenso enthält er mit 12,43% eine respektable Menge an Micro Caps.

Der SPDR punktet mit 1303 Einzelwerten. Der WisdomTree hat hier mit 738 zwar deutlich weniger aufzuweisen, ist aber immer noch sehr gut diversifiziert. Die geringere Anzahl ist natürlich der Dividendenfokussierung geschuldet.

Wären beide ETFs ausschüttend, würde mir die Entscheidung wohl schwer fallen. So ist die Sache klar. Der WisdomTree Small Cap Value-Fonds kommt in mein ETF-Portfolio.

WisdomTree Europe SmallCap Dividend UCITS ETF

Auch hier ist die Situation ähnlich. Neben dem WisdomTree Europe SmallCap Dividend UCITS ETF [3,9%; TER 0,38%; TD 0,06%] steht deutschen Anlegern nur eine Alternative zur Verfüfung: der SPDR MSCI Europe Small Cap Value Weighted UCITS ETF [-;TER 0,30%; TD 0,28%]. Auch dieser Thesaurierer ist aktuell bei keinem Broker sparplanfähig.

Der Portfoliovergleich bezüglich Marktkapitalisierung zeichnet ein ähnliches Bild wie zuvor:

Marktkap.WT Europe SC Div. ETF SPDR MSCI Europe SCV ETF
Sehr groß0% 0%
Groß 0% 0,13%
Mittelgroß8,3%46,07%
Klein76,05%46,18%
Micro15,65%7,62%
∅ Marktkap.1105 Mio. €1993 Mio. €

Daten: morningstar.de

Auch hier liegt der Schwerpunkt des WisdomTree-ETFs viel deutlicher im kleinen Segment und die durchschnittliche Marktkapitalisierung beträgt fast die Hälfte des SPDR-Pendants.

Mit 472 Einzelwerten ist das Portfolio des WisdomTree-ETFs allerdings auch hier wieder nicht ganz so breit aufgestellt wie das des SPDR-ETFs mit 707 Werten.

In punkto KGV liegen die beiden allerdings fast gleich auf: der WisdomTree-ETF weist ein KGV von 11,97 auf , das der SPDR-ETF mit 11,86 nur knapp unterbietet. Hier hätte ich mich wohl so oder so für den WisdomTree-ETF entschieden.

WisdomTree Emerging Markets SmallCap Dividends UCITS ETF

Der WisdomTree Emerging Markets SmallCap Dividends UCITS ETF [3,59%; TER 0,54; TD 0,64%] ist in diesem Segement konkurenzlos. Aktuell gibt meines Wissens derzeit auf dem europäischen ETF-Markt keinen anderen Small Cap Value-ETF mit dem Fokus auf den Schwellenländern. Dementsprechend nehme ich dann auch die etwas hohe Tracking-Differenz zähneknirschend in Kauf.

Bei der Verteilung der Marktkapitalisierung scheint es so, dass der ETF wohl streng genommen eher ein Mid Cap Value-ETF ist. Zum Vergleich habe ich hier den SPDR MSCI Emerging Markets Small Cap UCITS ETF [-; TER 0,55%; TD 0,44%] herangezogen, der formal kein reiner Value-ETF ist, sondern ein Blend-ETF ist.

Marktkap.WT EM SC Div. ETF SPDR MSCI EM SC ETF
Sehr groß0% 0,1%
Groß5,19% 1,58%
Mittelgroß62,08%62,70%
Klein29,7%31,42%
Micro3,04%4,2%
∅ Marktkap.1345 Mio. €1095 Mio. €

Daten: morningstar.de

Vergleicht man aber die durchschnittliche Marktkapitalisierung mit den vorherigen ETFs, dann ist diese mit 1345 Mio. Euro gar nicht so hoch. Mit 961 Einzelwerten ist der ETF auch wieder ausreichend diversifiziert. Zum Vergleich: der SPDR Small Cap Blend-ETF enthält 1172 Einzelwerte.

Auch wenn der SPDR-ETF kein ausgesprochener Value-ETF ist, hat er mit einem KGV von 10,91 derzeit eine Value-Orientierung. Der WisdomTree-ETF ist hier mit einem KGV von 9,33 immer noch etwas besser. Der SPDR-ETF ist ein thesaurierender ETF und kommt für mich daher nicht in Frage.

Mit dem iShares MSCI EM Small Cap UCITS ETF [2,42%; TER 0,74%; TD 0,9%] gibt es aber eine mögliche und interessante Alternative. Er bildent den gleichen Index ab wie der SPDR-ETF. Die TER sowie die Tracking-Differenz sind hier jedoch deutlich höher.

iShares MSCI Japan Small Cap UCITS ETF

Für einen ETF, der Small Cap Value im Bereich entwickeltes Asien abbilden soll, war ein Kompromiss notwendig. Hier gibt es leider keinen entsprechenden ETF.

Da Japan in meinem ETF-Portfolio bisher nicht stark repräsentiert war, viel die Wahl auf den iShares MSCI Japan Small Cap UCITS ETF [1,58%; TER 0,58; TD 0,39%; KGV 13,34].

Ein Alternative wäre sicherlich der iShares MSCI AC Far East ex-Japan Small Cap UCITS ETF [3,44%; TER 0,74%; TD 0,44%; KGV 10,6]. Da dieser aber Japan komplett ausschließt und zu einem Drittel in Schwellenländer investiert, die ich bereits anderweitig abdecke, habe ich mich für den japanischen Small Cap-ETF entschieden.

Hier die beiden im Vergleich:

Marktkap.iSh MSCI Japan SC iSh MSCI AC Far East ex-Japan SC
Sehr groß0%0%
Groß0% 3,89%
Mittelgroß57,06%64,44%
Klein38,43%30,74%
Micro4,51%0,93%
∅ Marktkap. 1411 Mio. € 996 Mio. €

Daten: morningstar.de

Tatsächlich gibt es auch einen WisdomTree Japan SmallCap Dividend UCITS ETF [2,88%; TER 0,48%; TD ?; KGV 11,33]. Die Marktkapitalisierung verteilt sich in etwa hälftig auf Mid Caps sowie Small und Micro Caps. Er ist aber nirgends sparplanfähig, man findet wenig Informationen darüber und er verfügt auch nur über ein Fondsvolumen von 1 Mio. €.

Ein Wort zum geringen Fondsvolumen der WisdomTree-ETFs: Hier scheint es angebracht, generell etwas zum niedrigen Fondsvolumen der WisdomTree-Small Cap Value ETFs zu sagen. Bis auf den WisdomTree Europe Small Cap Dividend ETF mit einem Fondsvolumen von 49,5 Mio. € sind diese ETFs aktuell alle noch deutlich unter einem Fondsvolumen von 50 Mio. €.

Persönlich sehe ich das nicht als großes Risiko, da WisdomTree auf dem europäischen Markt noch nicht so aktiv zu sein scheint. Ich denke, das wird sich in den nächsten Jahren noch ändern. Abgesehen davon gibt es für diese ETFs auch entsprechende US-Varianten (DES und DGS), die ein Fondsvolumen von deutlich über einer Milliarde US $ haben. Daher glaube ich nicht daran, dass diese ETFs eingestellt werden.

Rebalancing

Rebalancing führe ich einmal jährlich aus. Da Large Cap Blend-, Large Cap Value und Small Cap Value-Werte historisch betrachtet sehr unterschiedliche Renditen aufweisen, habe ich mich dazu entschieden, das Rebalancing getrennt durchzuführen.

Das heißt, ich behandle meine Small Cap Value-, Large Cap Value- und Large-Cap Blend-Unterportfolios als getrennte Portfolios und rebalance nur die Werte innerhalb des jeweiligen Portfolios.

Rebalancing ist durchaus wichtig, insbesondere bei Aktienklassen mit langfristig ähnlicher Renditeerwartung untereinander oder um das Anleihen-Aktien-Verhältnis wegen des Risikos wiederherzustellen.

Bei Aktienklassen mit sehr unterschiedlichen Renditen (Large Blend und Small Cap Value z.B.) kann das die Rendite wohl aber auch beschneiden, da man die gut laufenden Werte in ihrer Entwicklung hemmt. Paul Merriman hat hierzu einen interessanten Artikel verfasst.

Dies führt natürlich mit sich, dass Small Cap Value langfristig wohl eine noch dominantere Rolle in meinem ETF-Portfolio spielen wird. Für die ersten 5-10 Jahre der Entwicklung des Portfolios ist das aber durchaus gewollt. Wie gesagt, zu einem späteren Zeitpunkt beabsichtige ich dann zusätzlich Anleihen beizumischen, um die Volatilität abzusenken.

Mein Portfolio als wikifolio – Update

Wie im letzten Artikel berichtet, habe ich für mein ETF-Portfolio ein wikifolio-Musterdepot erstellt. Hier kannst Du taggenau nachverfolgen, wie sich mein ETF-Portfolio seit einer fiktiven Einmal-Anlage Anfang April 2019 entwickelt. Darüber hinaus wird es dann demnächst hoffentlich möglich sein, aktiv in dieses Zertifikat zu investieren.

Die dafür notwendige Zahl von 10 Vormerkungen ist jetzt bereits erreicht. Wenn alles gut läuft kann ich daher nächste Woche den Status eines investierbaren wikifolios beantragen. In der Folge gibt es dann noch ein paar Prüfungen seitens wikifolio.com und der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft. Letztere wird dann auf der Grundlage des Referenzportfolios ggf. ein handelbares Endlos-Indexzertifikat erstellen. Ich bin schon sehr gespannt auf diesen Prozess und halte Dich auf dem Laufenden.

Ausblick auf den nächsten Artikel

In Teil 3 dieser Artikelserie erfährst Du mehr über mein ETF-Portfolio und seine Bestandteile. Insbesondere geht es dabei um die ETFs des Large Cap Value-Portfolios.

Categories: Portfolio
etf-yogi:

View Comments (17)

  • Also ich finde es sinnvoll, dass du dir viele Gedanken über dein Portfolio gemacht hast. Auch ETF sind die richtige Wahl, solange man nicht handelt und geringe Kosten hat.
    Aber das ganze ist total unstrukturiert und bei den Anlagesummen viel zu teuer.

    Ein ETF auf den S&P 500 oder auf den MSCI World, würde dein Depot in 10 Jahren um längen schlagen. Denkt man kaum oder? Vielleicht sollten wir eine Wette machen :)

    Ich kann dir nur das Buch "Das kleine Handbuch des vernünftigen Investierens: An der Börse endlich sichere Gewinne erzielen", dann weißt du was ich meine.

    • Hallo und vielen Dank für Deine Nachricht,
      leider war Dein Kommentar auch im Spam gelandet und ist mir erst jetzt aufgefallen.

      Tja, da prallen zwei geringfügig unterschiedliche Anlagephilosophien aufeinander. Meine ist stark von Paul Merriman beeinflusst und Deine von Jack Bogle. Ich halte beide Ansätze für gut und tatsächlich sind Paul Merriman und Jack Bogle auch befreundet gewesen. Kurz vor seinem Tod hatten sie ein längeres Gespräch. Jack Bogle hat Merriman immer für seinen kleinteiligen Ansatz kritisiert. In den USA gibt es auch viele Debatten zu Slice&Dice-Approach (kleinteilig) vs. Bogleheads. Paul Merriman wird tatsächlich aber auch von den Bogleheads akzeptiert.

      Die Bogleheads stören sich vor allem an dem zusätzlichen Aufwand, sich um mehrere ETFs kümmern zu müssen. Das kann ich verstehen, stört mich persönlich aber wenig.

      Der Hauptkritikpunkt war - laut Paul Merriman - hier nicht, dass Jack Bogle Merriman's Ansatz der Diversifikation nach Anlageklassen prinzipiell für falsch hielte. Die lässt sich schließlich auch evidenzbasiert begründen. Es ging dabei darum, dass es für Anleger meist unangenehm ist, wenn ihre Entwicklung nicht analog zu den gängigen Indexen verläuft, weil man diese ja auch zeitweilig underperformen kann. Die Anlagephilosophie von Jack Bogle war so ausgelegt, dass man kurzfristig nicht allzu sehr vom "Markt" (für die meisten der S&P 500) abweichen sollte.

      Paul Merriman stützt sich hingegen stark auf wissenschaftliche Forschungen und historische Langzeitentwicklungen. Hier wird versucht, langfristig renditeträchtige Assetklassen intelligent miteinander zu kombinieren. Er veröffentlicht regelmäßig Listen, in denen er die historische Entwicklung im Verlgeich zum S&P 500 aufzeigt/verfolgt. Es ist ein Ansatz, der auf langfristige Anlage fokussiert ist.

      Besonders interessant ist es daher, sich die unterschiedlichen Assetklassen über alle langfristigen Zeiträume anzusehen: also alle 10, 15, 20, 30 und 40-Jahreszyklen seit 1926. Du findest eine solche Übersicht auf den Grundlagen der Daten von DFA hier.

      Ich greife jetzt mal Small Cap Value heraus, weil das bei mir dominant ist. Hier wird deutlich, je länger der Anlagezeitraum, umso schwerer ist es Small Cap Value zu schlagen. In 94,3% aller 40-Jahreszeiträume war US Small Cap Value (SCV) die ertragreichste Assetklasse. Der S&P 500 (in der Liste als LCB = Large Cap Blend) hingegen nur in 3,8% der 40-Jahreszyklen. In 0% der 40-Jahreszeiträume war Small Cap Value die schlechteste Assetklasse. Der MSCI World würde hier in etwa der Mischung LCB + ICLB (international Large Cap Blend) entsprechen.

      Da die unterschiedlichen Assetklassen, die ich hier verwende, unterschiedliche Verläufe haben, macht es sehr wohl Sinn sie zu kombinieren. Die Kombination hier ist absolut nicht zufällig gewählt. Small Cap Value habe ich überbetont, weil ich dies bei einer sehr langfristigen Anlage für die ersten 10-15 Jahre für durchaus sinnvoll erachte.

      Die Kosten des Portfolios gebe ich ja an und die sind immer noch ziemlich gering. Da achte ich durchaus darauf. Wenn eine Assetklasse aber historisch über lange Zeiträume belegbar eine Mehrrendite aufweist, ist meiner Meinung nach nichts damit gewonnen, 0,1-0,3%% pro Jahr an Gebühren zu sparen. Das ist für mich am falschen Ende gespart.

      Zum Vergleich, von Juli 1926 bis September 2018 lieferte der US Total Stock Market eine durchschnittliche Rendite von 10,2% pro Jahr. Zum Vergleich dazu betrug die durchschnittliche jährliche Rendite bei US Small Cap Value 14,8% pro Jahr. Siehe Larry Swedroe's Artikel

      Ergo: wenn sich die Muster der Vergangenheit auch nur annähernd auf die Zukunft übertragen lassen, sollten die geringfügig höheren Kosten kein Problem darstellen. Das ist jetzt hier übrigens kein Performance Chasing, denn es geht hier ja wirklich um langfristiges Verhalten von Assetklassen. Ich schiele nicht auf die aktuelle Situation. Die letzten 15 Jahre hat sich US Small Cap Value ungewöhnlich schlecht entwickelt.

      Zu guter Letzt: ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Es kann sein, dass alles, was die letzten 100+ Jahre gültig war, hinfällig ist. Das ist möglich. Ich bin da absolut nicht dogmatisch. Einen Ansatz wie Jack Bogle finde ich auch gut. Persönlich habe ich mich aus den genannten Gründen für den obigen Weg entschieden. Die Vergangenheit hat tatsächlich gezeigt: auch in langfristigen Zyklen, in denen Small Cap Value nicht die beste Anlageklasse war, lag sie meist nur ganz dicht dahinter...

      Also ja - eine solche Wette würde ich bedenkenlos annehmen, sofern der Zeitraum bei 40+ Jahren liegt. 10 Jahre wäre mir zu gefährlich, da ich hier von einer Wahrscheinlichkeit im Bereich von 5-20% ausgehen würde, dass Du die Wette gewinnst.

      • Hallo. Nein, das KGV ist zwar ein gewichtiges, aber auch nur eines von mehreren Kriterien wie KBV, KCV oder auch dem Gewinnwachstum, die bei der Analyse von unterbewerteten Aktien eine Rolle spielen.

        Vollkommen richtig. Nicht alle Dividendenwerte müssen Value-Werte sein. In der Summe geht es aber sehr wohl in diese Richtung, insbesondere bei kleinen Unternehmen. Das siehst Du aktuell (März 2020) ganz gut, wenn Du Dir zum Beispiel den WisdomTree EU SmallCap Dividend ETF ansiehst: Stylebox bei extraETF verortet 41,42% im kleinen Value-Bereich und 1,67% im mittelgroßen Value-Bereich; KGV 11,69; KBV 1,28; Dividendenrendite 5,26%, Kurs/Cashflow-Verhältnis 4,85.

        Der SPDR MSCI Europe Small Cap Value Weighted UCITS ETF bewegt sich zwar etwas mehr im Value-Bereich (32,03% im kleinen Value-Bereich und 10,82% im mittelgroßen Value-Bereich; KGV 11,23; KBV 1,01; Dividendenrendite 3,78%, Kurs/Cashflow-Verhältnis 3,78). Dafür ist dort die durchschnittliche Marktkapitalisierung etwa doppelt so groß. Außerdem ist der ETF leider nirgends sparplanfähig.

        Ich verwende Dividenden-ETFs nur dann anstelle von Value-ETFs, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Leider gibt es bei sparplanfähigen Small Cap Value-ETFs in Europa bisher keine Auswahl...

        Es wäre natürlich auch möglich, als Ersatz einfach normale Small Cap-ETFs zu nehmen. Small Cap Dividenden-ETFs haben allerdings für mich den Vorteil, dass ihre Gewichtung nicht nach der Marktkapitalisierung erfolgt, sondern nach der Bardividende.

        Damit werden dann tendenziell auch eher Value-Aktien übergewichtet und nicht die Größeren unter den Kleinen, wie dies zum Beispiel beim MSCI World Small Cap-Index der Fall ist, dessen durchschnittliche Marktkapitalisierung etwa das 2,5-fache des WisdomTree EU SmallCap Dividend beträgt. Für mich kommt es ja auf die Kombination von geringer Größe und Unterbewertung an.

        Meine Hoffnung ist aber auch, dass es in Europa da irgendwann Mal etwas mehr Auswahl gibt...

  • Hallo! Ob Small Value sich je so entwickeln wird wie seit 1926 gemessen - keine Ahnung. Ich bin da eher skeptisch. Aber ich sehe auf jeden Fall die Gefahr, dass einige deiner ETFs aufgrund von Erfolglosigkeit (AUM) liquidiert werden. Dann darfst du (unnötig) Steuern bezahlen für die du langfristig Zinseszins bekommen hättest. Und ich dachte eine der ersten Regeln beim ETF investieren sei mindestens 100 Mio. AUM, am besten 1 Mrd.

    • Hallo. Das ist ja das schöne daran. Viele sind skeptisch und daher stehen die Chancen gar nicht so schlecht. Small Cap Value hatte auch zuletzt eigentlich eine ordentliche Rendite. Von 2010-2019 waren es immerhin 11% p.a. für US Small Cap Value. Es war aber eben eine Zeit, in der US Large Caps noch besser liefen und daher lief man dem S&P 500 ausnahmsweise einmal mit Small Cap Value hinterher. Wenn ein schlechtes Ergebnis so aussieht, kann ich damit leben. Auch das ist historisch übrigens recht typisch. Wenn US Small Cap Value seit 1930 eine schlechte Phase hatte, lag es meist 2-3% hinter dem S&P 500. Historisch betrachtet lag US Small Cap Value aber nur im Jahrzehnt 1930-1939 im negativen Bereich und in allen anderen Jahrzehnten seither zweistellig im Plus zwischen 11,0% und 20,2% p.a. aufs Jahrzehnt.

      Ja. Ein gewisses Risiko der Schließung eines ETFs besteht unterhalb von 100 Mio AUM , wobei viele die Grenze auch bei 30-50 Mio. ziehen. Die von mir verwendeten ETFs sind aber im Prinzip Abkömmlinge von recht erfolgreichen US-ETFs. Daher sehe ich da wenig Gefahr. Außerdem ist WisdomTree bisher noch nicht so aktiv auf dem europäischen Markt. Sollte es aber Mal bessere Small Cap Value-ETFs in Europa geben, werde ich vermutlich wechseln und diese ruhen lassen. Im Moment gibt es hier leider einfach keine Auswahl. Tatsächlich bin ich aber optimistisch. Wenn Small Cap Value demnächst wieder einen Lauf hat, dürfte sich das auch auf das Fondsvolumen auswirken.

  • Hey ETF-Yogi,
    Erstmal vielen Dank für deine ausführlichen Artikel! Der ein oder andere hat mich schon auf sehr gute Ideen gebracht :)
    Ich habe ein paar Fragen, die mir googeln nicht direkt beantworten konnte:
    Morningstar teilt die Unternehmen wie in den Tabellen von oben in “Sehr groß, groß, mittel, klein, micro“ ein (du hast deine Daten ja von morningstar). Wie sind da jetzt die prozentualen Verteilungen? Ich kenne nur die (bei MSCI) typische Aufteilung: Die obersten 70% der Marktkapitalisierung sind Large caps, die nächsten 15% sind Mid caps, dann 14% Small caps und die letzten 1% der Marktkapitalisierung sind Micro caps. Bei Morningstar selbst konnte ich dazu leider (unglaublicherweise) nichts finden.
    Außerdem frage ich mich folgendes: wenn ein ETF einen Index abbildet und eine sehr niedrige Trackingdifferenz hat, ist es dann nicht erstmal egal ob er wirklich die Unternehmen aus dem Index hält? (Also mir ist wohl bewusst, dass das dann vielleicht andere Risiken birgt, wenn mal irgendwas total schiefgeht.) Konkret: wenn der SPDR MSCI USA Small Cap Value ETF den MSCI USA Small Cap Value Index mit 0% Tracking Differenz abbildet (mal angenommen er würde das schaffen), dann kann es mir doch egal sein, ob der SPDR ETF eher mehr in Mid Caps investiert. Oder mache ich hier gerade einen Denkfehler? Und zu guter letzt: hast du irgendwo Daten gefunden, die die WisdomTree Small Cap Value Indices mit den MSCI Small Cap Value Indices für einen längeren Zeitraum als fünf Jahre vergleichen? Also mein Problem ist konkret Folgendes: ich hätte gern (MSCI) Small Cap Value im Portfolio und ich würde gerne besser verstehen wie unterschiedlich die besagten WisdomTree ETFs dazu sind bevor ich sie mir einkaufe.
    Vielen Dank schonmal! :)

    • Hallo Philipp,
      vielen Dank für Deine Nachricht und die interessanten Fragen. Morningstar geht wohl, laut eigenen Angaben, so vor:

      Sehr groß = die obersten 40%
      Groß = die nächsten 30% unter den sehr großen Unternehmen
      Mittel = die nächsten 20%
      Klein = die nächsten 7%
      Micro = 3%

      Dementsprechend gibt es hier schon Mal einen Unterschied bei den Small Caps zwischen Morningstar und MSCI. Was bei MSCI noch als Small Caps läuft, dürfte bei einem marktkapitalisierungsgewichteten MSCI Small Cap-Index den größten Anteil eine Small Cap Index ausmachen.

      Ja. Wie Du schon sagst: wenn ein Index-ETF eine sehr niedrige Tracking-Differenz hat, ist es erst einmal egal, ob er nur ein repräsentatives Sample oder die tatsächlichen Werte des Index hält. Mir ist Letzteres aber dennoch lieber.

      Bei der Feststellung, dass der MSCI USA Small Cap Value-ETF mehr in Mid Caps investiert ist, ging es mir aber gar nicht um den Vergleich mit dem zugrundeliegenden Index, dem MSCI USA Small Cap Value Index. Die WisdomTree-ETFs haben schließlich einen ganz anderen Index als Grundlage. Insofern haben sie auch eine andere Faktorengewichtung und damit eben auch ein anderes Risiko bzw. eine andere zu erwartende Rendite. Bei Faktoren geht es immer um die Frage, ob der Faktor gut abgebildet wird.

      Die WisdomTree Small Cap Dividend ETFs scheinen mir zwar eine etwas schlechtere Value-Orientierung zu haben als die MSCI Small Cap Value-ETFs, dafür tendieren sie mehr in Richtung Small Caps. Daher ist für mich beides in Ordnung und in Ermangelung eines Sparplan-Angebots für den MSCI USA Small Cap Value-ETF gibt es ohnehin wenig Auswahl.

      Einen langfristigen Vergleich kannst Du im europäischen Raum nicht finden, da die ETFs dafür alle zu jung sind. Bei etf.com gibt es ein ETF Comparison-tool. Hier konnte ich mit der US-Variante (DES) des WisdomTree US Small Cap Dividend ETF zwar keinen Vergleich zum MSCI Small Cap Value-ETF machen, dafür aber einen auf den S&P Small Cap 600 Value (SLYV). Auf zehn Jahre sieht es so aus: DES 7,55% p.a. und SLYV 7,70% p.a. SLYV ist 23 Basispunkte billiger, was sich direkt in der Performance niederschlägt, wie zu erwarten. Davon abgesehen, liegen sie aber gleichauf.

      Du kannst Dir aber natürlich ansehen, wie sich Small Cap Value historisch geschlagen hat. Die letzten paar Jahre performte Small Cap Value ziemlich schlecht. Das ist es recht interessant, sich die langfristige Entwicklung anzusehen. Eine Übersicht findest Du z.B. hier. (Die Daten stammen von DFA; SCV = US Small Cap Value; LCV = US Large Cap Value, SCB = US Small Cap Blend etc.)

      Wie wird die zukünftige Entwicklung sein? Keiner kann das heute genau sagen, leider.

      Aber um ganz ehrlich zu sein: bis dato gefällt mir keiner der Small Cap Value-ETFs in Europa richtig gut. Ich hoffe ja immer noch, dass Vanguard einen auflegt - oder am besten - Avantis nach Europa expandiert...

      Gruß, Rolf

  • Hallo,

    prinzipiell finde ich den Ansatz "Small Cap Value" durchaus interessant.

    Aber ist der für US einzig mögliche SPDR-ETF "Small Cap Value Weighted" auch dafür geeignet, die Value-Prämie abzugreifen?
    Immerhin enthält der Index dieselben Werte des MSCI USA Small Cap, es werden scheinbar nur die Gewichtungen angepasst.

    Die historische Performance für Value ist ja überzeugend, aber es erscheint mir schwer umzusetzen zu sein. MSCI hat ja die Value-Methodologie schon einige Male umgeschmissen, sicher nicht weil die bestehende Variante zu erfolgreich war.

    Ich persönlich bin zwar am Überlegen, den SPDR-ETF zu kaufen, aber so richtig überzeugt bin ich nicht. Meine Alternative wäre S&P 600.

    • Hallo, ja, die Auswahl ist leider begrenzt und mir gefällt das ebensowenig. Hoffentlich tut sich da bald mal etwas. Tatsächlich ist der ETF aber nicht so schlecht. Der MSCI USA Small Cap Index ist zwar das Auswahluniversum des MSCI USA Small Cap Value Weighted Index und hat quasi genauso viele Einzelwerte, doch ist die Gewichtung schon sehr unterschiedlich. Die Top 10-Werte sind aktuell laut extraetf.com z.B. komplett unterschiedlich. Laut MSCI-Daten lag er z.B. seit dem 29.12.2000 etwa 1,5% p.a. vor dem MSCI USA Small Cap Index. Und das, obwohl es die letzten 10 Jahre quasi umgekehrt war. Für Small Cap Value braucht man aber wohl in jedem Fall einen langen Atem.
      Der S&P 600 ist aber natürlich generell auch eine gute Ergänzung im Portfolio, wobei ich persönlich dann wohl gleich einen MSCI World Small Cap-ETF nehmen würde.
      LG, Rolf

  • Hallo Rolf,

    danke für Deine Antwort.
    Die Daten von MSCI sind eine Rückrechnung durch Backtest (vor 2014).
    Von daher ist fraglich, wie "belastbar" die bessere Rendite ist - gibt es mit der Methodik möglicherweise keinen Renditevorteil oder war das einfach nur Pech aufgrund der allgemeinen "Value-Schwäche"?
    Ich denke, man weiß es einfach leider nicht. Meine Zweifel rühren u.a. daher, dass MSCI von "Value" über "Enhanced Value" auf "Prime Value" gekommen ist.
    Persönlich habe ich keinen MSCI Word Small Cap, da ich mit mehreren ETFs nach Regionen abweichend gewichtet habe (US "Moat", US Momentum, S&P 600, Europe SC, Japan SC, EM IMI).
    Viele Grüße, Christian

  • Super Diskussionen hier!

    Bin gerade darauf gestoßen, dass WisdomTree den Emerging Markets Small Cap Dividend seit Oktober nach einer neuen Methode gewichtet, darunter ESG. Ist vielleicht auch für andere interessant zu wissen. Es geht nicht aus dem Namen hervor.

    Den Fonds finde ich auch schon unter reiner Betrachtung von Kurs-zu-Gewinn bzw. Buch, Cashflow, Umsatz und Dividende schon sehr interessant. Außerdem kann ich Merrimans Betrachtungen viel abgewinnen, bei relativ langem Zeithorizont Small Cap Value beizumischen. Der zusätzliche ESG-Filter macht den Fonds ausgesprochen interessant für mich. Die Methode ist unter https://www.wisdomtree.com/etfs/equity/dgs beschrieben. Siehe auch https://www.wisdomtree.eu/-/media/eu-media-files/other-documents/faq/index_methodology_em_small.pdf (Zeitpunkt des Links: Nov. 2021). Ich konnte das erst fast nicht glauben, weil mir sonst überhaupt kein Small Cap Dividend oder Small Cap Value bekannt ist, der ESG-Kriterien anwendet (selbst im Bereich Large Cap ist da nicht viel los, sobald man über die gewöhnliche Gewichtung hinaus gehen möchte). Ist aber wohl so. Angesichts der enthaltenen Unternehmen scheint mir der Filter nicht allzu streng zu sein, insbesondere was Klimaziele angeht, aber immerhin ein Anfang. Auch die anderen Aspekte der Methode finde ich eher ansprechend.

    Allgemein frage ich mich natürlich, inwiefern die in langen Zeiträumen vorhandene Überperformance von US Small Cap Value aus der Vergangenheit übertragbar ist auf (1.) US SCV in der Zukunft, wo der Kapitalmarkt und Arbeitsmarkt zwar weiterhin sehr flexibel ist im Vergleich zu anderen Regionen, doch das Land sich ändert, (2.) Europa SCV, wo der Kapital- und Arbeitsmarkt anders strukturiert ist, (3.) Emerging Markets mit ihren zum Teil völlig anderen politischen Gegebenheiten, Bevölkerungsstruktur, Kapitalmarkt etc. Sicher wissen werden wir es natürlich erst in 20-40 Jahren... Eine gewisse Position könnte ich mir persönlich aber gut vorstellen. Andere setzen auf Bitcoin, ist halt cooler als Küchenzubehör etc.

    Bezüglich Merrimans Argumenten zu Small Cap Value möchte ich gern noch darauf hinweisen, dass er das ganz klar im Licht des verbleibenden Investmentzeitraums sieht. Sein ultimatives Portfolio schlägt für einen jungen Menschen mit 40 Jahren bis zur Rente durchaus 70% US SCV vor, zum Renteneintrittszeitpunkt jedoch nur 7%, das ist nur ein Zehntel davon. Der Punkt ist, bei SCV früh anzufangen. Seine Darstellungen sind fast nervig umfangreich, aber es ist dadurch alles sehr transparent. Man kann die zeitabhängigen Allokationen von seiner Webseite runterladen.

    Sorry für das lange Post. Die Punkte gehörten für mich inhaltlich zusammen.

    • Hallo Karsten, das sehe ich alles in der Tat sehr ähnlich. Zum US Small Cap Dividend-ETF von WisdomTree sollte man noch erwähnen, dass er ja eigentlich kein reiner Small Cap Value-ETF ist aufgrund der eigentlichen Fokussierung auf Dividenden. Außerdem hat WisdomTree den deutschen ETF leider geschlossen, weil er nicht so erfolgreich war wie in den USA. Sehr schade.

      Merriman finde ich gar nicht so schlimm ausufernd. Ich lese seine Artikel und Materialien sehr gerne und höre seinen Podcast zwischendurch auch immer gerne mal wieder. Small Cap Value ist aber tatsächlich vor allem etwas für die langfristige Geldanlage, mehr noch als ein marktgewichtetes Portfolio. Da stimme ich Dir 100% zu.

  • Gute Idee die Dividenden ETF für den SCV Teil zu nehmen. Das Fondsvolumen ist leider (Stand Feb 2022) immer noch sehr gering: Europa 36 Millionen EUR, EM 33 Millionen EUR, USA wurde sogar ganz geschlossen.

    Ich mag die Philosophie von Paul Merriman auch sehr. Die Fine Tuning Tables machen die Allokation und das Risiko sehr gut deutlich.

    Für den LCV Teil meines Portfolios verwende ich den Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield (ISIN IE00B8GKDB10).

    • Hallo und vielen Dank für Deinen Kommentar. Ja, Paul ist wundervoll und ein echtes Vorbild in vielen Dingen. Der Artikel ist leider schon etwas veraltet. Ich bin mittlerweile auf den SPDR MSCI USA Small Value Weighted UCITS ETF für die USA und sein europäisches Pendant für Europa ausgewichen. Ein Portfolio-Update wäre in der Tat mal an der Reihe. Der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF ist kein schlechter ETF. Mir gefällt halt die Fokussierung auf hohe Dividenden nicht besonders. Vanguard hat leider alle Faktor-ETFs geschlossen, auch den Value-ETF, der als einziger einigermaßen erfolgreich war. Er war sehr gleichmäßig über Small, Mid und Large Caps verteilt und erinnerte mich von der Herangehensweise an Dimensional Funds. Sehr schade.

      • Eine meiner liebsten Tabellen von Paul sind die Quilt Charts. Sehr anschaulich wie sich die Asset Klassen abwechseln.

        Tatsächlich schade um die Vanguard-ETF. Aber auch eine wichtige Lehre, dass ETF trotz großem Volumens gecancelt werden.

        Der High Div Yield wählt aus einem Universum aus Aktien mit hoher Div Rendite aus (für mich der Value Proxy). Die Gewichtung geschieht anhand der Market Cap. Letzteres unterscheidet ihn von vielen Div ETF. Auch sind REITS im ETF ausgeschlossen. So kann ich diese separat als Anlageklasse übergewichtigen.

        Die beiden von die angesprochenen Small Value ETF für USA und Europa kommen auch bei mir ins Depot.
        Das Fondsvolumen des Wisdomtree Small Div Europe wird leider immer kleiner. Beim Wisdomtree Small Div EM bin ich noch unschlüssig. Vielleicht lasse ich den auch weg und warte auf ein anderes Produkt.

        • Ja. Es ist schade mit den WisdomTree-ETFs. Sie sind da in Europa nicht sehr gut aufgestellt. Ein sehr guter Dividendenwachstums-ETF, den man nur als Ausschütter bekommt. Den WisdomTree US Small Cap Dividend-ETF gecancelt, kurz bevor Small Cap Value seine Aufholjagd gestartet hat. Leider fehlt da auch ein World Small Cap Dividend-ETF. Der würde doch sicher viele ansprechen. Mir ist die Strategie von WisdomTree nicht ganz klar. Sie setzen hier scheinbar vor allem auf irgendwelche Hype-Branchen-ETFs, Rohstoffe und Krypto-ETFs. Für mich keine gute Strategie...

          Die Quilt-Charts finde ich auch super. Sie sind sehr lehrreich. Außerdem bin ich natürlich auch ein Fan des Dimensional Funds Matrix-Buch. Auch hieraus lässt sich viel herauslesen.

          Der High Dividend Yield-ETF ist okay und gerade durch seine breite Streuung natürlich gut. Für Value sind mir trotzdem reine Value-ETFs bzw. kombinierte Faktoren-ETFs lieber, die es ja gibt. Da wird das Value-Premium sauberer abgebildet und wenn dann noch ein Quality-Filter dabei ist, kann man Value Traps ganz gut aus dem Weg gehen. Finde die UBS Prime Value-ETFs da recht überzeugend.

          P.S.: ja, nachdem ich jetzt zwei Schließungen mitgemacht habe, muss ich sagen, ich versuche das lieber zu vermeiden. Sie liefen zwar jeweils glimpflich für mich ab - also ohne große Kosten oder (steuerliche) Verluste - aber das kann auch mal anders sein. Entsprechend finde ich es tatsächlich gar nicht verkehrt, auch über mehrere ETFs zu streuen. Die Chance, dass ein ETF geschlossen wird, ist gar nicht so gering. Es gibt ja auch Aufkäufe von ETF-Emittenten (siehe Comstage), Umstrukturierungen des ETF-Portfolios (siehe Vanguard Faktoren-ETFs), Verschmelzung mit einem ETF mit anderem Fondsdomizil, etc. was alles mit einem Verkauf einhergeht oder wie ein Verkauf gewertet werden kann. Dann kommt es zu steuerlichen Events. Mit einem großen Plain Vanilla-ETF wie dem Vanguard FTSE All-Wordl oder einem iShares Core MSCI World-ETF, ist die Gefahr vielleicht geringer, aber trotzdem. Ich finde es gar nicht so schlecht, das etwas zu streuen.