Überblick
Oder: Warum ich keine Finanzpornografie mehr lese
Keiner redet darüber, aber alle Anleger tun es. Gib es ruhig zu. Liest Du auch manchmal Finanzpornos? Vielleicht heimlich unter der Decke?
Der Ausdruck Finanzpornografie bzw. Investmentpornografie passt hervorragend. In den USA ist er schon länger geläufig.
Hierzulande wurde er durch Gerd Kommer einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Wie bei der echten Pornografie geht es um Erregung.
Ein Thema wird reißerisch aufbereitet. Im Idealfall gerät der Leser so in Wallung, dass er gleich in Extase gerät und etwas kauft oder aber in Panik verfällt und verkauft.
Konkreter Anlass für diesen Artikel ist die Titelseite einer deutschen Finanz-Wochenzeitung, die ich heute in der Tankstelle sah.
Die reißerische Überschrift lautete: „Die besten Fonds der Welt. Bis zu 570% Gewinn.“ Wenn ich so etwas sehe, geht bei mir dann der Blutdruck hoch.
Darf man Pornografie und reißerische Finanzzeitungen vergleichen?
Kann man von Pornos etwas lernen?
Gegenfrage: Kann man aus Pornos lernen, wie Mann und Frau zusammenleben? Noch nicht einmal auf sexueller Ebene hilft einem die Pornografie wirklich weiter.
Die gezeigten Szenen haben mit der sexuellen Intimität einer Partnerschaft von Mann und Frau wenig zu tun.
Es geht dabei nur darum, etwas zu verkaufen. Fantasien werden bedient.
Begierden und Sehnsüchte sollen befriedigt werden, die sich in der Wirklichkeit so nicht (oder nur sehr schwer) ausleben lassen.
Aha! Pornos haben mit der Realität nichts zu tun. Finanzpornos etwa auch nicht?
Die Realität kann mit der Illusion der Investmentpornografie nicht mithalten
Wer regelmäßig Pornos konsumiert, wird den Partner wohl nicht mehr so attraktiv finden. Partner stehen hier doch mit ewig willigen, von Zellulitis freien, Traumkörpern in Konkurrenz. Da kannst Du als PartnerIn nur verlieren.
Es handelt sich hier eben nur um Illusionen. Die Zellulitis kann auch im Studio wegretuschiert worden sein und ob die DarstellerInnen im tatsächlichen Leben wirklich allzeit bereit und willig sind, sei dahingestellt.
Bei der Investmentpornografie ist es genauso. Man hört von tollen Produkten, deren Eigenschaften zu gut sind, um wahr zu sein.
Sind sie natürlich auch. Finanzpornos eben.
Ein schnöder Index-ETF, der „nur“ durchschnittliche Renditen abliefert, ist langweilig.
Okay, er ist zuverlässig. Gegen einen Fondsmix mit mehreren 100% Rendite in der Hochglanzbroschüre kann er aber einfach nicht mithalten.
Leider ist das zwar meist nur eine Auswahl von Fonds, die in der Vergangenheit sehr gut liefen.
Die Kurven sind beeindruckend. Der Experte frohlockt.
Statistisch betrachtet ist es aber leider mehr als ungewiss, dass sich so eine Performance in der Zukunft wiederholt, aber egal.
Kennzeichen der Investmentpornografie
In der aktuellen Ausgabe von Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs* widmet Gerd Kommer dem Thema einen längeren Abschnitt (S. 46-52).
Zusammenfassend kann man sagen, dass Investmentpornografie Begierde schürt und Panik entfacht. Um das zu erreichen, werden vielfältige Mittel eingesetzt, wie zum Beispiel die Folgenden:
- Finanzpornos suggerieren, dass schnelle Erfolge möglich sind.
- Ein „Erfolgsgeheimnis“ wird öffentlich dargelegt.
- Prominente und Börsengurus halten her, um Autorität zu suggerieren.
- Investmentpornografie enthält Vorhersagen von „Experten“, die diesen einen höheren Wahrheitsgehalt verleihen sollen.
- Erfolgreiche Prognosen der Vergangenheit werden exemplarisch als Beweis für die Treffsicherheit der Experten heragenzogen. Bei der Vielzahl von Prognosen muss es, statistisch betrachtet, allein aufgrund des Zufalls eben auch immer zutreffende Prognosen geben. Dass die Mehrheit der Prognosen nicht stimmt – geschenkt! (Siehe auch meinen Artikel zu Vorhersagen).
- Finanzpornos schönen gerne die Performance (günstige oder kurze Zeiträume, keine Berücksichtigung von Kosten, Steuern oder Inflation).
- Ungleiche Vergleiche werden gemacht. So wird zum Beispiel ein weltweiter Fonds, der auf Small Caps setzt, mit einem lokalen Large Cap-Index wie dem S&P 500 verglichen
- Investmentpornografie verwendet anekdotische Evidenz. Es kommt zu Generalisierungen aufgrund von Einzelfällen.
- Historische Renditen einzelner aktiver Fonds, die ein Ausnahmeergebnis erzielt haben, suggerieren Wiederholbarkeit. In der Regel sind diese jedoch dem Zufall geschuldet (Survivorship Bias).
- Wichtig: Finanzpornografie enthält oft eine Aufforderung, sofort zu handeln.
Kommt man in die Anleger-Hölle, wenn man Finanzpornografie konsumiert?
Finanzpornos sind eine Sünde für Anleger. Ihr ungezügelter Konsum führt direkt in die Investmenthölle.
Doch nun die frohe Botschaft der heiligen Kirche des Buy and Hold. Für alle, die Warren Buffet als den Erlöser betrachten, gibt es noch Rettung.
Spaß beiseite. Finanzpornografie hat negative Auswirkungen. Sie bringt einen dazu zu handeln, zum Beispiel angesichts eines bevorstehenden Crashs.
Man kauft oder verkauft. Gemäß der Buy and Hold-Philosophie gilt an der Börse aber: „Hin und her macht Taschen leer.“
Man wird eventuell auch zu Wetten animiert oder kauft überteuerte Produkte.
Fazit: die Rendite schmälert sich und es besteht ein erhöhtes Risiko für langfristige Verluste, der Hölle für Anleger. Der Konsum von Finanzpornos kann uns also zu schlechteren Anlegern machen.
Am besten liest Du so etwas also gar nicht erst. Falls doch, dann sehe es ein bisschen wie Satire und nimm ‚ es einfach nicht Ernst.
Halte Dich stattdessen strikt an die 10 Gebote für Buy and Hold-Anleger.
Anhang – die Erstausgabe des Ersten Deutschen Finanzkäseblattes:
Erstes Deutsches Finanzkäseblatt, Freitag, den 1. März 2019
Am besten kann man an einem Beispiel demonstrieren, was Finanzpornografie ist.
Darf ich vorstellen: exklusiv für Dich, die Titelseite meines eigenen Finanzpornos. Sie enthält garantiert wertlose Tipps für die Geldanlage, die ich nur mit Dir teile. Du solltest Sie am besten sofort wieder vergessen.
Da die Artikel auf dem Bild vielleicht nicht gut lesbar sind, drucke ich sieh hier noch einmal für Dich ab. Alternativ kannst Du sie auch als PDF herunterladen.
Das Ende für den DAX ist nahe. Schlechte Zeiten für Anleger
Automobilbranche vor dem Kollaps
WINFRED WICHTIG, 1. März 2019
Die Ader der deutschen Wirtschaft steht vor dem Kollaps. Immer mehr Autofahrer steigen vom Auto aufs Fahrrad um. Umwelt- und Klimawandel scheinen dabei nur ein Grund zu sein. „Ich sag’s mal so. Es ist billiger und gesünder. Ich verstehe gar nicht, wieso ich das nicht schon lange tue.“, so der ehemalige Berufskraftfahrer Torsten Tempo.
So wie Tempo entscheiden sich viele Autofahrer, das Auto stehen zu lassen.
Das Kraftfahrtbundesamt meldet einen drastischen Rückgang von PKW-Neuzulassungen. Verkehrsminister Andreas Schamig dazu: „Rückwirkend haben wir die Auswirkungen der Mauteinführung vielleicht etwas unterschätzt. Das Hauptproblem ist aber der Zuzug von Ausländern. Das Schlimmste ist ein fahrradfahrender ministrierender Senegalese. Den kriegen wir nie dazu aufs Auto umzusteigen.“
Auch Daimler-Chef Dietmar Zwetschge warnt: “Wenn das so weiter geht, dann können wir den Laden hier bald dicht machen.“ Und weiter: „Selbst bei uns im Vorstand kommen einige schon mit dem Fahrrad vorgefahren. Wo soll das noch enden?“
Wie man hört, rüstet sich Daimler bereits für die neuen Zeiten.
Wie das Finanzkäseblatt erfahren hat, arbeitet man bereits gemeinsam mit einem chinesischen Fahrradhersteller am Launch des neuen Fahrradlabels Mercedes Bike.
Mittelfristig zeichnet der Börsenanalyst Mike Knuff für Anleger aber ein düsteres Bild. „Die Initiative kommt viel zu spät. Wir müssen uns wohl auf eine langanhaltende Rezession einrichten. Frühestens zum Winter hin könne man wieder mit steigenden Absatzzahlen rechnen.“ Seine Begründung im O-Ton, „Wer fährt schon gerne im Schnee mit dem Weihnachtsbaum auf dem Gepäckträger herum.“
Kurz vor Weihnachten dürften die Umsatzzahlen daher wieder kräftig anziehen. Dennoch, mittelfristig bleiben die Aussichten für Anleger schlecht. Knuff rät daher dazu, rasch alle Anteile an Automobilunternehmen zu veräußern. Stattdessen sollte man Hersteller von Fahrradschläuchen und –helmen in Erwägung ziehen. Hier locken große Profite.
Der Buxtehude Effekten Fonds – Hier locken Millionen-Gewinne
RUDI RENDITE, 1. März 2019
Die Deutsche Blogger-Legende Rolf Scheuermann, vielen auch als ETF-Yogi bekannt, hat den Schritt in die Fonds-Industrie gewagt. Anleger können nun in den Buxtehude Effekten Fonds investieren. Mit einem Ausgabeaufschlag von 5% und laufenden Kosten von 2,5% gehört der Fonds zwar nicht zu den günstigsten, verspricht dafür aber attraktive Gewinne.
Scheuermann schätzt das zukünftige Wachstum auf 570%. Den Zeitraum für das Wachstum möchte er aber jetzt lieber noch nicht verraten. „Etwas Überraschung braucht es an der Börse doch auch“, so der erfahrene Finanzprofi, der den Blog www.etf-yogi.de betreibt.
Ebenfalls in dieser Ausgabe: DIRK MEYER – Der Crash ist nahe. Auf welche Aktien sie jetzt setzen sollten.
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